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Stadtentwicklungsausschuss stimmt für StudieHalle 71 in Kalk soll öffentlich zugänglich und vielseitig nutzbar werden

Lesezeit 4 Minuten
Ein altes Backsteingebäude

Industriegeschichte erhalten und Freizeitflächen für die Menschen im Stadtteil schaffen: das sieht die Studie für die Halle 71 vor.

Die Studie schlägt eine Dreiteilung der 200 Meter langen Halle in die Bereiche Forum, Themenpark und Kopfbau vor; die Baukosten werden auf 16 Millionen Euro veranschlagt.

Die Planungsphase währt schon lange, jetzt müssen schnelle Entscheidungen her, damit die Umgestaltung der Hallen 70 und 71 auf dem ehemaligen Areal von Klöckner Humboldt Deutz in Kalk gelingen kann. Die beiden rund 200 Meter langen Werkshallen liegen Wand an Wand, in Halle 70 soll das von der „Domid“ GmbH konzipierte bundesweit erste Migrationsmuseum entstehen - mit Hilfe einer Landes- und Bundesförderung von 44,26 Millionen Euro. Für die Nutzung der Halle 71 liegt jetzt eine Machbarkeitsstudie vor. Nur wenn klar ist, was mit dieser Halle passiert, kann das umfangreiche Domid-Museumsprojekt wie geplant und ohne Verzögerungen umgesetzt werden.

Am Donnerstag hat der Stadtentwicklungsausschuss per Dringlichkeitsentscheid einstimmig für die Machbarkeitsstudie votiert. Am 21. März steht sie im Rat ebenso zur Abstimmung wie die Vergabe des zukünftigen Museumsareals in Erbpacht an Domid.

Grundlage der Studie sind städtebauliche Werkstattgespräche in den Jahren 2017 und 2019, in denen Bürger und Bürgerinnen des Quartiers Anregungen eingebracht haben. Mit dabei waren auch etwa Vertreter der Jugendeinrichtung Abenteuerhallen Kalk, des Integrationshauses Kalk oder der Pflanzstelle für gemeinschaftliches Gärtnern. Wie von den Beteiligten gewünscht, soll die Halle 71 größtenteils öffentlich zugänglich sein und flexibel genutzt werden können.

Baukosten werden auf 16 Millionen Euro veranschlagt

Der Sozialraum Kalk weist multiple Herausforderungen und städtebauliche Missstände auf, zeigt die Studie auf. So sei etwa der Anteil an Grünflächen in Kalk der geringste stadtweit, und auch das Angebot an gemeinschaftlich nutzbaren Sportflächen sehr gering. Deshalb sind Grünbereiche und Sportareale in der Halle ebenso vorgesehen wie Flächen für Veranstaltungen, die von den Menschen im Quartier ausgerichtet und besucht werden können.

Die von dem Kölner Büro raumwerk.architekten mit den betroffenen Fachämtern und Domid erstellte Studie schlägt eine Dreiteilung der 200 Meter langen Halle in die Bereiche Forum, Themenpark und Kopfbau vor; die Baukosten werden auf 16 Millionen Euro veranschlagt.

Die Halle 71 in Kalk soll öffentlich zugänglich und vielseitig nutzbar werden.

Die Halle 71 in Kalk soll öffentlich zugänglich und vielseitig nutzbar werden.

Das 1750 Meter große Areal im nördlichen Bereich der Halle soll als „Forum“ genutzt werden. Zugleich ist es ein attraktives vorgelagerten Entrée des Migrationsmuseums, das nach Domid-Schätzungen jährlich 190.000 Besucher und Besucherinnen anziehen wird. Auf der überdachten Aktionsfläche sollen zudem möglichst häufig Märkte, Festivals oder Stadteilfeste stattfinden; auch könne sie zum Open-Air-Museum werden, so die Machbarkeitsstudie. In dieser weitläufigen Aktionsfläche würden sich Museumspublikum und die Quartiersbewohner und -bewohnerinnen wie selbstverständlich mischen. Durch gemeinsame Veranstaltungen und Festivals soll eine gute Verankerung und Akzeptanz des Domid im Quartier erreicht werden.

Frei nutzbare Grünareale und Sportangebote

Der mittlere und mit 2800 Quadratmetern größte Bereich der Halle soll als „Themenpark“ mit frei nutzbaren Grünarealen und Sportangeboten gestaltet werden. Vorgesehen sind ein Beach-Volleyball-Feld, eine Boulebahn und ein Multifunktionsfeld. In diesem Drittel soll die Industriehalle bis auf das Dach aus Stahlträgern zurückgebaut werden.

Im südlichen Drittel der Halle sieht die Studie auf 1500 Quadratmetern überdachter Fläche eine Nutzungsvielfalt durch kleinteilige bezahlbaren Flächen für Kunst, Design, Forschung oder Kultur vor; auch eine quartiersgerechte Nutzung, etwa als Kitafläche, sei in dem Areal „Kopfbau“ denkbar. Im Süden der Halle ist ein breiter Weg vorgesehen, der durch beide Hallen bis zum Osthof führt. Er soll eine Fläche von 600 Quadratmetern haben und teils begrünt werden.

„Wir begrüßen es, wenn der Rat der Machbarkeitsstudie zur Halle 71 grünes Licht geben sollte. Für das Investment in unser bundesweites Museum wäre damit auf der Westseite Planungssicherheit gegeben und ein repräsentativer Eingangsbereich ermöglicht. Auch für den Osthof haben wir positive Signale zur baldigen Pioniernutzung und nachhaltigen Gemeinwohlorientierung vernommen“, sagte Domid-Geschäftsführer Dr. Robert Fuchs. „Mit unserem Museum als Anker in der Mitte entsteht in den Hallen Kalk ein attraktives Quartier für das rechtsrheinische Köln.“

Am 21. März steht die Studie im Rat als Dringlichkeitseintscheid zur zur Abstimmung. Erst danach kann geprüft werden, ob die dort aufgezeigte Umgestaltung aus Mitteln der Städtebauförderung bezuschusst werden kann. Diese finanzielle Förderung ist stand jetzt Bedingung für die Umsetzung, teilte die Stadt auf Anfrage mit. „Die Unterstützung über die Städtebauförderung ist aus jetziger Sicht erforderlich, um das Projekt in dieser Form umzusetzen.“