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Tierbestattung in KölnVon Einäschern bis Schmuck aus dem Haustier – was besonders gefragt ist

Lesezeit 5 Minuten
Tierbestatterin Lea Schenker mit Urnen.

Tierbestatterin Lea Schenker hat viele Urnen im Angebot.

Für viele Menschen ist ihr Haustier Teil der Familie. Nicht wenige lassen es nach seinem Tod einäschern. Eine Tierbestatterin berichtet.

Hölzerne Herzen, Keramikkugeln mit Pfotenabdruck, ein Bilderrahmen vor einer kleinen Kiste oder eine schlichte abstrakte Deko-Plastik - die Behältnisse, in die die Asche eines verstorbenen Haustieres gefüllt werden kann, sind sehr unterschiedlich. „Auch in Anhänger aller möglichen Formen kann Asche eingefüllt oder eingearbeitet werden“, erläutert Lea Schenker. Gut jeder fünfte Kunde, der zu ihr kommt, entscheidet sich für ein Schmuckstück mit Asche. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Lea Schenker als Tierbestatterin in Köln-Dellbrück.

Die meisten ihrer Kundinnen und Kunden wollen ihren tierischen Liebling nach dem Tod einäschern lassen. „Auch wenn die Leute ursprünglich planen, die Asche zu verstreuen, ändern sie oft ihre Meinung. 70 Prozent der Haustiere sind sicher in einer Urne zu Hause“, glaubt Schenker. Nicht wenige teilen die Asche auf - etwas wird verstreut, etwas behalten. „Viele wählen einen dekorativen Gegenstand, bei dem nicht offensichtlich ist, dass es sich um eine Urne handelt.“ Sehr beliebt seien Bilderrahmen-Urnen. Dort ist vorne ein Foto des Tiers, dahinter unauffällig die Asche. „Dabei erkennt man gar nicht, dass es eine Urne ist“, sagt Schenker.

Genaue Dokumentation

Gewissenhaft dokumentieren Schenker oder eine Mitarbeiterin, wer über ihr Bestattungshaus in das Tierkrematorium nach Gummersbach transportiert wird. Auf einem Bogen werden Rasse, Name, Farbe, Alter, Gewicht und Angaben zu den Besitzern notiert. „Zudem gibt es einen Schamott-Taler mit einer aufgeprägten Nummer.“ Der Taler geht mit in den Ofen und bleibt heil. Er dient der Identifizierung.

„Wir holen ein verstorbenes Tier entweder zu Hause oder beim Tierarzt ab. Wer möchte, kann es auch bringen“, sagt Schenker, die früher als Tanzlehrerin und Gastronomin tätig war. Eher zufällig sei sie auf den Berufszweig Tierbestattung gestoßen. Offenbar die richtige Wahl. „Ich liebe Tiere und ich habe gerne mit Menschen zu tun. Und meine Arbeit finde ich sehr sinnvoll“, lautet ihre Begründung.

Ich liebe Tiere und ich habe gerne mit Menschen zu tun. Und meine Arbeit finde ich sehr sinnvoll.
Lea Schenker, Tierbestatterin

Passend für ihre Arbeit ist auch, dass Schenker selbst fast ihr ganzes Leben lang Hunde hatte. „Ich weiß, wie eng die Beziehung zu einem Haustier sein kann“, sagt sie. In einem gemütlich eingerichteten Pavillon auf ihrem schön bewachsenen Gelände in Dellbrück können Besitzer Abschied von ihrem Tier nehmen. Meist ist das ein Hund oder eine Katze, aber auch Meerschweinchen, Kaninchen oder Kanarienvögel werden hier auf ihrem letzten Weg begleitet. Lea Schenker hat zudem die Genehmigung, bundesweit Pferde-Einäscherungen zu organisieren. Sie werden in einem Pferdekrematorium in den Niederlanden verbrannt.

Manche Besitzer erzählen zum Abschied im Pavillon der Tierbestatterin lustige gemeinsame Erlebnisse mit dem Tier, andere weinen. „Hier kann jeder so sein, wie er möchte“, sagt Schenker. Meist dauere ein Abschied um die 45 Minuten. Manchmal kommen auch Freunde und Verwandte des Besitzers.

Trostherzen für die Hinterbliebenen

Lea Schenker hat einige Rituale entwickelt, die den Abschied umrahmen. Es gibt kleine Trostherzen aus flauschigem Stoff in der Fellfarbe des verstorbenen Tiers. Schenker lässt sie extra nähen. Das sei ihr in den Sinn gekommen, als sie ein verstorbenes Tier bei einer Familie abgeholt habe und diese unendlich traurig in der leeren Wohnung zurückließ. An Bäumen der Erinnerung können Holzherzen mit dem Namen des Tieres aufgehängt werden.

