Die Unruhe im Saal war groß, vieles, vom dem, was vorne gesprochen wurde, kam hinten nicht an.
PrinzenproklamationFestkomitee will mit WDR über Tonprobleme sprechen
Die Beschwerden waren selten so zahlreich wie an diesem Wochenende nach der Proklamation des Kölner Dreigestirns. Der Frust über die miserable Tonqualität im Saal hatte sich bei vielen der 1300 Ehrengäste schon während der Veranstaltung in angeregten Gesprächen entladen, während auf der von roten Samtvorhängen eingerahmten Bühne das Programm lief. Grund des Tonbreis, der im Saal aus den Lautsprechern quoll, war wohl die TV-Aufzeichnung des WDR. Schon nach der Generalprobe hatte das Festkomitee das Problem beanstandet. Vergebens.
Im Gegensatz zu normalen Sitzungen wurde der Ton bei der Proklamation zunächst in den Übertragungswagen des Senders vor dem Gürzenich übertragen, dort abgemischt und wieder zurück in den Saal geschickt. Weil der TV-Ton astrein klang, wurden offenbar einige Hintergrundgeräusche aus dem Saal beigemischt. Das Ergebnis waren beispielsweise kaum zu verstehende Beiträge der Stockpuppen Tünnes und Schäl, die in Muppet-Show-Manier vom Sofa aus das Geschehen auf der Bühne kommentierten. „Es gab einige Beschwerden. Wir werden uns des Themas nun gemeinsam mit WDR und Gürzenich annehmen“, versprach Festkomitee-Sprecher Michael Kramp.
Groß war der Ärger beim Festkomitee zudem, weil für die Proklamation ein Kölsch-Verbot im Foyer ausgesprochen war. Nun blieben die Menschen zwar im Saal, doch nun sorgte nicht das ständige Hin- und Her zwischen Saal und Theke, sondern die schlechte Tonqualität für gehörige Unruhe. Während Cat Ballou, Höhner und Bläck Fööss zum musikalischen Finale aufspielten, schickten die Verantwortlichen des Saalbetreibers „Kölncongress“ seine Servicekräfte kränzeweise mit Freibier in den Saal.
Eine regelrechte Revolution im Gürzenich, wo sonst Wein während der Sitzungen genippt wird. Mit der Wahl des Sessionsmottos „Wat e Theater – Wat e Jeckespill“ will das Festkomitee die Aufmerksamkeit auf die kleinen und großen Bühnen der Stadt lenken. Insofern hatte das neue Kreativteam bei der Programmgestaltung Wort gehalten. Zum großen Finale standen Vertreterinnen und Vertreter von rund 50 Kölner Bühnen im Scheinwerferlicht, eine nette Geste. Das Scala-Theater präsentierte ein etwas langatmiges und schrilles Dreigestirns-Casting, das Comedy-Musical „Himmel und Kölle“ versuchte es ebenfalls mit einem Rollenspiel – doch auch hier scheiterten viele Gags am Ton, weil der Wechsel zwischen den Mikrofonen offenbar zu Problemen in der Regie führte.