Der RSV-Rath Heumar bekommt einen Kunstrasenplatz „An der Rather Burg“ – außerdem soll ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden.
Neuer Kunstrasenplatz für RSV Rath-HeumarBebauungsplan für Standort am Rather See soll aufgestellt werden
Große Freude und Erleichterung bei Hans-Georg Offermann, der den Mitgliedern des RSV Rath-Heumar „nach mehr als elf Jahren hartnäckigen Kampfes“ per Mail die erlösende Nachricht zuschickte: Auf der Anlage des Vereins „An der Rather Burg“ kann nun doch ein Kunstrasenplatz als Interimslösung angelegt werden. Außerdem soll für das Gelände am Rather See ein Bebauungsplan aufgestellt werden, damit dort später einmal neben einer Schule auch der RSV einen festen Standort findet. Nun habe der Verein eine „Perspektive für die Zukunft“, so der RSV-Vorsitzende.
Neuer Kunstrasenplatz für RSV Rath-Heumar in Köln
Nachdem der Rat eine Entscheidung über das komplexe Thema lange vor sich hergeschoben hatte, beschloss der Stadtentwicklungsausschuss kürzlich die Aufstellung des Bebauungsplans für die Fläche zwischen Brück-Rather Steinweg im Westen und dem Rather Kirchweg im Osten. Mit dem Ziel, dort außer Sportanlagen und einer Schule auch Wohnungsbau zu ermöglichen.
Hilfreich dürfte ein NRW-Erlass vom vergangenen Juli gewesen sein, wonach der Austausch von Belägen auf Sportplätzen neuerdings ohne Genehmigungsverfahren möglich ist, sodass der RSV vorerst für einige Jahre an Ort und Stelle bleiben kann und durch den neuen Kunstrasenplatz wieder attraktiv für Neuzugänge wird.
Gründliche Prüfung der Situation am Rather See in Köln
So hat nicht nur der Verein Zeit gewonnen. Auch die politischen Gremien müssen die Aufstellung eines Bebauungsplans nicht im Hau-Ruck-Verfahren durchziehen, sondern können die Details der Planung ausführlich abwägen. Meint jedenfalls Oliver Krems von der SPD-Fraktion in der Kalker Bezirksvertretung (BV), die wie die Kollegen von der CDU für die Verwaltungsvorlage stimmten: „Wir haben schon zu lange diskutiert, wir müssen jetzt den Aufschlag machen und uns auf einen Weg begeben, der realistisch ist.“
Denn es handele sich ja keineswegs schon um einen Baubeschluss, es müsse zunächst ausführlich sondiert werden, was auf dem Gelände am Rather See überhaupt möglich ist. Ein großer Teil der Fläche etwa komme für Wohnbebauung gar nicht infrage, weil er im Nachtschutzbereich des Flughafens Köln/Bonn liege, außerdem müsse noch untersucht werden, ob es dort ein Hochwasserproblem gibt.
Und eine Gasleitung sei im Untergrund auch verlegt, die nicht überbaut werden darf. In diesen Fragen müsse man nun die Aufstellung des neuen Regionalplans durch die Kölner Bezirksregierung abwarten, der genaue Festlegungen in einigen dieser Fragen enthalten dürfte.
Kölner Bauprojekt könnte ökologisch fragwürdig sein
Ein besonders strittiger Punkt aber, das spricht auch die Verwaltungsvorlage an, ist das „hohe landschaftsökologische und stadtklimatische Potenzial der bestehenden Freiraumstruktur zwischen Neubrück, Brück und Rath“, das durch Bauprojekte mehr oder weniger empfindlich beeinträchtigt werden könnte. Gleich nach dem Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses hatte Peter Jüde von der Initiative Bündnis für die Felder diesen als „katastrophal“ bezeichnet: „Damit vernichtet die Stadt eine Kaltluftschneise, die für ganz Köln wertvoll ist, versiegelt Fläche, vertreibt Tiere und schränkt die Naherholung ein.“
Die Fraktionen der Grünen und der Linken sowohl im Stadtentwicklungsausschuss als auch in der BV sehen das ähnlich und stimmten gegen die Vorlage. Die Grünen in der BV befürworten die Bebauung nur eines Teils der Fläche am Rather See, südlich der Rösrather Straße, oder gleich, wie Kollegen von der Linken, den Verbleib der Sportvereine im Veedelszentrum „An der Rather Burg“.
Die Linke beklagt ausdrücklich das „Vermarktungs- und Profitinteresse“ der Erbengemeinschaft vom Stein, der sowohl das Gelände am Rather See als auch der Standort der Vereine „An der Rather Burg“ gehört, und die – so wird vermutet – ohne die Genehmigung für den Bau von Wohnungen am Rather See keine Grundstücke veräußern wird. Weil die Verwaltung dem nachgebe, sprach Grünen-Chefin Manuela Grube gar von einer „erpresserischen Vorlage“.
„Vieles daran schmeckt uns auch nicht“, kommentierte SPD-Chef Christian Robyns diese Bedenken. „Aber es ist unsere Aufgabe, damit umzugehen.“ Erpressung sei das nicht, „doch es gibt nun mal Besitzverhältnisse“.