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„Deine Sitzung“Mäßige Premiere mit Mirja Boes

Lesezeit 2 Minuten

Als Kölschgirl verzapft Präsidentin Mirja Boes ihre Witze in der alternativen Karnevalsrevue. Präsentiert wird in der Premiere oft fade Fastelovends-Kost, garniert mit Moderations-Zuckerguss von Boes und Kollege Olaf Bürger.

Köln – Auf einmal kommt Stimmung auf im Klettenberger Brunosaal, die Menschen erheben sich von ihren Stühlen, bewegen sich im Takt und singen die Karnevalshits von Bläck Fööss und Querbeat mit. Endlich ein Hauch von Stimmung bei der Premiere von „Deine Sitzung“, der alternativen Karnevalsrevue. Doch die Musik kommt vom Band, es ist Pause. Im 15. Jahr der gut etablierten Veranstaltung kommen die Protagonisten als Superhelden daher, Präsidentin Mirja Boes verzapft als Kölschgirl ihre Witze, ihr Kollege Olaf Bürger ist Sofa-Man und Ebasa der Meister, Chef des hervorragenden Orchesters der Liebe, mimt den Tuschinator. Doch Heldenstatus gebührt vor allem dem Publikum, das den oftmals flachen Bühnen-Klamauk tapfer erträgt.

Die Show beginnt mit einem Filmeinspieler, die Superhelden befreien die Stadt „aus dem Würgegriff des Bösen“, Stau wird aufgelöst und Hundehaufen auf einem Spielplatz weggetuscht, so einfach geht das. Bürger und Boes, die als Sitzungsleiter auf einem riesigen Sofa thronen, garnieren die zu Beginn oft fade Karnevals-Kost mit lauter und unpassend euphorischem Moderations-Zuckerguss.

Ebasa brilliert auf dem Alphorn

Gastmusiker Achim Knorr langweilt mit platten Sprachwitzen (Ich wollte Skiflieger werden, doch man gab mir keine Chance). Und der aufwändig inszenierte Opern-Krimi, bei dem die Heinzelmännchen der Baustellen-Sabotage verdächtigt werden, gerät zur Geduldsprobe, denn leider können weder Olaf Bürger noch Mirja Boes wirklich gut singen.

Ein Lichtblick ist der Auftritt der Rockemarieche, nach der Pause wird es dann munterer, was vor allem an der Musik liegt. Ebasa brilliert – wie auch beim Jeckespill – auf dem Alphorn und intoniert „In unserm Veedel“, beim traditionellen „Mettley“ verwandelt das Ensemble Hits in Hackfleisch und singt „Highway to Mett“, „Verdammt, Mett liebt dich“ und „Über sieben Brötchen musst du gehn“. Die „Pink Poms“, Stammgäste bei der Sitzung, bieten schönen Puschel-Tanz, das „Winkemarieche“ animiert das Publikum zur flotten Arm-Aerobic, in diesen Momenten wird deutlich, warum alle 13 Veranstaltungen nahezu ausverkauft sind. Zäh wird es jedoch, wenn Boes und Bürger ihre Stand-up-Comedy bieten – Olaf Bürger rettet seinen Vortrag mit bekannten Späßen aus seinem Soloprogramm. In diesem Jahr wechseln sich Mirja Boes und Carolin Kebekus als Präsidentinnen ab. Doch die Helden müssen sich steigern, um an Formate wie etwa die Immisitzung heranzureichen.