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Karl-Küpper-PreisWarum Gunter Demnig in Arbeitsmontur zur Ehrung ins Kölner Rathaus kam

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker beglückwünscht Gunter Demnig.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker beglückwünscht Gunter Demnig.

Der Stolperstein-Erfinder Gunter Demnig ist mit dem Karl-Küpper-Preis 2024 ausgezeichnet worde

Der Künstler, der wenige Stunden zuvor noch 33 Stolpersteine in Erftstadt verlegt hatte, nahm den Preis in der Piazetta des Historischen Rathauses in voller Arbeitsmontur entgegen. Der ehemalige Kölner erinnert mit seinen Stolpersteinen an die Opfer des NS-Terrors. Den ersten Stolperstein verlegte Demnig am 16. Dezember 1992 vor dem Kölner Rathaus. Der dreieinhalb Kilo schwere historische Stolperstein war während der Preisverleihung zwischen Rednerpult und Skulptur ausgestellt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte, dass die Geschichte der Stolpersteine auf das Engste mit der Stadt Köln verbunden sei.

„Demnigs Idee, uns mitten im Alltag an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern und ihrer zu gedenken, bleibt richtig und ist genial. Auf diese Weise bleiben sie unter uns, behalten ihre Individualität und gehören weiterhin zu unserer Gesellschaft.“ Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, wies auf die Notwendigkeit hin, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig zu halten. Gunter Demnig sorge nicht nur dafür, dass diese Menschen nicht vergessen werden. „Er reißt uns mit seinen Stolpersteinen aus dem Alltag und erinnert uns daran, wie wichtig es ist, aufzustehen gegen Antisemitismus und Rassismus. Eine Mahnung, die heute wieder so aktuell und wichtig ist wie damals.“

Freund hielt Laudatio

Die Laudatio auf den Preisträger hielt sein Freund, der Bildhauer Wolfgang Hahn aus Mönchengladbach. „Demmi“ sei ein Genie, die Bandbreite seiner Fertigkeiten enorm. „Quer durch Köln markiert er den Weg, auf dem 1000 Roma und Sinti im Mai 1940 zum Deutzer Bahnhof getrieben werden. Zunächst als Spruchband in weißer Farbe, später an ausgewählten Stellen dauerhaft als Messingschriftzug.“ Das Verlegen der ersten Stolpersteine in Köln habe wie ein Signal auf andere Städte gewirkt. Der Karl-Küpper-Preis wurde am 26. Mai 2020 anlässlich des 50. Todestag des Karnevalisten im Gedenken an sein couragiertes Engagement gegen die Nazis erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Preisgeld vom 10 000 Euro stifteten in diesem Jahr die Kreissparkasse Köln und die Sparkasse Köln/Bonn.