18 Kölner Kultureinrichtungen beginnen mit der Klimabilanzierung ihrer Häuser. Mit einem Ausbildungslehrgang der Kulturschaffenden zu „Transformationsmanagern“ will Köln nun deutschlandweit vorangehen.
Klimaschutz-ProjektKölner Kultureinrichtungen erstellen klimatische Fußabdrücke
Wie geht klimaneutrales Ausstellen? Wie funktioniert eine klimaneutrale Opernaufführung, wie eine klimaneutrale Party? In Köln haben sich mehr als zwei Dutzend Akteure aus Kunst und Kultur nun in einem Projekt zusammengeschlossen, um genau diese Fragen zu klären - und um mit den Antworten ihren Beitrag zum städtischen Ziel „Klimaneutrales Köln 2035“ zu leisten.
Soweit die Theorie des Projektes „Köln hoch 3“, einer Kooperation des Dezernats für Kunst und Kultur, der neuen städtischen Koordinationsstelle Klimaschutz, dem „Green Culture Collective“, dem Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit und „Thema 1“ aus Berlin. In dem noch jungen Projekt werden aktuell 20 Vertreterinnen und Vertreter von städtischen Institutionen, aber auch der Freien Szene, zu sogenannten Transformationsmanagerinnen und -managern ausgebildet. Beteiligt sind unter anderem das Museum Ludwig, die Stadtbibliothek, das Comedia Theater oder der Stadtgarten.
Erstellung von CO₂-Fußabdrücken
Ihre erste Aufgabe: eine ungeschönte Klimabilanz ihrer Einrichtungen zu erstellen, mithilfe von Energie-, Ressourcen- und Mobilitätsdaten. In den Weiterbildungen wird zum einen das Wissen über die Erstellung der CO₂-Fußabdrücke weitergegeben, in Kleingruppenarbeit von vier bis fünf Akteuren sollen dann aber auch konkrete Nachhaltigkeitskonzepte entwickelt werden. Am Ende stellen die Teilnehmer diese in einer Art Prüfung vor. Dabei wird bunt gemischt: Eine Gruppe bilden etwa das Museum Schnütgen, die Bühnen, das Stadtmuseum und das Bootshaus. „Wir können alle voneinander lernen“, sagt Hanna Imorde vom „Green Culture Collective“.
Dass sich wie in Köln Museen, Theaterfestivals, Clubs oder Konzerthäuser untereinander austauschen, sei einzigartig in Deutschland, sagt Kulturdezernent Stefan Charles: „Wir gehen mit gutem Beispiel voran. Ich bin überzeugt, dass die Transformation der Kultureinrichtungen für die Zukunft der Kulturmetropole Köln zentral sein wird.“ Es gehe auf keinen Fall darum, weniger Theateraufführungen zu machen oder Öffnungszeiten einzuschränken, sagt Jacob Bilabel, Leiter des bundesweiten Aktionsnetzwerks Nachhaltigkeit: „Im Gegenteil, wir wollen nicht weniger, sondern mehr Kultur, aber mit einem minimalen klimatischen Fußabdruck.“
Klar ist jetzt schon, dass die Transformation zur Klimaneutralität kein Hauruck-Prozess ist: Miriam Szwast, Kuratorin im Museum Ludwig, hat sich schon vor zwei Jahren zur Transformationsmanagerin weiterbilden lassen. In dem Museum wurde seitdem unter anderem die Dachterrasse begrünt, in die Umrüstung auf LED investiert und auf Ökostrom umgestellt. „Wir sind noch ganz am Anfang. Das Ziel wird sein, dass Nachhaltigkeit zu einer natürlichen Handlungsweise wird“, so Szwast.