„Er hat den perfekten Abgang hingelegt. Ich bin mir sehr sicher, dass Hector nicht mehr zum Profifußball zurückkehren wird“, sagt der Autor.
Die jüngste Legende des 1. FC KölnBuch über Jonas Hector dokumentiert außergewöhnliche Karriere
Littbarski, Overath, Flohe, Schumacher, Schäfer – ihre Namen lassen die Herzen der FC-Fans höher schlagen. Doch spätestens seit dem Sommer gehört ein weiterer Name in die Reihe der Kölner Fußballlegenden: Jonas Hector. Im Juni bestritt der gebürtige Saarländer das letzte Spiel im Trikot des 1.FC Köln und beendete seine Karriere als Profifußballer. Als bester Linksverteidiger Deutschlands und vormals wichtiger Spieler der Nationalmannschaft stand der langjährige FC-Kapitän an der Spitze seines beruflichen Werdegangs – die Fans des kriselnden FC vermissen Hectors Verlässlichkeit an jedem Wochenende.
Um ihn und seine Leistungen nach seinem Rücktritt zu würdigen, veröffentlicht der Verlag „Edition Steffan“ eine Biografie über den Verteidiger mit dem Titel „Jonas Hector: Seine große Karriere in Wort und Bild“. „Hector hatte für den 1. FC Köln eine unglaubliche Wertigkeit. Er war die tragende Säule des Vereins, die dem Verein jetzt fehlt“, sagt Autor Ralf Friedrichs. Das müsse der Club, der sich in akuter Abstiegsgefahr befindet, derzeit schmerzvoll erleben. Seit 25 Jahren gehe es mit dem FC stetig bergab. Hectors Mitwirken habe aber für zwischenzeitliche Erfolge gesorgt, so die Qualifikation für die Europa League und die Conference League. Verleger Frank Steffan stimmt zu: „Hector konnte sein Talent in einer Mannschaft größtenteils aus Nichtskönnern trotz allem unter Beweis stellen. Die meisten seiner legendären Vorgänger hatten das Glück, in stärker aufgestellten Teams zu spielen.“ Trotz aller Ehrungen wollte der medienscheue Ex-Fußballstar beim Buch-Projekt nicht mitwirken. So orientierte sich der Autor in seinen Recherchen vor allem an den Spielberichten. Hector selbst habe vor der Publikation die fertige Version erhalten, um gegebenenfalls Anpassungen durchzuführen.
Anekdoten und Geschichten zwischen den Spieltagen
In seinem Buch analysiert und bewertet Friedrichs die Karriere des 33-Jährigen und dessen „astreine Technik“. Dafür arbeitet er sich von Saison zu Saison chronologisch durch. Dieses „Spieltag-Hopping“ versucht er, mit einigen Anekdoten und Geschichten aufbrechen.
Außerdem sammelte der 59-Jährige für sein Werk mehrere Stimmen von Wegbegleitern, die Hector in seine Karriere miterlebt und gefördert haben. So lässt er auch Ex-Bundestrainer Jogi Löw zu Wort kommen. Dieser berichtet exklusiv in einem kurzen Zitat, wie beeindruckend und einzigartig Hectors rasche Auffassungsgabe und Umsetzungskompetenz gewesen sei.
Auf die Person Hectors möchte der Autor in seinem Buch weniger eingehen. „Wir verstehen diese Biografie mehr als Dokumentation und nicht als Psychogramm“, meint er. Friedrichs selbst habe Hector als bescheidenen Menschen mit einer speziellen Persönlichkeit kennengelernt.
„Der psychische Druck, fast alleine den FC zu schultern, muss enorm groß gewesen sein“
Auch den Rückzug aus der professionellen Fußballwelt erklärt sich Friedrichs mit Hectors Eigenwilligkeit. „Der psychische Druck, fast alleine den FC zu schultern, muss enorm groß gewesen sein“, sagt Friedrichs. Trotz vieler Angebote von anderen Fußballsclubs war Hector elf Jahre lang dem Kölner Verein treu geblieben.
Auch seiner internationalen Fußball-Karriere habe er wahrscheinlich weniger aus körperlichen, sondern aus Gründen des Selbstschutzes den Rücken zugewandt, mutmaßt Friedrichs. „Er hat den perfekten Abgang hingelegt. Ich bin mir sehr sicher, dass Hector nicht mehr zum Profifußball zurückkehren wird“, sagt er. Seit seinem Austritt spielt das Fußball-Talent in Hobbymannschaften und in der „bunten Liga“. Außerdem ist er regelmäßig in seinem neuen Podcast „Schlag und Fertig“ mit „Heute-Show“-Reporter Fabian Köster zu hören. „Die neue Hoffnung des 1. FC Köln könnte jetzt Jan Thielmann werden“, sagt Friedrichs. Trotz stärkerer Verletzungsanfälligkeit zeichnet den 21-Jährigen seine Einstellung und seine Vereinstreue aus.