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Weihnachtsgeschäft in KölnHändler sehen Erwartungen nicht erfüllt

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Das Weihnachtsgeschäft macht rund ein Viertel des Jahresumsatzes der Händler aus.

Inflation, Onlinehandel und eine allgemeine Kaufzurückhaltung sorgen für ein nicht so erfolgreiches Weihnachtsgeschäft beim Einzelhandel. Aber auch der Kölner Verkehr ist schuld, sagt der Handelsverband.

Am 23. Dezember haben sich kurz vor der Öffnung vor einigen Läden auf der Schildergasse schon kleine Schlangen gebildet. Vor allem Männer, heißt es, seien die Kunden fürs „Last-Minute-Geschenk“. Dem Einzelhandel dürfte egal sein, wer letztlich an der Kasse steht. Für ihn ist es eine außerordentlich wichtige Zeit im Jahr: Das Weihnachtsgeschäft macht rund ein Viertel des Jahresumsatzes aus, bei Spielwaren ist es sogar ein Drittel. Der Handelsverband Nordrhein-Westfalen Aachen-Düren-Köln e.V. zieht jedoch keine ganz so goldene Bilanz. „Insgesamt ist das Geschäft vor den Feiertagen hinter den Erwartungen zurückgeblieben“, sagte Geschäftsführer Jörg Hamel im Gespräch mit der Rundschau.

Nach Befragungen des Handelsverbands Deutschland geben Kölnerinnen und Kölner im Schnitt 500 Euro pro Kopf für Geschenke aus – am beliebtesten seien Kleidung, Accessoires, Bücher und Parfum, sowie Unterhaltungselektronik. Inflation, Onlinehandel und die allgemeine Kaufzurückhaltung machten es dem stationären Handel allerdings schwer, an frühere Erfolge anzuknüpfen, sagt auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln. „In den vergangenen Wochen waren im Vergleich weniger Menschen in den Geschäften unterwegs“, so Jörg Hamel. Und zwar in allen Branchen. „Die Kaufzurückhaltung spüren wir deutlich. Es wird weniger ausgegeben, als geplant.“

Vor einigen Läden bildeten sich Schlangen, in anderen bleibt es eher leer.

Lebensmittelhändler aus Köln, die vor den Feiertagen besonders hochfrequentiert sind, melden zurück, dass vor allem Schokoladenprodukte und Süßigkeiten in diesem Jahr liegenbleiben. „Die Menschen kaufen bewusster ein“, glaubt Hamel. Generell sei das Weihnachtsgeschäft weniger planbar, als früher. Während etwa in der Corona-Pandemie Möbelhändler ein gutes Geschäft gemacht haben, sind diese in diesem Jahr eher abgehängt. „Auch das dritte Adventswochenende ist längst nicht mehr das stärkste, in Köln war es in diesem Jahr das zweite“, so Hamel.

Händler mit Filialen deutschlandweit hätten dem Verband zurückgemeldet, dass gerade Köln als Standort schlechter dastehe. Für Hamel habe das auch etwas mit der „chaotischen Verkehrssituation“ in Köln zu tun. „Das schreckt die Menschen ab. Viele meiden Köln in der Adventszeit deshalb sogar.“ Wie berichtet hatten sich in an den vergangenen Wochenenden in der Innenstadt die Autos gestaut, vielerorts war mit langen Wartezeiten zu rechnen. Am vierten Adventswochenende, so Hamel, habe dann vor allem das Attentat in Magdeburg dazu geführt, dass weniger Menschen auf die Weihnachtsmärkte und auch in der Innenstadt gekommen seien.

Trotz voller Fußgängerzonen kaufen die Menschen eher verhalten ein, so der Handelsverband.

Die Woche nach Weihnachten ist vielen Händlern sogar noch wichtiger als die vor den Feiertagen. „Da haben die Leute gleichzeitig Zeit und Geld, kaufen und lösen Gutscheine ein“, lässt sich der Geschäftsführer einer Kölner Herrenboutique zitieren. Allerdings, so Jörg Hamel vom Handelsverband, seien das in diesem Jahr leider nur zwei Tage.