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InnovativFeuerwehr Köln nimmt ersten E-Rettungswagen in Betrieb

Lesezeit 3 Minuten
Ladevorrichtung am Rettungswagen der Feuerwehr Köln.

Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und Stadtdirektorin Andrea Blome stellten den ersten vom Bund geförderten E-Rettungswagen der Feuerwehr Köln vor.

Nach den Feuerwehren Hannover und Berlin hat jetzt auch die Kölner Wehr einen Rettungswagen, der elektrisch fährt.

„Dieser Wagen ist vollkommen identisch mit unseren anderen Rettungswagen, bis auf den Antrieb“, stellt Branddirektor Stefan Ortmann, Abteilungsleiter Technik bei der Feuerwehr Köln, klar. Der Antrieb des neuen Rettungsfahrzeugs ist elektrisch. Damit ist Köln nach Berlin und Hannover die dritte deutsche Großstadt, die Menschen mit einem E-Fahrzeug rettet. Erstmals hat der Bund dabei einen Großteil der Mehrkosten übernommen.

„Damit sich die Kollegen ohne Probleme im Fahrzeug zurechtfinden, war es wichtig, dass die Ausstattung identisch ist“, erklärt Ortmann. Genau das war für den Hersteller, die Firma WAS aus Emsbüren, die Herausforderung. „So etwas gibt es nicht von der Stange“, erläutert Marktentwicklungsleiter Christoph Stegemann. Seit 2018 habe man im Unternehmen an der Entwicklung und Forschung gearbeitet. „Die reine Umrüstzeit vom Dieselfahrzeug auf den E-Antrieb hat etwa drei Monate gedauert.“

Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing im ersten vom Bund geförderten E-Rettungswagen der Feuerwehr Köln vor.

Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing im ersten vom Bund geförderten E-Rettungswagen der Feuerwehr Köln vor.

Die Folge: Das Gefährt ist deutlich teurer als ein herkömmlicher Rettungswagen: Es kostet 119.000 Euro mehr. „80 Prozent der Preisdifferenz hat der Bund übernommen“, informiert Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Das entspricht 95.200 Euro. Den Rest der Mehrkosten trägt die Stadt.

„Wir haben den Auftrag des Rats zur Klimaneutralität verstanden“, sagt Stadtdirektorin Andrea Blome, „Wir sind glücklich, dass wir das Fahrzeug haben.“ Erklärtes Ziel der Stadt ist im Jahr 2035 klimaneutral zu sein. Deshalb müsse auch der eigene Fuhrpark klimaneutrale Antriebe bekommen, betont Blome.

Alex Lechleuthner, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Köln, freut sich auch über die Neuanschaffung: „Wir sind froh, dass wir den haben. Die Dekarbonisierung macht vor dem Rettungsdienst nicht halt.“ Stationiert sein wird der E-Rettungswagen in der Feuerwache 2 am Schillingsrotter Weg in Marienburg. „Momentan wird er hier über eine Wallbox aufgeladen. Wir wollen die Wache aber ertüchtigen“, erklärte Ortmann.

180 KM Reichweite

180 Kilometer Reichweite hat der E-Rettungswagen. Selbstverständlich müsse man, so Ortmann, immer ein Auge darauf haben, dass er aufgeladen sei. Zur Not würde man einen Hypercharger in der Nachbarschaft nutzen, bei dem die Batterie nach 20 Minuten wieder voll sei. „Der Wagen hat einen Anzug wie ein Ferrari“, schwärmt Ortmann nach seiner ersten Fahrt über die Beschleunigung. Damit sich die Einsatzkräfte an das E-Fahrzeug gewöhnen, gibt es nun für alle eine praktische Einweisung.

Der Wagen hat einen Anzug wie ein Ferrari.
Stefan Ortmann, Abteilungsleiter Technik Feuerwehr Köln

Demnächst erhält die Feuerwache 2 in Marienburg zwei elektrische Notarztfahrzeuge. Damit wird sie dann erst einmal der E-Fahrzeug-Standort der Feuerwehr in Köln. „Im Löschfahrzeugbereich wollen wir ebenfalls die E-Mobilität ausbauen“, sagt Ortmann. Wann dort ein E-Fahrzeug lieferbar sei, sei aber noch nicht absehbar. Wissing betonte die bundesweite Zielsetzung, dass 2030 ein Drittel aller Nutzfahrzeuge elektrisch fahren solle. „Es ist wichtig, dass man sieht, dass es vorangeht“, betonte Wissing und dankte der Stadt Köln für ihr Engagement.