„Edelgard“ musste an Karneval mit seinen Beratungen vor Ort und am Telefon aussetzen. Warum das Projekt auch nach seinem Neustart weiterhin zu Spenden aufruft.
Hilfe bei Übergriffen„Edelgard“ will im April wieder an den Start gehen – Weiterfinanzierung durch die Stadt

Im Fall von sexualisierter Gewalt will „Edelgard“ den Feiernden an den Tollen Tagen 2026 wieder zur Seite stehen. (Symbolbild)
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Die Initiative „Edelgard“ gegen sexualisierte Gewalt befand sich seit Ende des vergangenen Jahres in Zwangspause. Grund war eine mangelnde Finanzierung seitens der Stadt (wir berichteten). Nun teilte das Projekt mit, vermutlich ab April wieder den Betrieb aufzunehmen. Denn „Edelgard“ ist Teil des neuen Doppelhaushalts 2025/26. Je 100.000 Euro soll das Projekt in den beiden Jahren erhalten. Das sind 40.000 jährlich mehr als im vergangenen Haushalt.
Aktuell sei das Team auf der Suche nach zwei Koordinatorinnen, die für die Arbeit des Projekts essenziell seien, erklärt Mitorganisatorin Marina Walch. Falls die Stellen erst später besetzt werden können, verschiebe sich die Wiederaufnahme des Projekts vielleicht auf Mai. Aktuell bespreche man zudem, wie die Arbeit von „Edelgard“ zukünftig aussehen soll.
„Edelgard“ stand den Betroffenen von sexuellen Übergriffen bei Großevents wie der EM oder an Karneval mit einer Hotline und einem Beratungsteam vor Ort zur Seite. Am Elften Elften dieses Jahres und den Karnevalstagen 2026 wolle man das Angebot fortsetzen. Welche weiteren Großevents von „Edelgard“ begleitet werden, sei noch nicht sicher.
Mit neuen Kampagnen wolle „Edelgard“ außerdem wieder verstärkt auf sexualisierte Gewalt aufmerksam machen. Nach wie vor bietet das Projekt online eine Karte mit „Schutzorten“, beispielsweise in Bars oder Läden, für Betroffene an. „Wir wollen Mädchen und Frauen darin stärken, sich zu wehren und frühzeitig Schutz zu suchen“, sagt Walch.
„Edelgard“ aus Köln: Spenden für Weiterentwicklung nötig
„Weil der Haushaltsentwurf so viele Kürzungen in unterschiedlichsten Bereichen vorsah, haben wir zeitweise gar nicht mehr mit einer Weiterfinanzierung gerechnet und waren deshalb sehr erleichtert.“ Ebenfalls erleichtert sei das Team darüber, dass auch die geplanten Kürzungen bei den Frauenberatungsstellen, an die „Edelgard“ vermittelt, zurückgenommen wurden.
Auch wenn das Geld der Stadt die Kosten für Personal und Verwaltung weitestgehend decke, sei „Edelgard“ weiterhin auf Spenden angewiesen. Diese seien vor allem für Kampagnen nötig, um das Thema sexualisierte Gewalt noch mehr in die Mitte der Gesellschaft zu tragen.
„Je mehr den Menschen bewusst ist, dass es links und rechts von ihnen zu Übergriffen kommen kann, desto eher können sie solche Taten verhindern, indem sie hinschauen und helfen“, sagt Walch. „Die Kampagnen sind nicht zuletzt auch ein Signal an diejenigen, die sexualisierte Gewalt ausüben könnten. Sie sollen wissen, dass darauf geachtet wird, was sie tun.“