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Kölner DHL-PaketzentrumHier läuft die Logistik für 1,2 Millionen Haushalte

Lesezeit 4 Minuten
Blick in die moderne Halle des Kölner Paketzentrums.

Blick in die moderne Halle des Kölner Paketzentrums. 

Das DHL-Paketzentrum am Eifeltor wird erweitert: Der Versand steigt stetig, die technische Ausrüstung ebenfalls.

Im Paketzentrum am Eifeltor herrscht Hochbetrieb. Fast durchgängig 23 Stunden am Tag, nur zwischen sieben und acht Uhr morgens ist Pause. An Sonntagen und an Feiertagen ruhen die Bänder ganz. Über 500 An- und Abfahrten täglich, maximal 550.000 Sendungen, ein Drei-Schichten-System und insgesamt 460 Mitarbeitende – die Halle brummt. Und das im Wortsinn: Immer mal wieder heult ein Alarm los, weil ein Band angehalten wurde – meist nicht wegen eines technischen Fehlers, sondern in der Regel, weil ein Label nicht einwandfrei lesbar ist.

Der Lärmpegel ist nicht unerheblich, ähnlich einer Fabrikationshalle. Und doch, Bruno Giannino hört sofort, wenn etwas mit der Technik nicht stimmt – oft genug, bevor die hochautomatisierte und hochtechnologische Anlage selbst eine Fehlfunktion meldet. Seit der Errichtung des Paketzentrums arbeitet Giannino hier, seit fast genau 30 Jahren. Er hat die ganzen Veränderungen miterlebt in den vergangenen Jahrzehnten, die sich vor allem in einem manifestieren: Im Lauf der Zeit hat immer mehr Systemtechnik Einzug gehalten.

Das Prinzip bleibt immer gleich

Aus dem Service-Techniker ist mittlerweile ein IT-Koordinator geworden, doch ohne handwerkliches Geschick geht nichts: Wenn es quietscht und klemmt, ist Giannino oder einer seiner 26 Kolleginnen und Kollegen im Technikbereich ganz schnell vor Ort. „Man muss sich fortbilden“, sagt er. „Die Technik entwickelt sich schließlich weiter.“ Regelmäßig gibt es daher Mitarbeiterschulungen. Das Prinzip ist noch dasselbe wie vor 30 Jahren, nur deutlich ausgefeilter und leistungsfähiger.

Die Pakete kommen von den einzelnen Abgabestationen, werden hier gesammelt, sortiert und weiterverschickt. Zu Ostern oder Weihnachten herrscht Vollauslastung, da reichen selbst die maximal 550.000 Sendungen täglich nicht mehr aus. Das nächstgelegene von insgesamt 38 deutschen DHL-Paketzentren muss dann aushelfen. Immer vorausgesetzt, dort sind noch Kapazitäten frei. Wenn alles reibungslos läuft, ist eine Sendung drei Minuten nach Eingang fertig zur Weiterverschickung. „Wir sind jetzt bereits wieder über dem Niveau vor Corona. Und alles deutet darauf hin, dass der Paketversand weiter steigt“, erklärt die Leiterin des Kölner Paketzentrums, Sabine Keck.

Die Leiterin des Kölner Paketzentrums, Sabine Keck.

Die Leiterin des Kölner Paketzentrums, Sabine Keck.

Direkt gegenüber des aktuellen Zentrums entsteht deshalb gerade ein Erweiterungsbau, nicht mit den Ausmaßen des bisherigen Zentrums, aber doch von beeindruckender Größe: Auf rund 10.000 Quadratmetern – etwas weniger als die Hälfte des bisherigen Betriebsgeländes – sollen hier ab November nächsten Jahres 20.000 Pakete die Stunde empfangen und weiterversendet werden. In der alten Halle ist der Durchsatz noch etwas größer, mit beiden Hallen will man in Köln das Weihnachtsgeschäft 2026 dann komplett autark betreiben und Überkapazitäten nicht mehr in andere Zentren auslagern müssen. Im August 2026 sollen die ersten Probeläufe gestartet werden.

Rund 1,2 Millionen Haushalte werden von Köln aus mit DHL-Paketen versorgt, das Unternehmen hat bundesweit einen Marktanteil von rund 40 Prozent an der gesamten Paketbranche. Der Einzugsbereich reicht von Aachen über die Eifel bis in Teile des Bergischen Landes und sogar bis ins Sauerland hinein. Von Köln aus werden 50 Verteilpunkte in den Städten und im Umland angefahren, zehn als reine Paketstationen und 40 Briefe und Pakete gemischt. Von dort aus geht es dann weiter, teilweise bis weit in die ländlichen Regionen hinein.

Die Bänder stehen kaum noch still

Jede Zustellerin und jeder Zusteller ist mit einem eigenen Gefährt von DHL ausgerüstet, mal mit Lieferwagen, mal mit dem Pkw. Wobei darauf geachtet werden muss, dass die Auslastung Sinn ergibt und nicht jedes einzelne Paket kilometerweit extra gefahren wird. Den größten Ansturm haben Paketzusteller und Zusteller übrigens in der Regel dienstags und mittwochs zu bewältigen. Am Wochenende stöbern und bestellen, montags wird die Lieferkette in Gang gesetzt und je nach Verfügbarkeit des Produkts landet die Ware einen oder zwei Tage später beim Besteller und der Bestellerin.

Und auch in den Sommermonaten lässt das Aufkommen kaum nach, erklärt Keck: „Ein Sommerloch, wie es das früher teilweise durchaus gab, ist heute kaum noch spürbar.“ Vielleicht sei das Aufkommen im Hochsommer insgesamt etwas geringer, aber letztendlich laufen alle Schichten gleichmäßig das ganze Jahr über durch. „Als ich 2026 hier angefangen habe, damals noch nicht als Abteilungsleiterin, hat die erste Schicht mittags um 13 Uhr begonnen“, erinnert sich Keck. Davon kann heute keine Rede mehr sein, die Bänder stehen eben auch in der Logistik schon lange nicht mehr still.