Im Bezirk Kalk schließt die Sparkasse Köln/Bonn drei Filialen. Sie will den Ausfall mit besonderen Dienstleistungen kompensieren.
Unterstützung für SeniorenDrei weitere Sparkassen-Filialen in Kalk schließen – jetzt sollen Busse das Geld bringen
Zumindest eine gute Nachricht hatten Martina Westebbe und Gabriele Thomis-Pane in die Bezirksvertretung Kalk mitgebracht. Die Sparkassen-Filiale an der Kalker Hauptstraße wird nicht geschlossen, sondern modernisiert. Sollte sich allerdings eine Immobilie finden, die sich besser als Filiale eignet, ist auch ein Umzug nicht ausgeschlossen. Westebbe, Leiterin des Bereichs Privatkunden bei der Sparkasse in Bonn und den Stadtbezirken Kalk und Porz, und Thomis-Pane, zuständig für die Filialentwicklung, sind mitverantwortlich für die Schließung von Standorten. Beide waren der Einladung der Bezirksvertreter gefolgt und standen nun Rede und Antwort. Die Sparkasse schließt 22 Filialen, drei davon im Stadtbezirk Kalk: Neubrück, Rath-Heumar und Humboldt. Einer früheren Schließungsrunde fielen bereits Filialen in Brück, Ostheim und Höhenberg zum Opfer.
Digitales Banking und Unterstützung für Senioren
„Es sind vor allem ältere Menschen darauf angewiesen, fußläufig eine barrierefreie Sparkassenfiliale erreichen zu können. Wie wollen Sie Ihren öffentlichen Auftrag als kommunale Sparkasse wahrnehmen?", fragte Christian Robyns, Vorsitzender der SPD-Fraktion, die in der Angelegenheit eine Aktuelle Stunde beantragt hatte. Westebbe warf einen Blick zurück: "Unter Corona haben wir in unseren Filialen einen drastischen Rückgang der Kundenzahlen verzeichnet. Die Nutzung der SB-Standorte mit Geldautomaten hat zugenommen." Man dürfe im Übrigen nicht vergessen, dass 86 Filialstandorte unangetastet blieben. Thomis-Pane verwies auf das sogenannte "Seniorenkonzept". Ein Bargeldbringdienst etwa. Die Mitarbeiter seien selbstverständlich angehalten, bei Überweisungen oder Schriftverkehr mit der Bank zu unterstützen. "Viele Senioren sind internet-affin. Die haben in corona-Zeiten mit ihren Kindern und Enkeln per Zoom Kontakt gehalten und die digitale Welt für sich entdeckt."
Lösung für Bargeld-Sicherung bei Vereinen
Stefan Müller, Vorsitzender der CDU-Fraktion, findet die Busse „super“. Er ist im Vereinswesen aktiv und hat erlebt, dass Vereine Schwierigkeiten mit der Bargeld-Sicherung haben, wenn im Veedel die Bankfiliale schließt. Thomis-Pane riet Vereinen, Kontakt mit der Sparkasse aufzunehmen. Das Unternehmen Prosegur hole Bargeld ab. „Es ist wichtig, dass wir ins Gespräch kommen, wenn es bei den Veränderungen zu Problemen kommt.“
Sieben Busse sollen die Filialen ersetzen und zweimal pro Woche zwei Stunden die Veedel ansteuern, in denen die Standorte geschlossen werden. Das Bus-Innere ist über eine Rampe barrierefrei zu erreichen. „Die Rampen wurde in den vergangenen zwei Jahren zweimal genutzt“, erklärte Westebbe. Keziban Erkmen von den Grünen merkte an, dass die Filiale Kalk unter Corona einen Sicherheitsdienst damit beauftragt habe, die Kundenschlangen zu ordnen. „Wenn Sie andere Filialen schließen, wird die in Kalk noch voller.“ Der Wachdienst in Kalk sei weiterhin im Einsatz, sagte Westebbe und räumte ein, dass auch sie unzufrieden ist mit der räumlichen Situation vor Ort. Der Service und die Beratung sollen für die Kunden „angenehmer“ werden. „Die Öffnungszeiten bleiben.“ Allerdings leide auch die Sparkasse unter Fachkräftemangel.
Debitkarten und Sparbuch sind Herausforderungen
Heinz Peter Fischer, Die Linke, hatte ein praktisches Beispiel zu bieten. Seine Mutter nutzt die Debitkarte der Sparkasse. „Die funktioniert bei DocMorris nicht. Also muss sie zum Bus.“ Fischers fasste gegenüber den Sparkassen-Mitarbeiterinnen zusammen: „Sie schaffen es, dass die Leute nicht kommen wollen, aber kommen müssen. Und Transaktionen mit dem Sparbuch sind immer nur vor Ort möglich.“ Auf einen anderen Aspekt verwies Aaron von Kruederer (Die Partei): „Die Schließung der Filialen hat der Verwaltungsrat der Sparkasse beschlossen. In dem sitzen Vertreter der Parteien, die diesen Beschluss hier in der Bezirksvertretung kritisieren.“
Verwaltung soll Filialschließungen überprüfen
Robyns schlug vor, die Angelegenheit an die Fachverwaltung weiterzureichen, um gegebenenfalls Filialschließungen vermeiden zu können. Sozialdezernent Harald Rauwar in der Bezirksvertretung zu Gast und erklärte, dass das Thema schon dreimal im Sozialausschuss behandelt worden sei. „Die Erkenntnislage ist immer gleich. Wirtschaftliche Notwendigkeiten sind verbunden mit Unannehmlichkeiten.“ Bei Enthaltung der Grünen und von Kruederers beschloss die Bezirksvertretung die „Sicherstellung des öffentlichen Auftrag der Sparkasse Köln/Bonn im Stadtbezirk Kalk.“ Damit sollen sich die Verwaltung und der Sozialausschuss nochmal befassen.