Debatte um Kölner FernsehturmLuft ist erstmal raus beim „Colonius“
Köln – Bei der möglichen Wiedereröffnung des Fernsehturms „Colonius“ für Besucher ist etwas die Luft raus. Eigentlich hatte der Besitzer, die Deutsche Funkturm GmbH, für Ende November die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zur Sanierung angekündigt. Doch das Unternehmen hat die Präsentation verschoben, weil der Haushaltsausschuss des Bundestags mögliche Fördergelder für den „Colonius“ in seiner Sitzung am 26. November nicht thematisiert hat. Ohne Fördergeld erscheint eine Sanierung des Turms samt Besucherplattform unrealistisch.
Grünen-Politiker Klocke will Antworten vom Land
Der Hauptausschuss des Kölner Stadtrates hatte am 23. November die Verwaltung beauftragt, sich in Berlin für das Geld einzusetzen – ziemlich kurzfristig, da nur drei Tage blieben. Ein Sprecher der Deutschen Funkturm teilte mit: „Das bedeutet, dass es nächstes Jahr eine neue Chance für das Projekt gibt und ein neuer Antrag gründlich und in Ruhe vorbereitet werden kann. Daher schauen wir uns mit der Stadt ohne den Zeitdruck genau die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie an.“ Eine Kommunikation folge, ein Datum nannte er nicht.
Die Rundschau hatte das Ergebnis am 25. November veröffentlicht, demnach liegen die Kosten zwischen rund 39 und 44 Millionen Euro, je nachdem, ob Stadt und Besitzer ein neues Parkhaus bauen wollen. Die Plattform in rund 170 Metern Höhe ist seit Ende der 90er-Jahre geschlossen, unter anderem, weil die zwei Besucheraufzüge saniert werden müssten.
Andere Städte wie beispielsweise Dresden nutzen den Denkmalstatus ihres Fernsehturms, um bis zu 75 Prozent Fördergeld zu bekommen, 50 Prozent vom Bund, 25 vom Land, den Rest trägt die Stadt. In Köln wären das bei rund 44 Millionen Euro demnach elf Millionen Euro. Der Kölner Grünen-Landtagsabgeordnete Arndt Klocke hat diese Woche die Landesregierung gefragt, ob sie den Denkmalschutz befürwortet oder unabhängig davon die Sanierung fördern würde.
Kein Denkmal
Denn noch ist der „Colonius“ gar kein Denkmal, der städtische Konservator Thomas Werner ist skeptisch, ob sich das ändern sollte, unter anderem weil der Turm erst 1981 fertig war. Werner sagte zuletzt: „Ob der Kölner Fernsehturm in den Reigen der bereits unter Schutz stehenden Türme aufgenommen werden kann, ist fraglich.“ Und: „Einzig und allein seine städtebauliche Qualität würde hier in Frage stehen, die allerdings durch eine umfassende fachliche Bewertung überprüft werden müsste.“
Der „Colonius“
45 Millionen Mark hat der Bau des Fernsehturms zwischen 1978 und 1981 gekostet. Mit seinen 266 Metern ist er laut Besitzer Deutsche Funkturm der siebenthöchste in Deutschland. Von drei Aufzügen ist einer für Techniker in Betrieb, zudem gibt es 1325 Stufen. Der Turm ist laut Besitzer „der wichtigste Funkstandort Kölns und versorgt die Stadt und das Umland mit Fernseh- und Radiosignalen sowie Mobilfunk“. (mhe)
Werner bleibt Herr des Verfahrens, obwohl der Landschaftsverband Rheinland (LVR) angekündigt hat, den Denkmalwert zu überprüfen (wir berichteten). Helmtrud Köhren-Jansen vom LVR-Amt für Denkmalpflege sagte: „Wir haben mit dem Stadtkonservator einen Terminplan abgestimmt, der uns noch einige Wochen Zeit gibt.“ Frühestens im Februar gebe es eine erste Tendenz.
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Bis dahin tagt auch der Kölner Stadtentwicklungsausschuss. Das Gremium soll entscheiden, ob auch Werner den Denkmalwert prüfen soll. Im Denkmalschutzgesetz ist geregelt, dass jede der 396 Gemeinden in NRW die Untere Denkmalbehörde für ihr Gemeindegebiet ist. Nur in Streitfällen entscheidet das NRW-Bauministerium. Ende November hatte Köhren-Jansen gesagt: „Die grobe Tendenz lautet: Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wir den Denkmalwert sehen.“ Eine detaillierte Prüfung stehe aber noch aus.