Gedreht wird praktisch im ganzen Veedel. Auch das Brauhaus „Em Kölsche Boor“ wird zum Drehort.
Karneval wie in den 1930ern„Babylon Berlin“ dreht am Eigelstein - darauf müssen sich Anwohnende einstellen

Hauptdarsteller Volker Bruch als Kommissar Gereon Rath in der vierten Folge von „Babylon Berlin“.
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Filmaufnahmen für TV-Serien gehören in Köln zum Alltag. Manchmal ärgert es die Anwohner, weil Parkplätze wegfallen. Doch insgeheim sind viele Kölnerinnen und Kölner stolz, dass ihr Veedel später groß im Fernsehen zu sehen ist.
Nun stehen wieder Dreharbeiten an — und die werden ein bis zwei Nummer größer, als die sonstigen Aufnahmen. Ab Montag wird am Eigelstein die fünfte Staffel der ARD-Serie „Babylon Berlin“ gedreht. Die ersten Vorboten waren schon am Donnerstag im Veedel zu sehen. Mehrere Verkehrsschilder mit Halteverboten stehen bereits am Eigelstein. „Gedreht wird praktisch im ganzen Veedel und in der Gaststätte Em Kölsche Boor“, heißt es auf der Seite des Bürgervereins Eigelstein. Es gehe am Eigelstein — wie kann es anders sein — um Karneval, genauer um Karnevalsszenen aus dem Jahr 1933. Die zuständige Firma „X Filme Creative Pool“ nennt den Eigelstein in der neuen Staffel einen „wichtigen Drehort“.
„Babylon Berlin“ in Köln: Dreharbeiten im Brauhaus
Am 31. März werden die Filmarbeiten vorbereitet, unter anderem werden einzelne Wohnungen am Eigelstein, Lübecker Straße und Gereonswall karnevalistisch geschmückt. Die aufwendigen Dreharbeiten beginnen am 1. April gegen 8 Uhr morgens an der Torburg und dauern am Dienstag bis etwa 17 Uhr. Am letzten Tag (3. April) wird ausschließlich im „Em Kölsche Boor“ gedreht. Die Halteverbote gehen teilweise bis zum 4. April. Und kommt einiges auf die Bürger zu: Es gibt zu jeweils unterschiedlichen Zeiten Voll- oder teilweise Sperrungen an der Lübecker Straße/Ecke Hansaring, Gereonswall/Stavenhof oder Ebertplatz, Eigelstein oder Gereonswall.
Auch für das Abstellen der Versorgungsfahrzeuge wird es im Bereich der Dagobertstraße oder Lübecker Straße Sperrungen geben. Auch in den Abendstunden wird gedreht: Einen Nachtdreh gibt es am kommenden Mittwoch von 22 bis 24 Uhr am Stavenhof und am Donnerstag von 22 Uhr bis 24 Uhr im Brauhaus Kölsche Boor. Das Veedel wird auch mit Nebel in Szene gesetzt: Nebelmaschinen am kommenden Dienstag eingesetzt. In einem Schreiben an Anwohner und Geschäftsleute heißt es: „Selbstverständlich können Anwohner und Kunden nach kurzer Wartezeit passieren“. Rettungskräfte könnten jederzeit passieren. Geparkte Autos in den Halteverbotszonen würden für den Halte kostenpflichtig abgeschleppt. „Wir hoffen sehr, dass es nicht dazu kommen wird“, heißt es weiter in dem Schreiben.
Umfangreiche Komparsensuche im Vorfeld
Im Vorfeld der neuen Staffel hatte es eine umfangreiche Komparsensuche geben. „Eingeladen sind Männer und Frauen zwischen fünf und 80 Jahren, die optisch ins Berlin und Köln im Jahr 1933 passen“, sagte Agentur-Mitinhaber Gregor Weber im Januar 2025. „Es ist die Zeit der Bubi-Frisuren und Fasson-Haarschnitte. Die Damen müssten bereit sein, sich die Haare auf Kinnlänge schneiden zu lassen. Bei den Herren sind kürzeres Seiten- und längeres Deckhaar gefragt.“ Sein Tipp war für die Komparsen: Die Haare bis zur Kostümprobe erst einmal wachsen lassen. Ein No-Go seien gefärbte oder gesträhnte Haare, Sonnenbankbräune, künstliche Fingernägel, Permanent-Make-up, Piercings und Tattoos an sichtbaren Körperstellen.
Weber: „Wir besetzen die Wirtschaftselite und Politiker aus dieser Zeit, es werden Kellner der gehobenen Gastronomie sowie ein Kammerorchester gesucht. Hunderte Komparsen werden außerdem historisch kostümierte Karnevalisten, Büttenredner, Karnevalsakteure sowie Reisende in Eisenbahnzügen und am Bahnhof spielen. Wir suchen außerdem nach Herren, die Ähnlichkeit mit historischen Persönlichkeiten wie Alfried Krupp, Wilhelm von Opel oder dem damaligen Oberbürgermeister von Köln, Konrad Adenauer, haben.“ Die Komparsensuche ging bis zum 31. März. Gedreht wird auch in Duisburg oder Königswinter.
Kurz nach dem Karneval 2025 kehrte damit der Karneval wieder zurück an den Eigelstein – allerdings den der 1930er Jahre.