Köln – Schon 1971 widmete Krätzchensänger Ludwig Sebus der rechten Rheinseite das Lied „Luur ens vun Düx noh Kölle“. Denn von hier aus zeigt sich wunderbar das Panorama der Domstadt. Zwar besang Sebus den Stadtteil Deutz, doch ist der Blick von Poll nicht minder schön, genauer gesagt von den Poller Wiesen aus. Eine unfassbare Ruhe liegt über dem Grünstreifen am Rhein, wenn die Picknickdecke nicht direkt unter der Südbrücke ausgebreitet wird. Lediglich die Grillen zirpen um einen herum. Manchmal verirrt sich auch ein Grashüpfer auf die Decke, aber so schnell er kommt, ist er meistens auch schon wieder weg. Ausreichend Platz gibt es für alle, die sich hier niederlassen wollen.

Und auch die Zeilen „Wie schön is doch ung Stadt. Im Dunkele wie im Helle“ treffen es hier auf den Punkt. An den Wiesen selbst gibt es keine Gebäude, die dem Sonnenbad im Wege stehen, und zum Abend hin geht die große gelbe Kugel hinter der Domstadt unter und taucht sie kurz vor dem Verschwinden in ein goldenes Licht. Ludwig Sebus hat Recht: Wer kann sich daran schon sattsehen?

Wer es sich einmal auf den Poller Wiesen gemütlich gemacht hat, kann noch weit mehr sehen als die Silhouette der Stadt. Die Grünfläche zieht neben Picknickern auch Sportler an und die Art der Bewegungen ist dabei so abwechslungsreich wie Köln selbst. Bälle werden gekickt und gedribbelt. Sowohl auf den dafür errichteten Plätzen als auch überall auf der Wiese. Männer und Frauen stählen ihre Körper im Outdoor Fitness Camp. Und auf dem glatt geteerten Weg flitzen Menschen in Laufschuhen, auf Fahrrädern, Inlinern oder Skateboards vorbei. Wer Abkühlung braucht, erfreut sich über den leichten Wind, der meistens über die Poller Wiesen zieht ohne unangenehm zu sein. Oft reicht er auch, um Drachen steigen zu lassen. Wer nicht selbst an der Strippe ziehen möchte, kann die bunten und flatternden Formen auch einfach beobachten. Schonmal passiert es, dass aber die Vierbeiner nicht so begeistert von den fliegenden Wesen sind und sie anbellen.

Die Südbrücke soll für Picknicker nicht unbedingt von Nachteil sein: Sollte ein überraschender Regenschauer über die Wiesen ziehen, so bietet die Brücke genug Platz, um hier Schutz zu suchen. Auch der Lärm lässt sich aushalten, rattern über die Köpfe schließlich nur Züge und Drahtesel. Zudem bieten die Treppenaufgänge in den Türmen ebenso ein trockenes Plätzchen. Denn auch von der Brücke aus bietet sich ein herrlicher Blick auf den Rhein, die Kranhäuser und den Dom.

Für den Korb

Schnell und einfach zubereitet ist ein Couscous-Salat. Zutaten für zwei Personen: 300 Gramm Couscous, ein halber Feta, zwei Tomaten, eine halbe Gurke, Lauchzwiebeln und Sonnenblumenkerne nach Bedarf. Den Couscous mit 300 Milliliter kochendem Wasser aufgießen. Entweder Gemüsebrühe oder nur Salz und Pfeffer direkt hineingeben. Etwa zehn Minuten ziehen lassen. Tomaten, Gurke und Lauchzwiebeln klein schneiden. Den Feta zerbröseln. Essig und Öl hinzugeben und alle Zutaten vermischen. Dazu kann ein Fladenbrot gegessen werde.

Ein alkoholfreier Hugo schafft eine sanfte Erfrischung. 400 Milliliter Ginger Ale, 100 Milliliter Holunderblütensirup, 450 Milliliter Sprudelwasser, drei Stängel Minze und zwei Limetten. Ginger Ale, Sirup und Wasser mischen. Eine Limette auspressen, die andere in Scheiben schneiden und in den Becher geben. Die Minze nach Bedarf hinzugeben.

Tipps in der Umgebung und Anfahrt

Der Weg zu den Poller Wiesen ist aus fast allen Veedeln nicht zu weit. Egal ob geplant oder spontan, hier findet jeder eine Beschäftigung oder Ruhe:

Sportstätten

Sowohl die Fußball- und Basketballplätze als auch das Outdoor Fitness Camp befinden sich relativ weit hinten auf den Poller Wiesen, von der Südbrücke aus gesehen.

Drachenfreunde

Nicht nur Kinder, auch Erwachsene haben Spaß daran, Drachen steigen zu lassen. Der Verein Drachenfreunde Köln trifft sich jeden ersten Sonntag im Monat ab 14 Uhr. Das Flugrevier sind die Poller Wiesen am Ostufer des Rheins. Zuschauen kann natürlich jeder Freund der Drachen. Der Treffpunkt ist an der Alfred-Schütte-Allee 10. Den Drachenfreunden geht es hauptsächlich um das gemeinsame Fliegen, der Verein bietet aber auch Workshops an.

Germania-Terrasse

Auf der Germania-Terrasse finden Gäste alles, was das Herz begehrt. Auf der Speisekarte stehen etwa der Germania Burger für 9,50 Euro und Halloumi Salat für 12,50 Euro, aber auch kleinere Snacks wie Caprese für 8 Euro. Wer es gerne süß mag, kann Käsekuchen für 8 Euro schlemmen. Getränke wie Lillet Berry gibt es für 6,90 Euro. Darüber hinaus können die Räume für Veranstaltungen wie Hochzeiten gemietet werden. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 14 bis 24 Uhr, Sonn- und Feiertage 10 bis 23 Uhr.

Kanu fahren

Natürlich befindet sich am Rhein auch ein Wassersportverein an den Poller Wiesen. Bei der Kanu-Sport-Gemeinschaft können sowohl Erfahrene als auch Neulinge im Paddelsport vorbeischauen. Für die Kurse sind Anmeldungen nötig. Das Bootshaus des Vereins befindet sich in unmittelbarer Nähe der Südbrücke.

Bühne Südbrücke

Nach dem Picknick noch ein bisschen Tanzen – das geht bei Veranstaltungen an der „Südbrücke“. Dieser Name gehört nicht nur der Rheinüberführung von Poll in die Südstadt, sondern nun auch einem Veranstalter und dem dazugehörigen Areal. Diese „Südbrücke“ befindet sich dort, wo einst die Poller Strandbar war. Die „Südbrücke“ veranstaltet Festivals, Konzerte, Live Podcasts und weitere Events. Die Fläche befindet sich nur kurz hinter dem Vereinsheim der Kanu-Sport-Gemeinschaft. Alle Veranstaltungen und Tickets finden sich auf der Webseite.

Anfahrt: Mit der Linie 7 bis Raiffeisenstraße und zehn Minuten Fußweg bis zu den Wiesen. Mit der Buslinie 159 bis Schüttewerk oder Alfred-Schütte-Allee. Parkplätze gibt es in den umliegenden Straßen.