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Karneval in KölnKasalla und Ludwig Sebus singen über den Tod -  Aftershow am offenen Grab

Lesezeit 3 Minuten
Ludwig Sebus (links) beim Videodreh mit Flo Peil, „Ena“ Schwiers und Bastian Campmann beim Videodreh.

Ludwig Sebus (links) beim Videodreh mit Flo Peil, „Ena“ Schwiers und Bastian Campmann beim Videodreh.

„Wenn ich ne Engel bin“ ist eine aufmunternde Gute-Laune-Nummer mit der schönen Liedzeile „Dat es keine Dudedanz, dat es ming Aftershow.“

Vor wenigen Wochen erst hat der Liedermacher Ludwig Sebus seinen 98. Geburtstag gefeiert und hierauf mit einigen Kölsch angestoßen. Ab einem gewissen Alter lassen sich auch Gedanken an das Ableben nicht verdrängen, Sebus selbst hat schon mehrfach betont, nicht unbedingt 100 Jahre alt werden zu müssen. Angst vor dem Tod habe er auch nicht, lässt der gläubige Katholik manchmal wissen. Nun hat er den Tod besungen. Zusammen mit Kasalla. Und mit Tanz-Ikone Biggi Fahnenschreiber, die im Frühjahr 92 Jahre alt geworden ist.

Tanz-Ikone Biggi Fahnenschreiber beim Videodreh.

Tanz-Ikone Biggi Fahnenschreiber beim Videodreh.

Am heutigen Freitag wird das Kölner Plattenlabel Pavement neue Singles von gleich vier Gruppen veröffentlichen, neben Kasalla wurden auch mit Stadtrand, Funky Marys und Räubern neue Stücke aufgenommen. Zu dieser Jahreszeit kommt das in Köln nicht überraschend, denn alle Kölsch-Bands bringen vor dem Start der Karnevalssession neue Werke raus. Durchaus ungewöhnlich ist jedoch die musikalische Liaison zwischen Ludwig Sebus und Kasalla.

Schon bei „Alle Jläser huh“ hatte Kasalla den Tod aufgegriffen, nun folgt „Wenn ich ne Engel bin“, eine aufmunternde Gute-Laune-Nummer mit der schönen Liedzeile „Dat es keine Dudedanz, dat es ming Aftershow.“ Im Musikvideo tragen die Musiker schwarze Anzüge und dunkle Sonnenbrillen, ansonsten herrscht Auferstehungs-Stimmung. Konfetti fliegt ins Grab, der Sarg ist mit Aufklebern geschmückt wie eine Großstadt-Laterne.

Warum nun also die Zusammenarbeit mit Ludwig Sebus, dem Krätzchensänger? „Wir kennen Ludwig Sebus aus vielen Begegnungen vom Karneval bis hin zu politischen Aktionen. Eine beeindruckende Persönlichkeit, ein krasser Typ. Wie er mit 98 Jahren immer noch voller Lebenslust und Klarheit grade steht, ist einzigartig“, erzählt Gitarrist Flo Peil.

Räuber setzen auf tanzbare Mitmach-Nummer

Das Stück von Kasalla hat durchaus Potenzial, ebenso die neue Nummer von den Räubern. Nach dem Erfolg mit „Wigga Digga“ in der vergangenen Session setzen sie erneut auf tanzbare Mitmach-Elemente. „Oben unten“ heißt der neue Sessionstitel. Schon vor der Veröffentlichung startete die Band um Frontmann Sven West eine Dance-Challenge auf TikTok: „Oben, unten, links, rechts, vor, zurück, drehen, drehen, drehen, Stopp“. Das ist eingängig und dürfte in den Sälen und Kneipen gut ankommen. Die dazu passenden Bewegungen sind zwar wenig innovativ, dafür aber auch für Bewegungs-Legastheniker schnell adaptierbar. Gute Voraussetzungen für den Kneipenkarneval. An den jüngsten Erfolg anzuknüpfen, dürfte dennoch schwierig werden. „Wigga Digga“ erreichte bei „Loss mer singe“ direkt hinter Kasallas „Sing mich noh Hus“ Platz zwei.

Auch die Musiker von Stadtrand um Sänger Roman Lob erarbeiteten sich im Frühjahr die Gunst des Kneipenpublikums, die „Ahle Kess“ verpasste das „Loss mer singe“-Treppchen nur knapp. Am Freitag schickt die Band „En kölsches Leed“ ins Rennen. Und zwar mit mit der Erklärung, wie ein solches kölsches Lied funktioniert und einem Refrain, der eingängiger kaum sein könnte: „Da Dada Da Dada Da Dada Dadada Da“. „Wat wör e Leed ohne Alaaf, wat wör e Leed ganz ohne Hurra, ohne danze und springe, ohne laache un singe, ohne Schalalalalala“, heißt es im Refrain. Vom allseits bekannten Jejöhl, das im besten Fall durch ein gutes kölschse Lied entsteht, singen auch die Funky Marys. Genauer gesagt vom „Hätzblootjeföhl“. „Et berührt di Hätz un ding Siel. Der eine Moment, den jeder kennt, und der kei Mensch verpasse will.“