Nach Gespräch der VerantwortlichenDer nächste Kölner Karneval wird „anders“
- Die Corona-Pandemie stellt unser aller Leben auf den Kopf. An große Feiern scheint erst einmal nicht zu denken zu sein.
- In Köln haben sich die Verantwortlichen der rheinischen Karnevalshochburgen getroffen, um ein gemeinsames Vorgehen für die nächste Session abzustimmen. Die Ergebnisse.
Köln – Das Fazit der Zusammenkunft im Gebäude des Kölner Festkomitees ist deutlich: „Karneval 2021 findet statt. Aber anders“, ist die Mitteilung der karnevalistischen Dachverbände überschrieben. Schunkeln mit Abstand? Bützen mit Mundschutz? „Das wird nicht einfach, denn der Karneval lebt von Nähe und Gemeinsamkeit”, betont Christoph Kuckelkorn, Präsident des Kölner Festkomitees. Eine generelle Absage des Festes stand nicht zur Debatte. „Menschen brauchen solche Traditionen und Verbindungen gerade in Krisenzeiten, um daraus auch Stärke und Mut zu ziehen“, meint Kuckelkorn und verweist auf die „hohe soziale Relevanz“ des Karnevals.
Wie geht es weiter?
Ein hohes Maß an Ungewissheit prägt derzeit die Sessionsvorbereitung vieler Vereine. Sollen Orden und Wurfmaterial bestellt werden, selbst wenn am Ende die Absage von Sitzungen und Umzügen droht? Frank Prömpeler, Präsident des Festausschusses Aachener Karneval, mutmaßt, es könne verstärkt im „kleinen Kreis“ und den „Veedeln“ gefeiert werden statt in den großen Sitzungssälen. Auch digitale Format seien denkbar. „Hier sind auch die Künstler und unsere Mitgliedsgesellschaften gefragt, um möglicherweise neue Karnevalsformen zu organisieren und positiv zu begleiten“, schlägt er vor.
Die Suche nach Dreigestirnen und Prinzenpaaren geht in allen Karnevalsstädten weiter, allerdings sollen die neuen Würdenträger erst nach den Sommerferien bekannt gegeben werden. „Wir haben eine Reihe von Bewerbungen und bislang hat auch keiner der Bewerber zurückgezogen“, sagte Kuckelkorn der Rundschau. Auch bei kleineren Veranstaltungen müssten Tollitäten auftreten, heißt es in der Mitteilung.
Es gibt jetzt wichtigeres als Konfetti und Tuschsalven
Bei all ihren Überlegungen sind sich die Verantwortlichen durchaus bewusst, dass es inmitten der Krise für viele Menschen Wichtigeres gibt als Konfetti und Tuschsalven. „Aber gerade in schwierigen Zeiten – wie etwa in der entbehrungsreichen Nachkriegszeit – hat das Fest stets eine wichtige Funktion erfüllt, um Menschen auf andere Gedanken zu bringen“, meint Michael Laumen, Präsident des Comitees Düsseldorfer Carneval. Für den 13. Januar planen die Grosse von 1823 aus Köln und der „Allgemeiner Verein der Karnevalsfreunde“ aus Düsseldorf erstmals eine gemeinsame Sitzung im Gürzenich. Das Programm steht längst – wie bei allen Sitzungen der kommenden Session.
Kölns Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn ist sich bewusst, dass der organisierte Karneval ohnehin nur einen kleinen Teil der Feierlichkeiten ausmacht. „Der Fastelovend ist ein Volksfest, dass eben nicht nur auf der Bühne im Gürzenich stattfindet, sondern in jedem Büro, jeder Schule und vor allem in jeder Familie“, stellt er fest. Große Teile hätten die Menschen selbst in der Hand. „Wie groß unser Anteil im kommenden Jahr sein wird, kann derzeit allerdings niemand seriös benennen“, sagt Kuckelkorn. Auch der Rosenmontagszug werde wie üblich vorbereitet. Bis zum November erhoffen sich die Verantwortlichen mehr Klarheit, denn dann müsste mit dem Bau der Persiflagewagen begonnen werden.