Weniger Geburten in KölnGeburtenzahl 2020 auf tiefstem Stand seit langem
Köln – In Köln wurden im vergangenen Jahr weniger Kinder geboren als 2019. Nach Rundschau-Recherchen kamen 2020 in den acht Geburtskliniken der Kölner Krankenhäuser insgesamt 13 326 Babys zur Welt. Das waren 446 weniger als ein Jahr zuvor, ein Rückgang um 3,2 Prozent.
Dagegen verzeichnete das Gebären ohne ärztliche Hilfe einen starken Zuwachs. Im Geburtshaus in Ehrenfeld erblickten 149 Kinder das Licht der Welt (Vorjahr 87), hinzu kamen weitere 56 vom Geburtshaus betreute Hausgeburten (Vorjahr 64). Unterm Strich verzeichnete das Geburtshaus ein Plus von 35,8 Prozent auf 205 Neugeborene.
Viele Babys keine Kölner
Längst nicht alle der in Köln geborenen Kinder sind Kölner. Weit mehr als 2000 Neugeborene wurden nicht mit Wohnsitz Köln, sondern in anderen Kommunen gemeldet, vor allem im Umland. Die Kölner Geburtskliniken erfreuen sich bei Schwangeren von auswärts also nach wie vor großer Beliebtheit. Auf sie entfallen rund 15 Prozent der Entbindungen in Köln, also etwa jede siebte.
Mit 2413 Neugeborenen (Vorjahr 2287) war die Uniklinik wie in den Vorjahren unangefochten Spitzenreiter und baute ihre Position mit einem Plus von 5,5 Prozent weiter aus. Platz zwei belegte im vergangenen Jahr das Krankenhaus der Augustinerinnen in der Südstadt („Severinsklösterchen“). Hier kamen 1907 Kinder zur Welt – 120 mehr als im Vorjahr (plus 6,7 Prozent).
Auf dem dritten Platz lag das Heilig Geist-Krankenhaus in Longerich mit 1722 Babys (Vorjahr 1798), während das städtische Krankenhaus Holweide mit 1719 Neugeborenen (Vorjahr 1864) vom zweiten auf den vierten Platz zurückfiel.
564 Zwillingskinder
Teils stark rückläufig waren auch die Geburtenzahlen in den übrigen Häusern. Im Krankenhaus Porz am Rhein wurden 1643 Kinder geboren (Vorjahr 1716), im St. Elisabeth-Krankenhaus Hohenlind waren es 1582 (Vorjahr 1707), im Evangelischen Krankenhaus Weyertal 1287 (Vorjahr 1451) und im Evangelischen Krankenhaus Kalk 1053 (Vorjahr 1162).Unter den 13.326 Babys, die voriges Jahr in Kölner Kliniken zur Welt kamen, waren 564 Zwillingskinder (Vorjahr 606), das entspricht einem Anteil von 4,2 Prozent. Acht Mal wurden Drillinge geboren, 2019 war dies elf Mal der Fall gewesen.Wie erst jetzt bekannt wurde, kamen 2020 in Köln gleich zwei Mal Vierlinge auf die Welt. Die Klinik Holweide hatte am Montag eine Vierlingsgeburt publik gemacht, die Uniklinik bestätigte nun eine weitere Vierlingsgeburt. Zuletzt hatte es 2018 in Köln eine der extrem seltenen Vierlingsgeburten gegeben, 2019 jedoch nicht.
Die meisten Mehrlingsgeburten gab es 2020 in der Uniklinik (173 Zwillingspaare, vier Mal Drillinge, einmal Vierlinge), in Holweide (46 Zwillingspaare, vier Mal Drillinge, ein Mal Vierlinge) sowie in Porz (58 Zwillingspaare). Je ein Zwillingspaar wurde im Klösterchen, in Hohenlind und in Kalk geboren, zwei weitere Zwillingspaare im Weyertal. Insgesamt kamen 596 Mehrlinge zur Welt. 2019 waren es mit 639 etwas mehr gewesen, 2018 mit 453 deutlich weniger.
Wie viele kleine Kölnerinnen und Kölner im vergangenen Jahr geboren wurden, steht noch nicht fest. Die genauen Zahlen veröffentlicht die Stadt erst im Frühjahr. Die Verwaltung erklärte auf Anfrage, dass 2020 im Standesamt Köln 13 820 Neugeborene beurkundet wurden.Die Differenz zu den 13 531 Neugeborenen in Kliniken und Geburtshaus von 289 Kindern deutet auf weitere Hausgeburten oder Nachmeldungen hin.
11.010 Neu-Kölner geboren
Das Statistische Landesamt IT NRW schätzt, dass voriges Jahr rund 11.010 Neu-Kölner geboren wurden. Falls diese Prognose zutrifft, wäre das ein Rückgang um 2,9 Prozent im Vergleich zu 2019, als nach Angaben der Stadt in Köln 11.338 Kinder geboren wurden. Zudem wäre es die niedrigste Geburtenzahl seit dem Jahr 2015 mit 11 337 Babys. Den letzten Höchststand erlebte Köln 2016 mit 11 810 Neugeborenen, seitdem gehen die Zahlen zurück (siehe Grafik).
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Grundlage für die Prognose von IT NRW sind Meldedaten der Stadt Köln bis Ende September, die restlichen Monate wurden geschätzt. Nimmt man diese vorläufige Zahl (11 010 Neu-Kölner) und zieht sie von den 13 531 Neugeborenen in Kliniken und Geburtshaus ab, ergibt sich eine Differenz von rund 2500 Babys, die in Köln geboren, aber nicht hier gemeldet wurden, sie wohnen größtenteils in Nachbarkommunen.