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Köln Arcaden„Feuerteufel von Kalk“ schaute bei den Bränden zu – Prozess startet

Lesezeit 3 Minuten
Ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr.

Ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr.

Ein 52-Jähriger muss sich wegen Brandstiftung in mehreren Fällen vor dem Kölner Landgericht verantworten.

Zuerst brannten einige Kleidungsstücke im C&A in den Köln Arcaden in Kalk. Etwas später passiert dann dasselbe in einem nur wenige Gehminuten entfernten Woolworth-Markt. In beiden Geschäften konnten die Brände rasch gelöscht werden. Ein Brandermittler (44) der Polizei war sich beim Prozessauftakt gegen einen 52-Jährigen im Zeugenstand aber sicher: „Samstagnachmittag, beste Einkaufszeit. Textilien, eng an eng. Wer sowas anzündet, der nimmt auch Opfer in Kauf.“

Seit Mittwoch muss sich nun ein 52-Jähriger wegen schwerer Brandstiftung und Sachbeschädigung vor dem Landgericht verantworten. Neben den beiden Taten aus Kalk vom 3. Februar diesen Jahres wird dem Mann auch noch eine schwere Brandstiftung in einer Karstadt-Filiale in Essen zur Last gelegt. Diese Brandstiftung soll wesentlich folgenschwerer gewesen sein, als die beiden Köln, da „an diversen Verkaufsobjekten ein Sachschaden in sechsstelliger Höhe“ entstanden sein soll, wie es in der Anklageschrift hieß. In Essen soll der Angeklagte am 23. Januar kurz nach Mittag in die Abteilung für Bad-Zubehör gegangen sein und mit einem Feuerzeug Teppiche an einem Ständer entzündet haben. Der Brand habe anschließend um sich gegriffen, konnte aber durch Sprinkleranlage und Feuerwehr gelöscht werden.

Verfolgung durch Videobeobachtung

Knapp zwei Wochen später, am 3. Februar gegen 15.10 Uhr, spazierte ein mit schwarzer Jacke bekleideter Mann mit schwarzem Rucksack ins C&A-Geschäft und legte Feuer an einem Textilständer. „Nachdem er die Textilien in Brand gesetzt hatte, entfernte er sich aus der Filiale und hielt sich fortan in der Nähe des Eingangsbereichs auf, um die Geschehnisse beobachten zu können“, sagte die Staatsanwältin bei der Anklageverlesung. Um 15.50 Uhr soll der Angeklagte im rund fünf Gehminuten entfernten Woolworth-Markt mit der Rolltreppe in die erste Etage gefahren sein und dort an einem Kleidungsständer erneut mit einem Feuerzeug Textilien angezündet haben. Erneut kam es zu einem Brand, der aber ebenfalls schnell gelöscht werden konnten. Weil beide Brände so unmittelbar hintereinander stattgefunden hatten, sicherte die Polizei die Videobeobachtung der Kalker Hauptstraße und konnte anhand der Bilder den Weg des Tatverdächtigen mit schwarzer Jacke und schwarzem Rucksack nachverfolgen.

Wegen der Brisanz der Sache sind wir dann auch schnell an die Öffentlichkeit gegangen.
Brandermittler

„Wegen der Brisanz der Sache sind wir dann auch schnell an die Öffentlichkeit gegangen“, sagte der 44-jährige Brandermittler. Unter anderem wurde ein gestochen scharfer Screenshot des Angeklagten veröffentlicht. „Es meldeten sich dann auch schnell Zeugen, die den Angeklagten identifizierten. Der 52-Jährige indes schwieg am Mittwoch. Über Verteidiger Dr. Jürgen Graf ließ er lediglich mitteilen, dass er sich womöglich am Freitag zu den Vorwürfen äußern werde. Wie die Rundschau aus Justizkreisen erfuhr, soll der Mann bereits wegen Brandstiftung verurteilt worden sein. So soll er 1996 in Amsterdam ein Feuer gelegt haben, wofür er von einem niederländischen Gericht verurteilt worden sein soll. Auch in Deutschland soll er schon als Brandstifter auffällig gewesen sein. Der Prozess wird fortgesetzt.