SV Gremberg-HumboldtProbleme auf dem Weg zum Kunstrasenplatz

Mit der Beibehaltung des Aschenplatzes sieht der Vorsitzende Christian Olpen die Zukunft des SV Gremberg-Humboldt in Gefahr.
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Humboldt-Gremberg – Das Geld ist da: Die Bezirksvertretung Kalk und der Finanzausschuss der Stadt Köln haben einstimmig 600 000 Euro freigegeben „zur Gewährung eines Zuschusses an den SV Gremberg-Humboldt zur Errichtung eines Kunstrasenplatzes auf der städtischen Sportanlage Rolshover Straße“. Damit ist das Projekt allerdings noch nicht in greifbarer Nähe, wie der Vereinsvorsitzende Christian Olpen erläutert.
80.000 Euro Eigenanteil
Der SV Gremberg-Humboldt muss sich für den Ersatz seines alten Ascheplatzes mehr ins Zeug legen als etwa der SV Adler Dellbrück, der jetzt die offizielle Übergabe seiner grundüberholten Anlage inklusive Kunstrasenplatz feiern konnte. In Dellbrück lagen Planungen und Durchführung in den Händen der Stadt Köln, wie es früher für Sanierung und Erneuerung bei allen städtischen Plätzen üblich war, erklärt Olpen. Die Vereine können aber auch selbst als Bauherr auftreten, wenn sie nicht warten wollen oder können, bis sie auf der Prioritätenliste für die Umwandlung von Tennenplätzen in moderne Kunstrasenplätze ganz oben stehen und in der Verwaltung das notwendige Personal für eine solche Maßnahme frei wird. Das könne dauern, denn bei der Stadt sei es eng geworden mit Fachleuten.
Ein Bauanatrag könnte für Verzögerungen sorgen
Der SV Gremberg-Humboldt hat daher beschlossen, das Heft selbst in die Hand zu nehmen – auch wenn dieses Vorgehen Risiken und Nachteile birgt: Zum einen muss der SV die gesamten Formalien selbst regeln. Zum anderen ist der Zuschuss begrenzt auf maximal 600 000 Euro, und der Verein muss von den tatsächlich anfallenden Kosten zwölf Prozent selbst tragen. Und er muss auch eventuelle Mehrkosten aus eigener Tasche begleichen. Nach dem vorliegenden Kostenplan des beauftragten Architekten sind rund 680 000 Euro für den neuen Platz notwendig. An die 80 000 Euro selbst aufzubringen „würden wir schon noch hinkriegen“, so Christian Olpen. Dieser Eigenanteil könnte ohne größere Probleme über einen Kredit finanziert werden.
„Formal haben wir jetzt alles erfüllt“, berichtet Olpen weiter, „aber es ist noch nicht geklärt, ob ein Bauantrag notwendig ist.“ Das sei nicht immer der Fall, hänge wohl auch ab von der Lage des Platzes; in Poll etwa habe der Verein keinen Bauantrag benötigt. „Das wäre eine enorme Zeitersparnis.“ Wenn ein Bauantrag verlangt würde, müsse man wohl mit einem Jahr „Wartezeit“ rechnen. Ansonsten könnte es in diesem Sommer losgehen, die Bauarbeiten selbst würden nicht länger als sechs Wochen dauern.
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Mitgliederzahlen schrumpfen seit Jahren
Vor zwei, drei Jahren waren es fast doppelt soviel. Der rapide Rückgang liege zum einen am geschwundenen Interesse am Mädchen- und Frauenfußball, mittlerweile gibt es keine weiblichen Teams mehr beim SV Gremberg-Humboldt. „Die sinkenden Zahlen haben aber ganz eindeutig vor allem mit dem Ascheplatz zu tun“, betont der Vereinsvorsitzende. Gute Spieler wandern ab, Erfolge bleiben aus – das setze eine Rückwärtsspirale in Gang.
Der SV Gremberg-Humboldt will nicht das Schicksal des FC Germania Mülheim teilen. Olpen: „Vor acht Jahren wurden dem dortigen Verein ein Kunstrasenplatz von der Stadt versprochen – nichts geschah, und mittlerweile hat der FC keine aktive Mannschaft mehr.“ Seit vier Jahren bemühe sich der SV nun schon, erwartet von der Stadt aber keine kurzfristige Lösung. „Wir haben also keine andere Wahl, als die Sache selbst anzupacken“, so Olpen weiter.