Fett ist beim Grillen meist unvermeidlich, gleichzeitig aber auch eine große Gefahr. Es kann sich im Laufe der Zeit im Grill sammeln und entzünden. Dann gilt: Bloß kein Wasser draufgeben.
Kölner Feuerwehr klärt aufWas tun, damit der Grill-Spaß nicht im Flammen-Inferno endet
Am Wochenende wird es nochmal sommerlich warm. Für viele Kölnerinnen und Kölner ein Grund, den Grill anzuwerfen. Dabei unterschätzen sie häufig die Gefahren. Damit es keine bösen Überraschungen gibt informierte die Feuerwehr Köln über häufige Fehler am Grill. Im Übungshaus der Feuerwache Weidenpesch demonstrierten sie hautnah, wie gefährlich es werden kann.
Der Kohlegrill ist ein Klassiker bei den Deutschen. Dabei birgt er mit die größten Gefahren, wie Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet erläutert. Viele Menschen unterschätzen die Hitze der Kohle. Sie glüht noch einige Zeit nach, weshalb sie erst vollständig abgekühlt entsorgt werden sollte. Beim Grillen mit Kohle verwenden auch einige Brandbeschleuniger. „Spiritus ist ein No-Go“, sagt Laschet. Der kann sich in kürzester Zeit unkontrolliert entzünden und zu schwersten Verbrennungen führen. Zur Demonstration sprühte ein Kollege Spiritus auf den heißen Kohlegrill. Sofort steigt eine Stichflamme empor.
Beim Gasgrill sind falsche Lagerung der Flaschen und poröse Leitungen häufige Brandursachen. Tritt in unbelüfteten Räumen Gas aus kann nur die Betätigung des Lichtschalters zu einer Explosion führen. Auch der Elektrogrill ist nicht zu unterschätzen. Er zieht viel Strom und kann zu einer Überlastung der Leitungen führen. Und weht mal eine Serviette auf die Grillfläche, entzündet sie sich in wenigen Sekunden. Laschet hält den Elektrogrill dennoch im direkten Vergleich für die sicherste Option.
Fett ist beim Grillen meist unvermeidlich, gleichzeitig aber auch eine große Gefahr. Es kann sich im Laufe der Zeit im Grill sammeln und entzünden. Dann gilt: Bloß kein Wasser draufgeben, sondern die Flammen durch Schließen des Deckels oder mit einer Löschdecke ersticken.
4000 Grillunfälle deutschlandweit pro Jahr
Deutschlandweit gibt es jährlich etwa 4000 Grillunfälle. 30 Prozent der Opfer sind dabei Kinder, von ihnen ist rund die Hälfte schwer verbrannt. Kinder erkennen die Gefahren nicht und nähern sich beim Spielen meist unbewusst der Hitzequelle. Hinzu kommt, dass sie in der Regel nicht über den Grill blicken können und ihn anfassen. Das kann schwerwiegende Folgen haben.
Dr. Rebecca Pohle leitet in der Kinderklinik Amsterdamer Straße in Köln die Abteilung für schwerbrandverletzte Kinder. Schon bei kurzen Berührungen kann es zu schweren Verletzungen kommen. Besonders bei Kindern ist das Problem: Verbrannte Haut wächst nicht mehr mit. „Das führt zu Bewegungseinschränkungen“, berichtet Pohle.
Es muss präventiv gehandelt werden. Der Grill sollte nie auf der Wiese oder einem anderen brennbaren Untergrund stehen. In geschlossenen Räumen sollte nicht gegrillt werden. Kommt es doch zu schweren Verbrennungen der Haut, muss der Rettungsdienst gerufen werden. In der Zwischenzeit kann die Wunde gekühlt werden, aber nicht mit eiskaltem, sondern lauwarmen Wasser. Bei kleinen Kindern, so Pohle, sollte ganz darauf verzichtet werden. „Der Verlust von Körpertemperatur verschlechtert den Allgemeinzustand und ändert dabei nichts an der Tiefe der Verletzung“, erklärt sie.