Eklat bei TV-SitzungBernd Stelter muss Auftritt unterbrechen – Frau rausgeworfen
Köln – Große Aufregung bei der Aufzeichnung der TV-Sitzung im Kölner Gürzenich am Freitagabend: Bernd Stelter wurde bei einem Gag über den Doppelnamen von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer mehrfach von einer Frau, die sich an dem Witz störte, unterbrochen. Die Frau, die anfangs gepfiffen hatte, kam zu ihm ans Mikrofon auf die Bühne und erklärte, warum, sie den Witz für geschmacklos hält. Nachdem sie weiter versuchte, den Aufritt zu unterbrechen, wurde sie schließlich aus dem Saal geworfen und musste mit ihrem Mann das Haus verlassen. Ein Sicherheitsdienst erteilte dem Paar Hausverbot. Bernd Stelter beendete seinen Auftritt, begleitet vom Applaus der Gäste.
Es ging schon auf Mitternacht zu in Kölns „guter Stube“, dem Gürzenich. Der Sitzungspräsident Volker Weininger, Guido Cantz und Hausmann Jürgen Beckers waren als Redner mehr oder weniger gefeiert worden. Dann folgte Stelter. Auch Cantz hatte über den Namen von Kramp-Karrenbauer gewitzelt, Stelter holte etwas weiter aus, erinnerte an seine eigene Hochzeit im Kölner Rathaus und wie leidenschaftlich der Standesbeamte vor einem Doppelnamen gewarnt habe. Dann folgte eine längere Abhandlung darüber, wie wohl ausländische Medien den Namen der CDU-Chefin über die Sender bringen würden.
Das muss nicht jedermanns Geschmack sein und auch nicht allen Frauen gefallen. Nach den ersten Pfiffen einer Dame bat Stelter um Ruhe und setzte das Programm fort. Doch die Frau ließ sich nicht beirren und trat sogar ans Mikrofon um darzulegen, warum sie den Witz als verletzend empfand. Schließlich verließ Sitzungspräsident Joachim Wüst die Bühne und brachte die Frau mit Sicherheitskräften nach draußen. Journalisten, die ihr bis vor die Tür folgten, um mit ihr zu sprechen, durften anfangs nicht in den Gürzenich zurück.
„Dieser Witz hat mich verletzt“
Die Frau heißt Gabriele Möller-Hasenbeck und war mit ihrem Mann Michael aus Weimar angereist. „Wir kommen seit Jahren in den Gürzenich. Da fahren wir von so weit her und müssen so etwas hören, dieser Witz hat mich verletzt", sagt sie der Rundschau. „Ich habe selbst einen Doppelnamen und muss das nicht über mich ergehen lassen.“ Sie habe einfach impulsiv reagiert, die Zwischenrufe seien in keiner Weise geplant gewesen. Bernd Stelter hatte der Dame anfangs zugerufen: „Gehen Sie doch bitte raus ein Kölsch trinken.“
Sitzungspräsident Joachim Wüst sagte, nachdem das Programm unter Applaus schließlich fortgesetzt werden konnte: „Der ganze Saal steht auf für Bernd Stelter.“ Nach der Veranstaltung verteidigte er das Vorgehen: „Wenn es ihr nicht gefällt, kann sie ja rausgehen, aber sie kann nicht ihren Geschmack gegenüber 1300 Gästen durchsetzen.“
Festkomitee-Chef Christoph Kuckelkorn äußerte sich gegenüber der Rundschau ähnlich: „Die Geschmäcker sind verschieden, und nicht jeder Programmpunkt muss jedem Gast gefallen. Aber wir erwarten Respekt gegenüber den Künstlern und dem Publikum. Es ist nicht fair, mit dem eigenen Unmut allen anderen die Freude an der Veranstaltung zu nehmen.“ Unter den Gästen waren zahlreiche Prominente wie OB Henriette Reker, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet oder NRW-Innenminister Herbert Reul. Reul bezeichnete den Zwischenfall gegenüber der Rundschau als „überflüssig“, Stelter habe souverän reagiert. Auch WDR-Intendant Tom Buhrow verfolgte den Vorfall. Die TV-Sitzung wird aufgezeichnet und am Rosenmontag in Ausschnitten in der ARD ausgestrahlt.