Prozess in KölnFrau soll „Geldsklaven“ erpresst haben – Verfahren eingestellt

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Köln – Sie hatte im Internet auf einer Plattform für Prostituierte einen „Geldsklaven“ gesucht. In einem Juristen (30) fand sie ihn. Über Jahre erpresste sie dann den Mann, weil der das so wollte. Jedenfalls zunächst. Denn nun landete der Fall vor dem Amtsgericht, wo die 29-Jährige wegen Erpressung angeklagt war. Die Staatsanwaltschaft legte ihr Erpressung des 30-Jährigen mit Bild-, Video- und Tonaufnahmen zur Last.
Der Mann soll in „demütigenden“ sexuellen Posen zu sehen gewesen sein; auf den Tonaufnahmen hatte sich der Mann beleidigend gegenüber Vorgesetzten geäußert. Über Jahre soll die Frau so Bargeld und Sachleistungen im Wert von rund 4800 Euro von dem Juristen erpresst haben.
Verfahren gegen Auflage eingestellt
Die Erpressung von 13 000 Euro für eine Brustvergrößerung scheiterte, weil der 30-Jährige die Frau anzeigte. Als Beweis legte er etliche Schreiben der Frau vor. Diese bestritt die Erpressung nicht. Es sei ein „Spiel von Dominanz und Unterwerfung“ gewesen, hatte die Frau zum Prozessauftakt gesagt. Zur Untermauerung legte sie Chatprotokolle und E-Mails vor. In einer schrieb der Geschädigte an seine „Herrin“: „Ich bekomme immer eine Erektion, wenn ich daran denke, wie viel Geld ich Ihnen schon gegeben habe.“
Der 30-Jährige war zum ersten Verhandlungstag nicht erschienen, wofür ein saftiges Ordnungsgeld von 500 Euro fällig wurde. Gestern nun sagte er, auf eigenen Antrag, unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Dem Vernehmen nach räumte er ein, dass er mit der Frau eine Beziehung hatte und freiwillig ihr „Geldsklave“ gewesen sei. Nach der Trennung seien die Erpressungen in deutlich harscherem Ton weitergegangen. Daher habe er Anzeige erstattet.
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Das Gericht stellte das Verfahren auf Antrag der Staatsanwaltschaft ein, weil ein eindeutig strafbares Verhalten nicht feststellbar war. Als Auflage muss die Angeklagte rund 4800 Euro zurückzahlen. Gefordert hatte der Mann mehr als 10 000 Euro. Am Rande des Prozesses sagte die Frau: „Mal bekam ich 5000 Euro von ihm, dann Handys, Parfüm oder Flugtickets für mich und meine Mutter.“ (bks)