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„Met Kasalla uss Valhalla“Kupfergold liefert einen der außergewöhnlichsten kölschen Songs der Session

Lesezeit 4 Minuten
Ein Bild aus dem Musikvideo zu „Met Kasalla uss Valhalla“.

Ein Bild aus dem Musikvideo zu „Met Kasalla uss Valhalla“.

Die Mittelalter- und Folkband sorgte im vergangenen Jahr für eine Sensation bei „Loss mer singe“ – und bringt nun die Wikinger nach Köln.

Die Wikinger sind los in Köln. Nicht etwa, um das Gold im Dom zu plündern, so wie es normalerweise in ihrer Natur läge. Der Grund für ihre „Kaperfahrt op kölsche Art“ ist ganz simpel. Sie wollen einfach nur feiern, weil das hier nun mal am besten funktioniert: „Wann mer fiere jiddet keen Zoröck, Bes zom Ragnarök, Huh die Hörner, Huh die Stange“.

„Met Kasalla uss Valhalla“ ist einer der wohl außergewöhnlichsten Lieder, die der kölsche Musik-Kosmos in dieser Session hervorbringt. Der Song stammt aus der Feder der Mittelalter- und Folkband Kupfergold, die lange Zeit meilenweit entfernt vom Kölner Karneval stattfand.

Die Wikinger sind los: Kupfergold beim Dreh zum Musikvideo.

Die Wikinger sind los: Kupfergold beim Dreh zum Musikvideo.

„Das war alles andere als geplant“, sagt Sängerin Tina Drewek, die sich auf der Bühne Bonnie Banks nennt. Gemeinsam mit Gitarrist Arne Strobel tritt sie seit 2010 unter dem Namen Kupfergold auf, erst vor allem auf Mittelaltermärkten in NRW, mittlerweile auch auf Festivals in ganz Deutschland, zum Beispiel in Wacken.

Gag-Projekt nahm unerwartet Fahrt auf

2023 begleitete Kupfergold, mittlerweile durch Basti Römer zum Trio geworden, die Osnabrücker Folkband „Mr. Hurley und die Pulveraffen“ bei ihrer Tour. Nach einer der Shows tat Tina Drewek eigentlich nur das, was sie immer tut: Sie ließ ihrer rheinisch-kölschen Zunge freien Lauf. Denn Drewek ist in Hürth aufgewachsen, ihre Großeltern sprachen zu Hause oft Kölsch. Spontan begann sie, den Song „Leuchtturm“ der Osnabrücker Kollegen auf Kölsch zu intonieren. „Die fanden das so witzig, dass sie gesagt haben: ,Das müssen wir aufnehmen‘“.

Und obwohl die Sängerin lange Zeit dachte, dass es sich dabei um einen Scherz gehandelt haben muss, kam es wirklich dazu. Der „Leuchtturm op Kölsch“, ein Trinklied, erschien am Tag vor dem Elften Elften 2023. „Ich han de Lampen an, ich bin ene Leuchtturm, Dat Meer es wunderschön, Ich well et doppelt sinn“, heißt es darin.

Das eigentlich als Gag gedachte Projekt nahm nur kurze Zeit später völlig unerwartet Fahrt auf. Das Team der Mitsing-Initiative „Loss mer singe“ bekam Wind vom Ausflug ins Kölsche – und war angetan. So rutschte der „Leuchtturm“ auf den 20 Songs umfassenden Liederzettel der „Loss mer singe“-Kneipentour.

Kupfergold beim Auftritt in Wacken.

Kupfergold beim Auftritt in Wacken.

Und plötzlich sang man in rund 40 Kölner Kneipen gemeinsam den kölschen Titel einer Band, die normalerweise auf Mittelalter-Festivals auftritt. „Das war unfassbar für uns. Vor allem für mich, die schon immer sehr stark verbunden zu Köln ist.“ Der siebte Platz in der Abschlusswertung – vor Brings, Höhnern und Bläck Fööss – war eine kleine Sensation.

Auch als Drewek in Hürth Karneval feierte, ertönte plötzlich ihre Stimme aus den Boxen. „Das war krass, damit rechnet man ja nicht.“ Weil der Titel in den Kneipen so gut ankam, war Kupfergold dann auch Teil der „Loss mer singe“-Sitzung im Theater am Tanzbrunnen. Ein paar Leute im Publikum seien beim ersten und bisher einzigen Auftritt der Band auf einer Karnevalsbühne ein wenig irritiert gewesen, feierten aber trotzdem begeistert mit, erinnert sich Drewek.

Kupfergold arbeitet an neuer Platte

Mit dem Song „Met Kasalla us Valhalla“ ließ die Band pünktlich zum Start in die Session 2024/25 ihr zweites kölsches Werk folgen. „Wir wollen damit die Mittelalter- und Folkszene mit dem Karneval verknüpfen und beide Seiten ansprechen.“ Empfehlenswert ist das Musikvideo, in dem die Band als Wikinger die Stadt erkunden. „Janz Kölle, wiess un rut, Setz hück zosamme im Dracheboot“, heißt es im Text. Gedreht wurde unter anderem am Rheinufer, auf der Hohenzollernbrücke und im Tanzbrunnen.

Und auch abseits des Drachenboots surft die Band derzeit auf einer kleinen Erfolgswelle. 2024 ging Kupfergold erstmals auf eigene Clubtour, nach dem erfolgreich absolvierten Neujahrskonzert im Club Volta zieht die Band im nächsten Januar in die deutlich größere Kantine.

Aktuell ist eine neue Platte in Arbeit, die im Sommer erscheinen wird. Auch „Met Kasalla uss Valhalla“ wird Teil davon sein. Der Ausflug ins Kölsche kommt auch in anderen Teilen des Landes gut an und wird aller Voraussicht nach nicht der letzte gewesen sein.