Die alternative Karnevalssitzung startete im Brunosaal und setzt auf die bewährte Konstante: das Mett.
Karneval in KölnDeine Sitzung feiert Premiere - Smartes Kölschfass, Mettparade und starke Neuzugänge

Futuristisch: Ebasa Pallada und Mirja Boes mit dem smarten Kölschfass Köbexa.
Copyright: Costa Belibasakis
Der Meister ist verliebt. Ihn hat’s eiskalt erwischt. Bei der Symbiose aus flüssig gewordener kölscher Lebensfreude und technischem Wunderwerk, beim smarten KI-Kölschfass Köbexa, ist Ebasa schwach geworden. „Ich fühle mich bei dir so lebendig, wie in einem Brauhaus voller guter Laune“, schwärmt der Sitzungspräsident. Die KI ist zugleich Motto und roter Faden der diesjährigen Ausgabe von Deine Sitzung. Wobei die alternative Karnevalssitzung mit der KI nicht in erster Linie die Künstliche Intelligenz meint, sondern die Kölsche Intelligenz.
Davon gibt es jede Menge, stellen Ebasa (genannt: der Meister) und seine Sitzungspräsidenten-Kollegin Mirja Boes fest. In Köln habe es schließlich schon immer brillante Vordenker gegeben - von Willy Millowitsch über Henriette Reker bis zu Lukas Podolski. Ein Einspieler zeigt zu Beginn der Premiere, wie das Ensemble die gleichnamige Partei – die Kölsche Intelligenz - gründet, die in Köln alle kleineren und größeren Missstände vergessen machen will. Ganz klar wird die Idee nicht, da der Ton im Brunosaal weite Teile des Inhalts unkenntlich macht. Das ist am Ende nicht weiter schlimm, weil ein äußerst abwechslungsreicher Abend folgt, der sich deutlich kürzer anfühlt, als die gut vier Stunden (mit Pause), über die er sich erstreckt.
Deine Sitzung in Köln: Mett als Konstante
Die Zeiten ändern sich, sei es durch Künstliche oder Kölsche Intelligenz. Genau wie jeder andere Mensch brauchen auch die Jeckinnen und Jecken daher Konstanten im Leben. Bei Deine Sitzung ist die Konstante das Mett. Jeden Auftritt honoriert das Publikum traditionell mit einem meist dreifachem „Backen, Hacken, und Mett“, samt dazu passender Gestik.
Der größte Gewinn für Deine Sitzung ist in diesem Jahr Ex-Rockemarieche-Frontfrau Peggy Sugarhill, die nun nicht mehr Stammgast ist, sondern Ensemble-Mitglied. Gemeinsam mit Till Kersting liefert sie den musikalischen Höhepunkt des Abends. Aus dem Lady-Gaga-und-Bradley-Cooper-Duett „Shallow“ zaubern die beiden ein wunderbar gesungenes Zwiegespräch („Sackjeseech“) zwischen ihr als Köbes und ihm als Gast, die darüber streiten, wer der König im Brauhaus ist.

Peggy Sugarhil im Duett mit Udo Schild.
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Stark sind aber auch die anderen musikalischen Programmpunkte, weil die Mitglieder der Saalkapelle, dem Orchester der Liebe, ihr Talent auch in Solo-Auftritten oder in gemeinsamen Nummern auf die Bühne bringen. Verlassen hat das Orchester der langjährige Keyboarder Hans Fücker. Stattdessen haut nun der zweite Neuzugang, Matthias „Hödy“ Höderath in die Tasten. Der beweist seine Qualitäten als Dieter Thomas Hack, Moderator der Mettparade. Teilnehmer sind Peter Brings, Henning Krautmacher und Marita Köllner, die sich letztendlich als Mettstreet Boys zusammentun. Till Kersting wandelt den Udo-Jürgens-Hit „Merci Cherie“ um in „K.I. Cherie“ um und Mirja Boes begeistert mit einem Trude-Herr-Mettley. Deutlich mehr übrigens als mit ihrer Abhandlung über die Anatomie des Hodensacks.

Kult bei Deine Sitzung: Winkemariechen Britta Pallada.
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Genau so faszinierend wie in jedem Jahr, seitdem Ebasa Pallada bei Deine Sitzung mitwirkt, ist sein gigantisches Alphorn, das er auch in diesem Jahr virtuos und mitten in der Menge zum Erklingen bringt. Ja, Alphorn und virtuos. Wenn Ebasa „Tschingderassabum“ von Querbeat bläst, dann funktionieren diese beiden Wörter tatsächlich in einem Satz. Genauso kultig bei den Stammgästen ist die Frau des Meisters, Britta Pallada, als Winkemariechen und bei ihrem Mitmach-Teil: der Wink-Aerobic.
Wechselnde Gäste
Zum runden Gesamt-Erlebnis von Deine Sitzung tragen die wechselnden Gäste bei. Bei der Premiere im Brunosaal sind das „Alltagsphilosoph“ Ralf Senkel, Stand-up-Comedian Özgur Cebe, die Männer-Cheerleader-Formation Pink Poms und die Jungs von Planschemalöör, die als einzige Gast-Band für Stimmung sorgen.
Zurück zu Köbexa, dem smarten Kölsch-Fass. Als dem nämlich der Saft ausgeht, stellt Ebasa fest, dass die tollste Technologie nichts an den Dingen ändert, auf die man sich seit langer Zeit verlassen kann. Es war offenbar gar nicht die Technik, die ihn so aus der Bahn geworfen hat. Ebasa hatte einfach nur Bock auf Kölsch.