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Für mehr RaubfischeWeiher im Kölner Blücherpark wird tiefer gemacht

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Bis auf den Grund ausgebaggert ist der Weiher im Blücherpark. Jetzt geht es daran, ein neues Becken zu anzulegen.

Köln – Axel Scholle geht der Sache auf den Grund – und sogar noch tiefer. Als Projektleiter der Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) ist er für die Sanierung des Weihers im Blücherpark verantwortlich. Jetzt ist das Becken bis zum 1,50 Meter tiefen Betonboden ausgebaggert. 3000 Kubikmeter Schlamm wurden herausgeholt und entsorgt. Die Bauzäune stehen. Alles ist bereit für den nächsten Schritt. Der Weiher im Blücherpark soll eine Wassertiefe von 2,60 Meter erhalten.

Wo sind die Tiere?

Das Wasser ist weg und damit auch die Tiere des Weihers im Blücherpark. Wo sind sie? Die Schwäne wurden in der Paasmühle-Pflegestation für Eulen, Greif- und Wasservögel in Hattingen untergebracht. Im neu angelegten Weiher erhalten sie wieder Brutzonen.

Die Wasserschildkröten wohnen zurzeit in der Reptilien-Auffangstation der Städte-Region Aachen. Die Fische, Muscheln, Amphibien, Libellen und Larven konnten allesamt in neuen Heimstätten in naheliegenden Gewässern in der Stadt unterkommen. (ngo)

Vor zwei Jahren übergab die Stadt ihre 16 Weiher an die Steb. Die Verwaltung war fachlich und personell der Instandhaltung der künstlichen Gewässer nicht mehr gewachsen. Die Anlagen sind in die Jahre gekommen. Der Sanierungsbedarf ist hoch. Und ganz oben auf der Liste der Sorgenkinder steht der Weiher im Blücherpark. Der ist gelinde gesagt zu flach, als dass er biologisch funktionieren könnte.

Bei nur 1,50 Meter Tiefe können sich keine Kaltwasserschichten bilden. „Raubfische finden so keinen Lebensraum“, sagt Scholle. Andere Fischarten vermehren sich ungehindert. Wegen ihres Kots und wegen des warmen Wassers nimmt der Algenwuchs überhand. Soll der Weiher nicht kippen, muss stetig Hand angelegt werden. Damit nicht genug: Das Betonbecken ist undicht. 30.000 Kubikmeter Wasser versickern im Jahr.

Weiher muss für Arbeiten umzäunt werden

Ein neues Becken soll das biologische Gleichgewicht wieder herstellen und dem Wasserschwund Einhalt gebieten. Dafür wird nun der alte Betonboden herausgeholt. Gebaggert wird bis zu einer Tiefe von drei Metern. Dann kann eine neue Sole erstellt werden. Eine Erd-Kies-Schicht wird aufgetragen. So kommt es schließlich zu der neuen Wassertiefe von 2,60 Metern. In der werden sich auch Raubfische wohlfühlen.

Für die nun folgenden Bauphasen sehen die Vorschriften einen Bauzaun vor. Er ist rund um den Weiher im Blücherpark aufgebaut. Ein monströses Gebilde im Erholungsgebiet. Auch die zum Weiher führende Baustraße nimmt dem Park die Beschaulichkeit. Die Steb nutzt den Zaun, um über die Arbeit des Betriebs im Allgemeinen und vor Ort am Weiher zu Informieren. Lkw-Planen wurden auf Maß geschnitten und mit Informationen bedruckt. „Wir haben aber die Baustelle nicht hermetisch abgeriegelt“, sagt Andrea Bröder, Sprecherin der Steb. Es gibt Lücken, durch die Spaziergänger einen Blick auf die Arbeiten riskieren sollen.

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„Für den Sommer planen wir ein Fest zusammen mit den Bürgern“, sagt Bröder. Im kommenden Oktober soll dann wieder Wasser in das neue Becken des Weihers gelassen werden. Und wenn der Bauzaun mit den Planen nicht mehr benötigt werden, will die Steb aus den ehemaligen Lkw-Abdeckungen eventuell Taschen herstellen lassen.

Vier Millionen Euro kostet die Sanierung des Weihers im Blücherpark. Er ist damit der „dickste Fisch“ unter den 16 ehemaligen städtischen Gewässern. Kein anderer Weiher hat einen solch großen Sanierungsbedarf. Zurzeit werden für den Adenauer, Aachener und Kalscheurer Weiher Brunnen angelegt.