Mehrmals am Tag hat die Tierbestatterin Vorsorgegespräche, Menschen rufen an und erkundigen sich über die Möglichkeiten und Kosten einer Bestattung für ihren Liebling. Wenn ein todkrankes Tier kurz vor der Erlösung durch eine Spritze des Tierarztes steht, rufen sie besonders häufig an. Ruhig erklärt Schenker dann die verschiedenen Möglichkeiten: Das Tier kann beim Tierarzt oder zu Hause abgeholt werden, es kann gebracht werden. Auch im Krematorium gibt es die Möglichkeit, nochmals Abschied zu nehmen. Wer möchte, kann eine preiswertere Gemeinschaftseinäscherung wählen.

Herzen mit Namen hängen an einem Baum.

Erinnerungsherzen im Garten der Tierbestatterin Lea Schenker in Köln-Dellbrück.

334 Euro für Einäscherung einer Katze

Die Preise für eine Feuerbestattung als Einzel-Einäscherung richten sich nach dem Gewicht des Tieres. Hinzu kommen Wegepauschale und eine Energiepauschale. Für eine Katze zahlen Besitzer in der Regel rund 334 Euro, ein mittelgroßer Hund kostet rund 453 Euro. Hinzu kommen noch die Kosten für eine Urne, von denen die preiswerteste bei etwa 40 Euro liegt. Die Kundinnen und Kunden der Tierbestatterin kommen aus allen Gesellschaftsschichten. „Wir hatten auch schon einige Menschen hier, die obdachlos waren“, erzählt Schenker. In Einzelfällen spendet sie auch schon eine Einäscherung.

„Tier und Mensch, die ein enges Verhältnis hatten, sterben nicht selten schnell hintereinander“, hat Schenker festgestellt. Sie hört viele Geschichten, die ihr ans Herz gehen. Zuweilen helfe es den Menschen in ihrer Trauer, wenn sie wissen, dass nach ihrem Tod die Asche des geliebten Tieres mit zu ihnen ins Grab könne. „Diese Möglichkeit gibt es auf normalen Friedhöfen nicht, allerdings bietet der Bergisch Gladbacher Bestatter Pütz-Roth sie auf dem privaten Friedhof an“, erklärt Schenker.

„Wir sind alle gleich, wenn es um Trauer und Abschiedsschmerz geht“, findet die Tierbestatterin, „Ich halte es gut aus, meine Arbeit zu machen, weil ich die Dankbarkeit der Menschen spüre, denen ich helfe.“ Und den Trauerende helfe es oft, wenn „der Abschied rund“ sei.

Eine Kristallkugel und ein Armband.

Schmuckstücke und Deko-Artikel mit der Asche eines verstorbenen Tieres.


Der rechtliche Rahmen

Verstorbene Haustiere dürfen auf eigenen Grundstücken unter einer mindestens 50 Zentimeter starken Erdschicht vergraben werden. Voraussetzung ist allerdings, dass das Grundstück nicht in unmittelbarer Nähe von öffentlichen Plätzen oder Wegen und nicht in einem Wasserschutzgebiet liegt. Das teilt die Stadt Köln unter der Rubrik „Tote Tiere - Was tun?“ im Internet mit.

Die Tierkörperverwertung, die für tote Tiere aus Köln zuständig ist, hat ihren Sitz in Viersen am Niederrhein. Nach Terminvereinbarung unter der Telefonnummer 02162 / 30044 können dort Kadaver angeliefert werden. Dabei wird jeweils eine Gebühr von 8,90 Euro fällig. Ein Hund kostet nach telefonischer Auskunft unabhängig von der Größe zusätzlich 3,60 Euro, eine Katze 60 Cent. Alle anderen Tiere kosten 14 Cent pro Kilo, so die telefonische Auskunft.

Die Anfahrt für eine Abholung in Köln stellt die Tierkörperverwertung Viersen mit 61 Euro in Rechnung. Die Tierkörper werden verbrannt.

Ein Hund aus Stein mit Engelsflügeln.

Auf Tierfriedhöfen können Trauernde, die keinen Garten haben, ihre Tiere beisetzen.

Eine gemeinsame Grabstätte in den Gärten der Bestattung bei Pütz-Roth ist erst möglich, wenn der Mensch, zu dem das Tier gehörte, verstorben ist. Zwei kleine Urnen mit der Asche eines Tieres sind pro Grabstelle möglich.

Der Tierfriedhof Köln liegt auf einem Privatgrundstück am Höhenhauser Ring 100 in Köln-Dünnwald.

Die Vorgaben für die Liegezeit am Kölner Tierfriedhof betragen nach Auskunft der Stadt Köln für Tierkörper bis 20 Kilogramm mindestens vier Jahre. Für schwere Tierkörper erhöht sich die Mindestliegezeit je angefangene zusätzliche fünf Kilogramm um jeweils sechs Monate.