Karnevalsorden sehen alle ähnlich aus. Nur nicht beim „Fest in Gold“, einem Wettbewerb zur Förderung von Auszubildenden des Goldschmiedehandwerks. Die schönsten Orden wurden nun prämiert.
Sitzung in KölnGeißbock Hennes lässt beim „Fest in Gold“ alle hinter sich

Die Preisträgerinnen mit den von ihnen gefertigten Orden: Xenia Born (v.l.), Sina Schnabel, Sara Helms und Hannah Bücker.
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Auf ihre Freizeit hat Sina Schnabel zuletzt ein paar Abende verzichtet. Nach der Arbeit in der Goldschmiede Drösser in Leverkusen setzte sich die Auszubildende abends an die eigene Werkbank und schuf ihr „Dömchen-Krönchen“. Die Domtürme bilden die Zacken einer Krone, die auf einen roten Haarreif montiert ist. Mit einem kleinen Metallstab lässt sich inmitten der Krone eine hölzerne Hänneschen-Figur wie eine Stockpuppe bewegen. „Der Aufwand war groß, deshalb freue ich mich riesig über die Auszeichnung“, sagt Sina Schnabel, die in der Kategorie „Exzellentes Handwerk“ mit dem zweiten Platz belohnt wurde. Neben der Jury darf auch das Publikum abstimmen.
Am 2. Februar werden beim „Fest in Gold“ in der Handwerkskammer wieder zwölf Unikatorden an prominente Empfängerinnen und Empfänger verliehen. Jetzt wurden die vom Goldschmied-Nachwuchs gefertigten Kunstwerke von einer Jury prämiert. Erstmals beteiligte sich dieses Mal die Berufsschule Essen-Ost an der Ausschreibung für den Ordenswettbewerb, die eingereichten Exemplare stammen dieses Jahr unter anderem von Goldschmiede-Auszubildenden in Düsseldorf, Solingen und sogar Dortmund. „Es gab handwerklich grandios gearbeitete Orden, selbst von Auszubildenden im ersten Jahr“, freute sich Ingo Telkmann, Präsident des „Fest in Gold“.
„Fest in Gold“ besteht seit 1948
Zum zweiten Mal gab es neben den Auszeichnungen der Jury auch einen Publikumspreis - an der Online-Abstimmung beteiligten sich dieses Mal 765 Personen. Den Sieg errang Xenia Born von einer Goldschmiede aus Alfter mit einem Hennes-Orden. Auch ihr Orden ist so gefertigt, dass sich das FC-Maskottchen an Hörnern und Beinen bewegen lässt. „Mit dem Preis hätte ich nie gerechnet, weil meine Arbeit verglichen mit den anderen Orden eher einfach gehalten ist“, meinte sie.
Das „Fest in Gold“ ist seit Jahrzehnten eine feste Institution im Kölner Karneval, viele der Unikatorden lassen sich inzwischen im Karnevalsmuseum bewundern. Das Fest entstand im Jahr 1948 unter dem Namen „Ring der Junggoldschmiede“, es gab sogar mal eine eigene Karnevalssitzung. Daraus ist in den vergangenen Jahren die Ordensverleihung in der Handwerkskammer entstanden. „Dieser Wettbewerb macht richtig Spaß und ist nur durch ein gutes Zusammenspiel zwischen Ausbildern und Auszubildenden möglich“, lobt Alexander Wüerst, Vorstandschef der Kreissparkasse Köln, die das „Fest in Gold“ unterstützt.
Prämiert wurden am Freitag in den Räumen der Sparkasse am Neumarkt, den ersten Preis errang Sara Helms, der dritte Preis ging an Hannah Bücker. Sie hat eine offene Bühne mit roten Vorhängen und Discokugel kreiert. „Die Bühnen in Köln sind eine Dauerbaustelle. Aber der Jeck nimmt es mit Humor“, erklärt sie die Idee hinter ihrem Kunstwerk. Die Auszeichnungen sind mit Preisgeldern zwischen 400 und 600 Euro dotiert, darüber hinaus wurden zahlreiche Sonderpreise an die Lehrlinge vergeben.