DKG doppelt herausgefordertCountdown für den Start ins nächste Corona-Schuljahr
Köln – Alles auf Neu. Am ersten Schultag nach den Sommerferien kommen die 700 Schülerinnen und Schüler des Dreikönigsgymnasiums (DKG) das erste Mal in den neu errichteten Container-Campus auf der Grünen Wiese am Bürgerpark Nord. Lehrkräfte und Verwaltung bereiten gerade alles für den Start im Interim vor. Zig Umzugskisten werden ausgepackt, Regale eingeräumt, PC’s und andere Geräte müssen noch angeschlossen werden. Möbel aus dem Altbau stehen in den 54 zu zweigeschossigen Modulen gestapelten Containern. Im Sani-Raum liegen Corona-Schnelltests bereit.
Countdown fürs neue Schuljahr in Köln. Mit den Tests beginnt auch im DKG die Schule am 18. August. Hinzu kommt, dass sich das Gymnasium im Übergangs-Quartier auf rund 12 000 Quadratmetern an der Escher Straße/Äußere Kanalstraße einrichten muss, während der marode Bestandsbau nebenan grundsaniert und erweitert wird. Fünf Modulbauten stehen auf dem Gelände. „Namen für sie werden sich schnell finden, wie bei Harry Potters Zauberschule Hogwarts“, meint Schulleiterin Barbara Wachten.
Unterricht in Containern statt in Klassenzimmern
Am Freitag findet die erste Konferenz mit dem Kollegium statt. In den nächsten Wochen steht viel an. „Wir müssen alle unsere Abläufe anpassen, Aufsichten planen, gucken, welche Hürden beim Stundenplan auf uns zu kommen“, zählt sie auf. Zum Einrichten im Containerdorf kommen die Corona-Regeln.
520 Millionen Euro für Schulbau-Paket
Das Dreikönigsgymnasium (DKG) zieht ins Interim am Bürgerpark Nord, da der Altbau an der Escher Straße umfassend saniert wird. Die Gesamtschule IGIS zieht mit 40 weiteren Oberstufenschülern ins ehemalige Rautenstrauch-Joest-Museum. 28 Millionen Euro kostete die Einrichtung des Container-Interims für das DKG. Einige Hürden galt es zuvor zu überwinden, es gab Bürgerproteste gegen eine (zeitweise) Nutzung von Grünflächen, gegen Pkw-Stellplätze. 2024 ist die Rückkehr des DKG in den sanierten Bau geplant. Die Gebäudewirtschaft schnürte ein Paket für 22 Schulbau-Vorhaben, die mit General- und Totalunternehmern umgesetzt werden. Die Kosten liegen bei insgesamt schätzungsweise 520 Millionen Euro.
Schulalltag in Pandemiezeiten – für das älteste Kölner Gymnasium eine doppelte Herausforderung. „Besser heile Container als eine kaputte Schule. Ich hab jetzt sogar ein eigenes Büro“, staunt Oberstufenkoordinator Henning Hansen, auch über Teeküchen auf jeder Etage und viele intakte WC’s. Luxus für die Schulgemeinschaft. „Es ist ein Neuanfang. Nun müssen wir uns hier noch alle einleben“, freut sich Barbara Wachten auch über modern ausgestattete Fachräume, mehr Platz – und die Mensa.
Bisher gab es an der Ganztagsschule keine. Sie sei sich mit Kollegen einig: „Es gibt endlich mal das Gefühl der Wertschätzung. Da merkt man aber nachträglich auch sehr, wie marode es vorher war.“ Sie begleitet seit zehn Jahren den langwierigen, schwierigen Prozess von ersten Sanierungsplänen für den baufälligen Altbau und verworfenen Konzepten bis zum Interim. Ein Beispiel für große Herausforderungen und Notstand im Schulbau.
Corona-Konzept in der Schule: Masken, Tests und regelmäßig lüften
Bis nächste Woche ist noch eine Menge zu tun, zeigt sich beim Rundgang durchs eingezäunte Quartier. Farbe in funktionale Module bringen gelbe und rote Fensterrahmen, draußen Bottiche mit Bäumen. Eine Kunstrasenfläche zum Chillen sorgt für etwas Grün auf Asphalt. Baulich ist es ein Neuanfang, beim Alten bleibt bislang das Corona-Konzept für alle Schulen: Masken tragen, zweimal die Woche Tests, regelmäßig Lüften. Die Fenster sind am DKG alle zu öffnen, Luftfilter nicht vorgesehen.
Alle hoffen, dass es bei Präsenzunterricht bleibt. Wichtig seien für die Kinder und Jugendlichen wieder mehr persönliches Miteinander, Klassenfahrten, Freunde treffen: Schule ist ein wichtiger Lebensraum, Lehrer auch Vertrauenspersonen „und das Schulleben sehr wichtig für die psycho-soziale Entwicklung“, betont die Pädagogin. „Natürlich werden wir auch sehen, wo sie stehen und was es aufzuholen gibt.“ Im Gegensatz zur ersten Phase mit dem Lockdown sei man digital nun viel besser aufgestellt. iPads konnten vergangenes Schuljahr allen bereitgestellt werden, die zuhause keinen PC besitzen. Vor den Ferien seien die Geräte jedoch erstmal wieder von der Verwaltung eingesammelt worden.
Wachten und Team haben im Urlaub ihre Akkus wieder aufgeladen, sie unternahm eine 1000- Kilometer-Radtour durch Deutschland. „Nach dem Corona-Jahr macht einem nichts mehr Sorge“, sagt sie. „Ich weiß, dass man alles irgendwie hinkriegt und nicht zu früh planen sollte, das kann am Ende sonst für den Papierkorb sein.“ Das DKG fühle sich gut vorbereitet und unterstützt. Es gebe Absprachen mit Schulverwaltung und Gesundheitsamt. Die Schule nimmt weiter am Lollitest-Programm mit der Uni teil. Alle Lehrkräfte sind geimpft, auch einige Schüler. Flexibilität bleibt gefragt, die Zahlen steigen. Das für 3. September geplante Schulfest muss wohl ausfallen.