Keine Jecken, keine MusikSo läuft der Elfte im Elften in Köln bislang
Köln – Kein Konfetti, keine Musik, keine Jecken: So trostlos sah es am 11.11. auf dem Heumarkt seit Jahrzehnten nicht aus. Ordner in gelben Regenjacken stehen im Nieselregen vor dem Reiterstandbild bereit. „Wir passen auf, dass Masken getragen und Abstände eingehalten werden“, sagt einer.
Wenn denn jemand kommt. Alle Feierlichkeiten sind abgesagt. Selbst die geplante TV-Produktion des WDR mit kölschen Bands wurde auf die Ausstrahlung von Archivmaterial und einige Interviews reduziert. Auf einem KD-Schiff am Altstadtufer ist Partymusik zu hören. Das war es auch schon.
Rote Funken machen Mut
Über der Altstadt kreist ein Zeppelin der Roten Funke von 1823 mit der Aufschrift „Bleibt gesund“.
Am Eigelstein herrscht am Mittwochvormittag für einen 11.11. große Ruhe. Die Kneipen haben geschlossen, kein Mensch ist mit Kostümierung unterwegs und kölsche Lieder schallen nicht aus den Boxen. An einem normalen 11.11. sind jetzt schon die Kneipen voll und es wird kräftig gefeiert. Auch der Hauptbahnhof ist am Mittwochvormittag wenig frequentiert. An mehreren Punkten in dem Gebäude stehen Bundespolizisten; auf dem Bahnhofsvorplatz das gleiche Bild.
Im Bahnhof sind ebenfalls keine Menschen mit Kostümierung zu sehen. Auch junge Feierende mit Alkoholflaschen in der Hand sind zunächst zu Hause geblieben.
Polizei gibt erste Einschätzung
„Es ist ausgesprochen ruhig in der Stadt. Wir haben keine Vorkommnisse und haben bisher keine Verstöße geahndet“, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwochvormittag. Die Bürger würden sich bisher vorbildlich verhalten und zu Hause bleiben. Bei der Corona-Demo in Deutz sind derzeit nur wenige Menschen anwesend.
Auftakt fürs Dreigestirn
Nicht auf dem Heumarkt, sondern corona-konform auf dem Dach des Dorint-Hotels wurde am Mittwoch pünktlich um 11.11 Uhr indessen dennoch die Session eröffnet. Das designierte Dreigestirn, das Kinderdreigestirn und das Festkomitee hatten sich dort vor Fernsehkameras mit Abstand versammelt, es wurde live auf Facebook und im WDR-Fernsehen übertragen.
„Wir müssen völlig Umdenken in dieser Zeit, wir sind froh diese Rituale zu haben“, sagte Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. Vor dem Countdown von Ralf Schlegelmilch, Präsident der Willi Ostermann Gesellschaft, richtete der designierte Prinz Sven I. emotionale Worte an die Zuschauer: „Am heutigen Tag kann es nur eine Devise geben: Diesmal nicht.
Wir stehen heute hier als Zeichen der Zuversicht. Wir werden diese schweren Zeiten gemeinsam überwinden.“ Statt großem Applaus stiegen leise ein paar rot-weiße Luftballons in die Luft. (hes/mft/ta)