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Kommentar zur JubiläumssessionDer Karneval in Köln sollte bereit sein für Neues

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Nach dem Jubiläum wird sich hoffentlich auch die absolute Dominanz der Roten Funken wieder legen.

Nach dem Jubiläum wird sich hoffentlich auch die absolute Dominanz der Roten Funken wieder legen.

Karneval, das sind nicht nur die großen Traditionskorps und Männer in wichtigen Positionen. Es wird Zeit für einen Wandel. Ein Kommentar zu Tradition und Offenheit.

Die größte Errungenschaft der Jubiläumssession des Kölner Karnevals ist wohl die Rückkehr zum unbeschwerten Feiern. Nach zwei schwierigen Jahren ohne Sitzungen ist das Brauchtumsfest wieder da. Das Verkleiden und der temporäre Ausbruch aus dem vielfach rauer gewordenen Alltag sind wieder möglich. Und sie werden genutzt. Ein Alaaf auf die sozial-psychologischen Mechanismen, die dieses Fest als immanenten Kern beinhaltet.

Doch Pandemie und Krise werden auch für den Karneval als Zäsur wirken. Die Kluft zwischen reichen und gut organisierten Vereinen und solchen, die kleiner und personell schwächer aufgestellt sind, ist größer geworden. Die Herausforderungen für den organisierten Karneval zeichnen sich im Jubiläumsjahr sehr deutlich ab. Die Diskussionen um eine Frau im Dreigestirn in welcher Position auch immer wird so lange andauern, bis dieser zwar historische – aber längst überfällige – Schritt endlich vollzogen wird. Doch auch in den Vereinsvorständen, in den Bands und auf der Bütt fehlen weibliche Stimmen.

Karneval, das sind nicht nur die großen Traditionskorps – nach dem Jubiläum wird sich hoffentlich auch die absolute Dominanz der Roten Funken wieder legen. Es wird zur Aufgabe gehören, auch kleinere Vereine zu unterstützen – meist mehr inhaltlich als finanziell. Die Patenschaften, die einst bei den Schull- un Veedelszöch zwischen Veedelsvereinen und großen KGs geschlossen wurden, sollten dringend ausgebaut werden. Zusammenarbeit ist die Lösung. Das gilt ganz am Ende sogar auf nationaler Ebene, wenn sich alle Karnevalshochburgen, von Köln bis Franken, gemeinsam um den Titel des immateriellen Weltkulturerbes bewerben wollen.