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Nach „Stadtwerke-Affäre“Kölner CDU-Chef Petelkau ist zurück im Aufsichtsrat

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Bernd Petelkau (CDU).

Köln – Knapp tausend Tage nach dem Kölner Sündenfall ist Bernd Petelkau, 55, zurück. Zurück in dem Gremium, das am 17. April 2018 und in den Monaten danach die politische Diskussion in Köln bestimmte: dem Aufsichtsrat der Kölner Stadtwerke (SWK). Von einem „Coup wie in der Unterwelt“ war die Rede, als unter anderem CDU, Grüne und der Ex-SWK-Aufsichtsratschef Martin Börschel (SPD) sich zur „Stadtwerke-Affäre“ verabredeten.

Der Deal lautete: Börschel tritt als Chefaufseher zurück und übernimmt den neuen Posten des SWK-Geschäftsführers samt Millionen-Gehältern – ohne Ausschreibung des Jobs. So wollten Grüne und CDU Börschel wegloben, den besten politischen Konkurrenten. Doch der Plan kam raus, scheiterte, das Wort Klüngel fiel. Die Affäre hatte Konsequenzen: Grüne-Fraktionsgeschäftsführer Jörg Frank verlor seinen Job, Börschel musste den Stadtrat verlassen.

Martin Börschel (SPD)

Auch Petelkau geriet unter Druck, der Politiker mit den vielen Mandaten entschied sich am 30. April 2018, aus dem SWK-Aufsichtsrat zurückzutreten. In einer Pressemitteilung sagte er: „Es war falsch, das durchaus sinnvolle Ziel der Ausweitung der Geschäftsführung zugleich mit der personellen Besetzung zu verknüpfen. (…) Umso mehr betrachte ich es als meine Pflicht, das verloren gegangene Vertrauen wiederherzustellen. Ich habe deshalb entschieden, ab sofort nicht mehr Teil des weiteren Verfahrens zu sein. Daher habe ich heute mit sofortiger Wirkung mein Aufsichtsratsmandat niedergelegt.“

Seit Donnerstag ist das passé: Petelkau kehrt in den Aufsichtsrat zurück, das hat der Rat beschlossen. Nur: Die Ausdehnung der Geschäftsführung ist damals nur vertagt worden, sie wird wohl wieder auf der Tagesordnung stehen – und Petelkau ist erneut dabei, trotz seines Rücktritts samt Begründung. Petelkau ging inhaltlich nicht auf die Fragen ein, was sich seit 2018 geändert habe und dass die Besetzung des Geschäftsführers wohl erneut anstehe. „Die CDU-Fraktion hat mich einstimmig in den SWK-Aufsichtsrat entsandt, um dort meine Erfahrungen einzubringen. Denn der Konzern steht vor vielfältigen Herausforderungen, die in den nächsten Jahren gemeistert werden müssen.“ Trotzdem ist manch Kollege im Rat sehr verwundert, „das muss er selbst wissen“.

Neben Petelkau bleibt auch Börschel im politischen Zirkel als Mitglied des Verwaltungsrates der Sparkasse Köln Bonn. Das SPD-Landtagsmitglied soll zweiter Stellvertreter des neuen Chefs Ralph Elster werden (wir berichteten). Börschels Referent verwies darauf, dass unter anderem Fraktionschef Christian Joisten Börschel gebeten habe. Laut Joisten habe die Sparkasse durch Corona Herausforderungen vor sich: „Martin Börschel hat durch seine Zeit im Verwaltungsrat die Expertise, wichtige Projekte im Unternehmen weiter zu begleiten. Gerade in dieser Phase ist Konstanz wichtig, um perspektivisch den Übergang gestalten zu können.“

Übrigens: Ein anderer Kölner Politik-Routinier, der frühere SPD-Parteichef Jochen Ott, wird nicht mehr in den Aufsichtsrat der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GAG einziehen, dort war er zuletzt Vorsitzender.