Mit neuen Klassen will die Stadt auf den Platzmangel in Gymnasien reagieren. Ein Überblick über die Pläne an den einzelnen Schulen.
Mehrklassen an GymnasienAn diesen Schulen schafft die Stadt Köln neue Plätze

Mehr Plätze für Kölner Schüler will die Stadt schaffen.
Copyright: picture alliance / dpa
In Köln werden nicht nur an Gesamtschulen dringend mehr Plätze benötigt, auch an Gymnasien übersteigt der Bedarf das Angebot deutlich. Auf den Mangel will die Stadt jetzt mit zusätzlichen Klassen reagieren. Am Montag präsentierte die Schulverwaltung der Politik dazu eine Dringlichkeitsentscheidung, die der Rat am 9. Februar nachträglich genehmigen soll.
Grund für die Eile: Die Bezirksregierung Köln und das NRW-Schulministerium als obere und oberste Schulaufsichtsbehörde haben die Stadt Köln aufgefordert, neben der schon länger geplanten Gründung neuer Gymnasien auch kurzfristig Mehrklassen an bestehenden Gymnasien einzurichten.
Die Stadt gründete eine Taskforce, die Optionen zur „Nachverdichtung“ untersucht hat. Im Ergebnis wurden fünf Gymnasien benannt, an denen größtenteils bereits zum Schuljahr 2023/24 Mehrklassen etabliert werden. Diese Klassen müssen von der Bezirksregierung genehmigt werden. Mit der Dringlichkeitsentscheidung vor Weihnachten will die Stadt der Schulaufsicht genug Zeit für die Prüfung geben.
Ende Januar beginnt das Schulanmeldeverfahren für 2023/2024. Spätestens dann müssen die Eltern und die Schulen wissen, wie viele Plätze an den einzelnen Gymnasien zur Verfügung stehen.
Übersicht über Maßnahmen an den Kölner Schulen
Konkret sind an folgenden Schulen zusätzliche Klassen geplant:
Gymnasium Köln-Pesch: Die Sekundarstufe I (Klasse 5 bis 10, bei G8 Klasse 5 bis 9) wächst von 4 auf 5 Klassen pro Jahrgang. Die Sekundarstufe II (Oberstufe) wird von sechs auf sieben Klassen pro Jahrgang aufgestockt. Damit die Kapazität erweitert werden kann, müssen auf dem Schulhof zwölf Räume in Containerbauweise errichtet werden, davon sieben allgemeine Unterrichtsräume und drei Fachräume für naturwissenschaftlichen Unterricht, auch ein Lehrerzimmer ist hier vorgesehen. Die Stadt kündigte bereits an, dass die Wissenschaftsräume „aufgrund der Komplexität der Einrichtung“ zum Schuljahresbeginn noch nicht fertig sein werden.
Humboldt-Gymnasium, Altstadt Süd: Die Sekundarstufe I wird von fünf auf sechs Züge vergrößert, die Sek. II von sieben auf neun Züge. Damit das klappt, sollen „in einer nahe gelegenen privaten Schule vier Unterrichtsräume angemietet werden“ sowie „die dort vorhandene Gymnastikhalle und Aula mitgenutzt werden“. Zudem will die Stadt Container ertüchtigen und neue naturwissenschaftliche Räume einrichten.
Gymnasium Neue Sandkaul, Widdersdorf: Die Schule wächst in Sek. I von drei auf vier und in Sek. II von fünf auf sechs Züge. Voraussetzung ist laut Stadt, dass auf dem Parkplatz neben der Schule zwölf Container aufgestellt und die von der privaten Friedensschule übernommenen Trakte hergerichtet werden.
Maximilian-Kolbe-Gymnasium, Wahn: Auch hier gibt es künftig in Sek. I vier statt drei Klassen pro Jahrgang und in Sek. II sechs statt fünf Klassen. Statt eines Mensacontainers, der nicht mehr benötigt werde, solle „ein größtmöglicher Containerbau“ errichtet werden, so die Stadt. Auf dem Schulgrundstück soll zudem noch ein Modulbau aufgestellt werden.
Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, Altstadt Süd: Hier wird ebenfalls um eine Klasse auf vier Züge in Sek. I und sechs Züge in Sek II erweitert – allerdings erst zum Schuljahr 2024/2025. Hierfür beabsichtigt die Stadt „im Umfeld der Schule Räume in größerem Umfang anzumieten“. Eine Zustimmung der Schulkonferenzen zu den Erweiterungen steht noch aus. Unabhängig davon sehe man aber „keine Alternative“, so die Stadt. Die Pläne würden 150 neue Gymnasialplätze ab 2023/24 schaffen (fünf Klassen à 30 Schüler). Danach kommen jedes Schuljahr 150 weitere Plätze dazu. Im Vollausbau stünden bis zu 1250 zusätzliche Gymnasialplätze bereit.
Die Politik winkte die Pläne am Montag aber noch nicht durch, die Dringlichkeitsentscheidung wurde noch nicht unterschrieben. Es gebe noch Gesprächsbedarf, hieß es aus dem Ratsbündnis. Man rechne aber mit einer Zustimmung noch vor Weihnachten. SPD-Ratsmitglied Oliver Seeck kritisierte, eine Nachverdichtung führe an den betroffenen Schulen zu erheblichen Mehrbelastungen und konkreten Einschränkungen für die Schüler, etwa weil es dann weniger Platz in Fachräumen und in Sporthallen gebe. Deshalb müssten die Mehrklassen so schnell wie möglich wieder zurückgenommen und durch reguläre, dauerhafte Schulplätze ersetzt werden.