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Künstlerisches Plädoyer für MitmenschlichkeitAusstellung in St. Theodor thematisiert Befreiung von Auschwitz

Lesezeit 2 Minuten
Yorca Schmidt-Junker und Grigory Bernstein vor dessen Werk

Yorca Schmidt-Junker und Grigory Bernstein vor dessen Werk

Eine Ausstellung in der Vingster Kirche St. Theodor macht die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum Thema.

„80 Jahre nach Auschwitz – ein künstlerisches Plädoyer für mehr Mitmenschlichkeit und Toleranz“ ist eine Veranstaltungsreihe in der katholischen Kirche St. Theodor überschrieben. Organisiert hat die Reihe die Ausstellungsgruppe Kunstraum St. Theodor. Beate Steven ist Mitglied der Gruppe und erläutert stellvertretend, warum die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum Thema gemacht wird.

Kultur verbindet Menschen

„Für uns gab es dafür zwei Gründe: Der eine liegt in der Veränderung der politischen Landschaft in Deutschland, die Rechtspopulismus und nationalistisch-völkisches Denken erstarken lässt und in menschenverachtenden Visionen und damit erneut in Antisemitismus und Rassismus mündet. Der andere Grund liegt in unserer Auffassung, dass die Kunst Menschen verbindet.“

Auch die Erinnerung finde dabei ihren Platz. „Für uns verbindet sich mit der Kunst die Hoffnung, dass wir wach bleiben für Extremismus und die Verfälschung von Historie und Fakten aller Art.“

Bereits eröffnet wurde die Ausstellung „Hans und Lilli“, eine künstlerische Verfremdung der Stolpersteine, die Moritz Berg geschaffen hat. Das Leben der Holocaust-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch haben Barbara Kirschbaum, Lukas Ruegenberg und Georg Bungarten auf Tafeln gewürdigt. Als Grundlage dafür nutzten sie das Buch „Du wirst gerettet werden. Die Cellistin von Auschwitz“, als die Lasker-Wallfisch bekannt wurde.

Am vergangenen Sonntag traf man sich nun in der Vingster Kirche zur Vernissage des monumentalen Werks „Backwards – Forwards“ des russisch-stämmigen Künstlers Grigory Bernstein. Der berichtete von seiner Zeit in der damaligen Sowjetunion. Dort wurde ihm der Zutritt zur Kunsthochschule verwehrt, weil er Jude ist. Er fand dann eine Nische als Buchillustrator.

„Da war man nicht so streng“, erklärte Bernstein. Im Gespräch mit der Kultur-Journalistin Yorca Schmidt-Junker erläuterte der Künstler, der seit 1991 in Köln lebt, sein Werk. Zu sehen sind die Silhouetten von Menschen, die sich auf einen Weg machen. Sie sind mit Sternen als Juden gekennzeichnet. Bunte Lichtpunkte sind zu sehen.

„Das Werk hat drei Ebenen“, erklärte Bernstein: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Vergangenheit sind die Menschen. Wer durch die Löcher guckt, sieht Fragmente wie einen Fuß, ein Gesicht oder mäandernde Linien. Und dann ist da noch das Licht, das in die Zukunft weisen und Hoffnung und Zuversicht spenden soll.


St. Theodor, Burgstraße 42, geöffnet donnerstags von 17 bis 19.30 Uhr, samstags von 13 bis 15 Uhr und sonntags von 12 bis 13 Uhr. Bis 23. Februar