Jeder zehnte Schüler abgelehntAnmeldung für Gymnasien geht in die nächste Runde
Köln-Sülz – In diesem Jahr haben gut zehn Prozent aller Schülerinnen und Schüler keinen Platz an ihrem Wunsch-Gymnasium erhalten. Dies sind doppelt so viele wie voriges Jahr. Insgesamt hatte die Stadt 3851 Anmeldungen verzeichnet. Die Briefe mit den Zusagen und Ablehnungen sind in dieser Woche postalisch zugestellt worden. Weil das Anmeldeprozedere geändert wurde, müssen sich die Eltern abgelehnter Kinder nun selbst um einen Platz an einem anderen Gymnasium bemühen. Die Antworten zu den wichtigsten Fragen:
Wie geht es jetzt für abgelehnte Kinder weiter?
Abgelehnte Kinder haben einen neuen Anmeldeschein für eine andere Schule zugeschickt bekommen. Ebenso hat die Stadt eine Liste mit 14 Gymnasien beigefügt, auf denen es noch freie Plätze gibt. Bis zum 16. April muss nun die Anmeldung an einer Alternativschule erfolgen. Bislang haben die Eltern bei einer Ablehnung einen Schulvorschlag erhalten, der nicht immer ihrem Wunsch entsprach. Dies führte regelmäßig dazu, dass manche Kinder sehr weite Schulwege zurücklegen mussten. Sollte nun ein Gymnasium auch nach dem zweiten Anmeldedurchgang noch mehr Anmeldungen als freie Plätze erhalten haben, wird das Los entscheiden.
Warum ist das Verfahren geändert worden?
Laut Bezirksregierung drängen so viele Kinder auf die Gymnasien, dass zuletzt nur noch selten der bei der Anmeldung angegebene Zweitwünschen berücksichtigt werden konnte. „Die Bezirksregierung hat deshalb die Stadt Köln dahingehend beraten, den Eltern die verbleibenden Anmeldemöglichkeiten in transparenter Weise offenzulegen. Dieses Vorgehen ist mit den rechtlichen Vorgaben der Ausbildungs- und Prüfungsordnung der Sekundarstufe I vereinbar“, so die Behörde. Laut Bezirksregierung gab es voriges Jahr 84 Widersprüche, im Jahr davor waren es noch 31. Voriges Jahr konnten nach Angaben der Schulaufsichtsbehörde Rechtsstreitigkeiten durch die kurzfristige Bildung einer zusätzlichen Klasse am Humboldt-Gymnasium verhindert werden.
Wie groß ist die Platznot an Gymnasien?
Schon seit Jahren fehlen Plätze. Insgesamt sind in den vergangenen Schuljahren 117 sogenannte „Mehrklassen“ eingerichtet worden, um die Nachfrage befriedigen zu können. Dieses Jahr kommen neun Mehrklassen hinzu. „Wir stoßen an die Grenzen des Systems. Zusätzliche Klassen dürfen eigentlich nur eingerichtet werden, wenn es genügend Fachräume für den Unterricht gibt“, erklärt Voigtsberger. Verschärfen wird sich die Situation im Schuljahr 2026/27, weil es dann zwei Abschlussjahrgänge geben wird – einen G8-Jahrgang und einen G9-Jahrgang. Daher will die Stadt bis dahin möglichst viele Mehrklassen abbauen, um sich ein wenig Luft zu verschaffen. Bauprojekte sollen dabei helfen.
Ist ein Ende der Platznot in Sicht?
Der Sanierungsstau ist riesig. Voriges Jahr hat die Stadt ein Schulbaupaket mit einem Volumen von rund 1,7 Milliarden Euro bis zum Jahr 2027 verabschiedet. Geplant sind 48 Baumaßnahmen an 20 Schulstandorten. Um die neuen Verfahren zu beschleunigen, sollen die Aufträge an Generalunternehmer vergeben werden, die sämtliche Bauleistungen erbringen.
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An vielen Schulen haben in den vergangenen Jahren bereits Bauarbeiten begonnen, so zum Beispiel am Hildegard-von-Bingen Gymnasium, Elisabeth-von-Thüringen Gymnasium und Schillergymnasium in Sülz. Die Fertigstellung lässt aber auf sich warten. Laut Stadt sei ebenfalls die Umwandlung von Bürobauten in Schulen geplant.
Wo ist die Platznot besonders groß?
Nach Informationen der Rundschau war der Andrang am Schillergymnasium in Sülz besonders groß. Hier gab es etwa doppelt so viele Anmeldungen wie Plätze, etwa 120 Kinder wurden abgelehnt. Wie groß die Kapazität an Schulen mit freien Plätzen ist, erfahren die Eltern in den Schreiben nicht. Einzig Schulen mit weniger als 20 freien Plätzen sind gekennzeichnet worden, um auf das Risiko einer erneuten Ablehnung hinzuweisen.