Neue Attraktion für Köln-KalkFreizeitanlage in Humboldt Gremberg eröffnet
Kalk – Die Tochter ist momentan sehr beschäftigt, aber die Mutter versucht’s trotzdem: „Wir müssen gleich weg, aber du wolltest unbedingt noch zu den Trampolinen“, ruft sie der Kleinen zu, die auf dem großen Klettergerüst zusammen mit vielen anderen Pänz herumturnt. „Ja, aber vorher muss ich noch die andere Rutsche ausprobieren“, antwortet das Mädchen ganz aufgeregt. Pünktlich zu den ersten warmen Tagen des Jahres wurde der Bauzaun Ende März entlang der Westerwaldstraße entfernt und die neue, rund 18 000 Quadratmeter große Freizeitanlage der Öffentlichkeit übergeben.
Trampoline und Tischtennisplatten
Oder besser: überlassen. Denn eine feierliche Eröffnung mit rotem Band und prominenten Gästen musste pandemiehalber entfallen. Doch die neuen Möglichkeiten erschließen sich auch ohne Gebrauchsanleitung. Wo früher auf einem ungestalteten Gelände ein paar Jungs herumkickten und ansonsten vor allem Hunde ausgeführt wurden, stehen den Anwohnern nun ein großer Spielplatz, ein Basketballplatz, Trampoline, eine Boule-Bahn und eine Tischtennisplatte zur Verfügung. Außerdem wurden Wege angelegt, Bänke aufgestellt, ein Aussichtshügel aufgeschüttet und fast 100 neue Bäume gepflanzt, darunter Apfel-, Pflaumen-, Birnen-, Kirsch- und Walnussbäume. Insgesamt 3,2 Millionen Euro hat sich die Stadt die Anlage kosten lassen, deren konkrete Ausgestaltung der nicht zuletzt das Ergebnis einer Bürgerbeteiligung ist.
Im Herbst 2017 wurden die Anwohner bei zwei Veranstaltungen nach ihren Wünschen und Anregungen gefragt, auf dieser Basis hatte die Verwaltung ein Konzept erarbeitet, das ab Mai 2020 baulich umgesetzt wurde. „Wir sind zeitlich und finanziell voll im Plan geblieben“, freut sich Dr. Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des federführenden Amts für Grünflächen und Landschaftspflege. Das gelte auch für die beiden nahe gelegenen Baustellen in der „Kannebäcker-Siedlung“ und auf der Brache An der Lenzwiese, die zum Gesamtkonzept Grünzug Westerwaldstraße gehören. Hier sollen die Arbeiten im Sommer beendet werden. „In der Siedlung können wir keine zusätzlichen Spiel- und Freizeitangebote schaffen, die Lärm verursachen“, so Bauer. „Aber in dem dortigen Grünbereich wird neu gepflanzt, die Wege werden verbessert und Bänke aufgestellt.“
Neuer Weg in Köln-Kalk
Außerdem sei es Wunsch vieler Anwohner gewesen, über die Flammersfelder Straße einen direkten Zugang zur Gremberger Straße und den Geschäften zu haben. Bislang hätten dies die parkenden Autos am Ende der Straße verhindert. Diese Wegeverbindung werde demnächst frei sein. Damit, so Bauer, sei aber auch eine Verbindung zum Humboldt-Park auf der anderen Seite der Gremberger Straße hergestellt. Der soll künftig Anfang eines Grünzugs sein, der quer durch den Stadtteil führt: Über die Grünflächen in der Kannebäcker-Siedlung und die neue Freizeitanlage Westerwaldstraße geht es dann weiter zur Lenzwiese und dann geradewegs ins Gremberger Wäldchen und damit in den Äußeren Grüngürtel.
An der Lenzwiese entsteht ebenfalls ein Freizeitbereich, der vor allem Kinder und Jugendliche als Zielgruppe anvisiert. Einen Spiel- und einen Bolzplatz gibt es dort bereits, die werden nun saniert. Außerdem konnte die Stadt die Fläche von zwei früheren Aschenplätzen des SV Humboldt-Gremberg verplanen. Auf dem Areal sollen ein Bike-Trail für BMX-Fahrer sowie eine Hindernisstrecke für Parkour-Sportler entstehen. „Es ist die erste in Köln“, so Joachim Bauer. Fußball kann man an der Lenzwiese dann auch spielen, eine Sprintbahn und andere „Trimm“-Angebote sind vorgesehen, und nebenan, zwischen dem neuen Kunstrasenplatz des SV und dem östlichen Zubringer, wird ein Dirt Trail angelegt, als Ersatz für den Trail, der neben den Abenteuerhallen Kalk plattgemacht werden musste. „Betreiber werden wieder die Abenteuerhallen sein, nicht die Stadt. Dieser Bereich wird deshalb eingezäunt“, erklärt Bauer. Diese Anlage wird im Sommer auch noch nicht fertig sein.
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Vom östlichen Ende der Lenzwiese wird Künftig neben dem Parkplatz des Discounters ein Weg zur Gremberger Straße führen, die man nur noch überqueren muss, um zur Roddergasse zu gelangen. Die wiederum führt zum Gremberger Wäldchen. „Wir würden im Sommer gern eine große Feier zur Einweihung des Grünzugs machen, hoffentlich ist das möglich“, sagt Bauer.
Geglückte Beteiligung der Anwohner
Sehr zufrieden ist auch Claudia Greven-Thürmer mit dem Konzept: „Ich bin ganz begeistert von dem was dort entstanden ist. Insbesondere ist es dort geglückt, die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils ernsthaft zu beteiligen“, meint die Bezirksbürgermeisterin. „Spitzenmäßig“ nennt auch Peter Peterlini, Vorsitzender der IG Humboldt-Gremberg, den neuen Grünzug. Einen Wermutstropfen gießt er dennoch in die Mischung. Denn die IG würde im Grünzug gern ein Ortseingangsschild mit Wappen und Hinweisen auf aktuelle Veranstaltungen aufstellen. „Auch die Bezirksvertretung hat sich dafür ausgesprochen. Aber vom Verkehrsamt ist bislang keine Antwort gekommen, die mauern einfach.“