Der ökumenische Domgottesdienst lud die Karnevalisten zum Träumen einer besseren Welt des Friedens und der Vielfalt ein. Als abschließender Höhepunkt wurde die bunt dekorierte Karnevalskerze entzündet.
Ökumenischer GottesdienstKarnevalisten feiern die Vielfalt gemeinsam im Dom
Der ökumenische Domgottesdienst stand unter dem Motto der Karnevalssession „FasteLOVEnd“ – Wenn Dräum widder blöhe“. Stadtdechant Robert Kleine und Stadtsuperintendent Bernhard Seiger luden in diesen beunruhrigenden Zeiten zum Träumen von einer besseren Welt des Friedens, Respekts und der Wertschätzung ein. Kleine bezog sich in seiner Predigt auf die Visionen des Propheten Jesaja, wo der Wolf Schutz bei dem Lamm sucht, der Panther bei dem Böcklein liegt und der Säugling vor dem Schlupfloch der Natter spielt. Visionen und Träume könnten große Kräfte mobilisieren. Martin Luther Kings historische Rede „I have a dream“ 1963 in Washington habe ungeahnte Veränderungen bewirkt und Barack Obamas „Yes, we can“ der Welt Mut gemacht.
„Niemand darf diskriminiert werden“
Die Akzeptanz von Vielfalt sei die Voraussetzung für die Realisierung von Träumen. Kleine: „Vielfalt anzuerkennen bedeutet für uns als Kirche aber auch als Gesellschaft dafür einzutreten, dass niemand wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens oder seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden darf.“ Diese Vielfalt anzunehmen sei tägliche Aufgabe und zugleich Herausforderung. Ein Trauma plage ihn, wenn er heute an Washington und den designierten US-Präsidenten denke. Statt Trumps nationalististischem Slogan „Make America great again“ müsse es heißen „Make humanitiy great again.“
Für die Bundestagswahl im Februar wünsche er sich, dass die Parteien der demokratischen Mitte Versprechen geben, die auf Nächstenliebe und Solidarität abzielen. Stadtsuperintendent Bernhard Seiger betonte: „Erlauben wir uns zu träumen! Wer nicht mehr träumt ist schon bald innerlich vertrocknet. Träumen ist gesund! Träume zeigen uns das, was mehr ist als das, was wir gerade sehen.“ Mit Träumen könne man eine andere Zeit denken und so leben als wäre sie da. Auch eine Zeit des Friedens für den Osten Europas, für Israel, Palästina, Gaza und Syrien. „Frieden kann geschehen, Tyrannei kann enden, wie wir in Syrien gesehen haben. Die Knechtschaft wird nicht ewig sein.“ Es sei leicht Zuversicht zu haben, wenn alles läuft. Interessant werde es dann, wenn es Gegenwind gebe. „Wer ist dann noch ein Kind von Zuversicht? Das können Christen sein, denn sie leben von der Freude und vom Träumen des Größeren. Und das können die Karnevalisten sein, denn sie leben von der Freude am vom Gott geschenkten Leben und davon, dass man sich das Schöne ausmalen kann.“
Die Karnevalskerze wurde vom designierten Kinderdreigestirn ganz nach dem Sessionsmotto gestaltet: Die Blumen stehen für die vielen Karnevalsträume, die in der Session aufblühen. Nach der Segnung entzündeten die Drei mit Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn die bunt dekorierte Traumkerze, die bis Rosenmontag im Dom brennen wird. Traditionell wurden während des Karnevalsgottesdienstes Spenden für einen sozialen Zweck gesammelt. In diesem Jahr geht der Erlös an das offizielle Spendenpropjekt des designierten Dreigestirns „KarneWALD“ von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Köln. „Unser Spendenprojekt passt nicht nur perfekt zum Sessionsmotto, sondern leistet auch einen nachhaltigen Beitrag für das Kölner Stadtklima“, so der designierte Prinz René Klöver.