Amsterdamer StraßeAnbau am Kinderkrankenhaus in Köln nach fünf Jahren eröffnet

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Mehr Platz für Angehörige bieten die Zimmer im neuen F-Trakt des Kinderkrankenhauses.

Im neuen F-Trakt im Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße werden Säuglinge, Neugeborene und Frühchen versorgt.

Mit etwas Verspätung wurde am Donnerstag feierlich der neue F-Trakt des Kinderkrankenhauses Amsterdamer Straße eröffnet: Fünf Jahre nach Baubeginn können in dem modernen, vierstöckigen Neubau nun Säuglinge, Neu- und Frühgeborene stationär behandelt werden. Geplant war die Eröffnung ursprünglich für 2022 - die Corona-Pandemie, die steigende Inflation und daraus resultierenden Herausforderungen der Baubranche verzögerten die Fertigstellung. Nun schließt der F-Trakt das bisher U-förmige Gebäude an der Amsterdamer Straße zu einem Kreis. 

Der neue Anbau sei dringend benötigt, sagt der Ärztliche Direktor des Kinderkrankenhauses, Prof. Dr. Michael Weiß, um die Unterbringungsmöglichkeiten für Mütter und Väter zu verbessern. Alle Patientenzimmer im neuen F-Trakt sind mit einem Schrankbett für Angehörige ausgestattet, gemütlichen Sitzmöglichkeiten, sowie einem eigenen Bad. Im Gegensatz zu der jahrelang genutzten Säuglingsstation im C-Trakt der Klinik gibt es nun deutlich mehr Platz für Familien und Personal sowie eine dezente Farbgestaltung und helle Räume. Privatpatienten profitieren von einer noch hochwertigeren Ausstattung, die einem Hotelzimmer gleicht, inklusive Kühlschrank. „Hier soll ein Ort der Freude und des Gesundwerdens entstehen“, sagt Prof. Weiß.

Dr. Harald Rau, Prof. Dr. Michael Weiß und Dr. Ralf Unna (v.l.) bei der Eröffnung des neuen F-Trakts im Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße

Was heute zum Standard gehört, war zu Zeiten des 1962 gebauten Kinderkrankenhauses - damals eines der modernsten in Deutschland - noch nicht vorgesehen: Säuglinge wurden in Mehrbettzimmern versorgt, in denen kein Platz für Elternbetten war. Bis Ende der 70er Jahre galten in der Amsterdamer Straße noch strenge Besuchszeiten: zwei Stunden pro Tag. „Damals hat man noch geglaubt, der Aufenthalt der Mütter erschwere die Behandlung der Kinder und Mutter-Kind-Zimmer seien eine Modeerscheinung“, berichtet Prof. Weiß. „Heute entsteht die familiäre Einheit im Kreißsaal und diese wird bei uns im Haus fortgesetzt.“ Eltern seien nicht nur Schutzbefohlene, sondern zumeist auch Co-Therapeuten im Klinikalltag.

Die 36 modernen Patientenzimmer auf der Neonatologie, der Chirurgie und der Pädiatrie sollen die stationäre Versorgung deutlich verbessern. Nicht zuletzt durch die direkte Nähe zur angrenzenden Intensivstation, durch die zuvor weite Wege vermieden werden können. Die Intensivstation wurde zudem um zwei Infektionszimmer mit Schleuse erweitert, sowie um zwei Zimmer für schwerbrandverletzte Kinder. In der Vergangenheit wurden in der Kinderklinik auch Patientinnen und Patienten aus Kriegsgebieten wie der Ukraine versorgt. 

Baukosten von rund 30 Millionen Euro

Professor Dr. Axel Goßmann, Geschäftsführer der Kliniken der Stadt Köln, dankte am Donnerstag den Geldgebern. „Eine solche Eröffnung ist außergewöhnlich, denn die Pädiatrie ist ein nicht ausreichend refinanzierter Bereich der Medizin“, so Goßmann. Die Baukosten von 30 Millionen Euro trägt vor allem die Stadt, sowie die private Dieter Morszeck Stiftung, die 8,5 Millionen Euro für den Neubau spendete. Der Förderverein des Kinderkrankenhauses übernimmt die Kosten für den neuen Spielplatz im Innenhof von rund 264.000 Euro. Noch wichtiger als der Neubau selbst, seien jedoch die Menschen, die sich rund um die Uhr um die medizinische Versorgung kümmerten, so Goßmann.

Die vom Rat beschlossene Campuslösung in Merheim, an der die städtischen Kliniken an einem Ort zusammengeführt werden sollen, sei kein Widerspruch zu der Investition in die Kinderklinik - gerade weil es noch keinen konkreten Zeitplan gibt. Von dem F-Trakt an der Amsterdamer Straße würden in den kommenden Jahren noch tausende Familien profitieren, so Goßmann. „Wir warten nicht einfach die nächsten zehn Jahre ab“, sagte auch Gesundheitsdezernent Dr. Harald Rau. Ein modernes Arbeitsumfeld sei auch für die Mitarbeitenden wichtig. Die Entscheidung für den Neubau habe eine breite Mehrheit im Rat der Stadt gehabt, sagte Aufsichtsratsvorsitzender der Kliniken, Dr. Ralf Unna. Diese hochmoderne Versorgung der Säuglinge entspreche dem Zeitgeist.

Umzug in den kommenden Wochen

Noch stehen die Zimmer im F-Trakt leer, in den kommenden Wochen soll der Umzug nach und nach erfolgen. In der zweiten Jahreshälfte sollen dann alle Zimmer belegt sein. In den ehemaligen C-Trakt werden dann neben weiteren Aufenthaltsräumen und einem Stillzimmer verschiedene ambulante Arztpraxen umziehen. 

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