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Mit dem Antanz-TrickKölner Halsketten-Räuber schlagen wieder zu - diesmal in Dom-Nähe

Lesezeit 2 Minuten
In dieser Unterkunft ist der 14-Jährige untergebracht.

In dieser Unterkunft ist der 14-Jährige untergebracht.

Ob der 14-Jährige bereits bei anderen Straftaten aufgefallen ist, blieb zunächst unklar.

Neue Tat der Halsketten-Räuber: Nach den Vorfällen am Eigelstein, Ebertplatz und Agnesviertel kam es nun zu einem Angriff ganz in der Nähe des Doms. Auf den Treppen am Heinrich-Böll-Platz hatten zwei mutmaßliche Täter (14 und 18) einem 25-Jährigen die Kette vom Hals gerissen. Der Angegriffene konnte die Kette festhalten. Dem Duo wird vorgeworfen, sich gegen 23.15 Uhr mit dem sogenannten Antanz-Trick dem 25-Jährigen genähert und ihm seine Goldkette vom Hals gerissen zu haben.

Im Hauptbahnhof sprach das Opfer Bundespolizisten an, die den geflüchteten Räuber in der Nähe des Tatortes antrafen. Beide Tatverdächtigen stammen aus Marokko, teilte die Polizei mit. Der 14-Jährige wurde nach der Feststellung seiner Personalien an das Jugendamt übergeben. Nach Rundschau-Informationen ist der strafunmündige 14-Jährige in der Unterkunft für unbegleitete Jugendliche an der Allerheiligenstraße in der Nähe des Hauptbahnhofes untergebracht. Nach mehreren Überfällen durchsuchte die Polizei die Räume am Mittwoch und stellte Goldketten sicher. Ob der 14-Jährige bereits bei anderen Straftaten aufgefallen ist, blieb zunächst unklar. Der 18-Jährige, der bereits mit Gewalt- und Eigentumsdelikten in Erscheinung getreten ist, hat in Deutschland keinen festen Wohnsitz und soll einem Haftrichter vorgeführt werden.

Halsketten-Raub: Viele Taten in Partyvierteln

Die aufgefallenen Jugendlichen sollen in andere Einrichtungen verlegt werden. „Die Einzelpersonen, die wiederholt durch schwieriges Verhalten aufgefallen sind, sollen zum nächstmöglichen Zeitpunkt anderweitig untergebracht werden“, heißt es von der Stadt. Bei der Unterkunft handelt es sich um ein Haus, in dem die Stadt minderjährige, unbegleitete Geflüchtete untergebracht hat. Eine Sprecherin der Stadt sagte, dass in der Unterkunft etwa 100 junge Menschen leben, von denen eine kleine Gruppe auch durch Drogendelikte und Aggressivität aufgefallen sei. Seit 2015, so sagt es die Polizei, sei das „Phänomen Halskettenabreißen“ bekannt. Im Sommer tragen die Menschen Halsketten oder Armbänder gut sichtbar. Das Ausspähen der Betroffenen würde aus Tätersicht nicht lange dauern, „der Schmuck wird spontan abgerissen“, sagt die Polizei.

Der „Antanz-Trick“ ist seit Jahren eine beliebte Masche von Trickdieben. Sie geben sich als Kumpels aus, sind freundlich - wollen aber nur das Geld oder das Handy des Opfers. Die Täter stammen nach Polizeiangaben hauptsächlich aus Nordafrika und sind an den Ringen, an der Zülpicher Straße und beispielsweise in Partyvierteln in Ehrenfeld aktiv. Hinweise in diesen Fällen an die Polizei unter Ruf 0221 229-0.