So hat man den Comedian Bülent Ceylan noch nie gesehen. Er und seine Band spielen zu Beginn des Abends gleich eines seiner neuen Lieder „Yallah Hopp“ mit dem Refrain „Hart Bock auf Hard Rock“. Harte Rockklänge und eine gute Gesangsstimme von Bülent schallen durch das E-Werk und reißen die 850 Zuschauer gleich mit. Denn dass er und seine Band Bock haben, merkt das Publikum sofort. Erst nach dem Song werden die Zuschauer begrüßt: „Hallo Kölle“ und „Hier ist alles live. Wir sind ja nicht beim Schlager“.

Seit 26 Jahren ist Bülent Ceylan als Comedian bekannt. Jetzt hat er sich mit seinem deutschsprachigen Hard-Rock-Album „Ich liebe Menschen“ einen langgehegten Traum erfüllt „Musik habe ich noch vor Comedy gemacht, aber damals hat es leider nicht geklappt. Was wahrscheinlich daran liegt, dass ich Englisch gesungen habe, das hat keiner verstanden“, lacht Ceylan.

Bülent Ceylan: Songs gegen Hass, Hetze und für die Liebe

Zwölf Songs sind auf seiner neuen CD. Diese spielt er an diesem Abend sowie auch neuere Lieder, manche covert er auch. Seine Texte sind ein intelligentes Plädoyer gegen Rassismus. Das zeigt er mit Songs wie „Anders gleich“, welches er auf seinem Album mit Peter Maffay singt oder „Rüstung aus Hass“. „Rassismus hat in unserem Land einfach keinen Platz“, betont Bülent. Und weiter: „Springt alle gegen Nazis. Ich will Euch springen sehen, auch die mit Bandscheibenvorfall“.

Neben Ceyland stehen junge Musiker auf der Bühne, Julia Lange (Gitarre), Marcel Vojvodic (Schlagzeug), Hannes Merten (Bass & Keybord) und Tobi Stulz (Gitarre). Vojdovic war übrigens schon als Kind Fan des Comedians. Gemeinsam mit seiner Band bringt er das Publikum zum Headbangen. Aber der Abend ist nicht nur wild, sondern es gibt auch schöne Balladen und Pop-Songs wie „Engel landen weich“ (für seine Frau), „Wohin du gehst“ (für seine älteste Tochter) und gar „Santa Maria“ von Roland Kaiser für seine 82-jährige Mutter.

Bülent Ceylan im E-Werk: Wenn Metal auf Comedy trifft

„Heute bekommt ihr zwei Shows für einen Preis“, denn ohne Comedy geht es bei ihm nicht. Und das ist auch gut so. Er spielt meisterhaft mit dem Klischee der beiden Kulturen, welche ihn geprägt haben, als Sohn einer Deutschen und eines Türken. Sei es „Die Antwort war getürkt“ oder „Seid doch nicht so deutsch – das hier ist mein Platz (mein Handtuch)“. Was kann das Universalgenie eigentlich nicht? Singen kann er auf jeden Fall auch. Sein Gesangslehrer wird es wohl bestätigen, der steht an diesem Abend ebenfalls im Publikum. Er verabschiedet sich nach einem fantastischen Abend und einer Zugabe mit den Worten „Kölle, Ihr seid alle Engel. Ab heute sind wir Kölner“.