Hilfe kann entscheidend sein für die Zukunft geflüchteter Menschen. Jetzt unterstützte die Bethe Stiftung erneut Kinder und Jugendliche.
Zeichen der HoffnungBethe-Stiftung hilft geflüchteten Kindern in Brück, friedliche Momente zu schaffen
Nicht bloß materielle Hilfe, sondern ein Zeichen der Hoffnung, Solidarität und Gemeinschaft nennt es Caritas-Mitarbeiterin Alice Rennert. Und trifft damit sichtlich die Intention von Roswitha und Erich Bethe. Gestern spendeten das Ehepaar 20.000 Euro für die 25 Kinder und Jugendlichen, die mit ihren Eltern in der von der Caritas betriebenen städtischen Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Brück leben. Durch ihre 1996 ins Leben gerufene Erich-Bethe-Stiftung unterstützen sie Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben müssen.
Sport- und Spielmaterial, Ausflüge in den Tierpark oder zum Dom, Sprachlern-Apps, ein Fußballtor, aber auch Schulmaterialien und Nachhilfe kann die Einrichtung damit finanzieren. Und ein kleines Sommerfest für alle 95 Menschen aus zwölf Nationen, die derzeit in dem ehemaligen Hotel in einem Gewerbegebiet an Rand von Brück leben. „Durch diese Spende können wir die Kinder und Jugendlichen fördern, ihnen Anregungen bieten, glückliche und friedvolle Momente schaffen“, sagte Rennert. Auch Caritas-Chef Peter Krücker bedanke sich vor Ort persönlich bei dem Stifter-Paar. „Wir freuen uns sehr darüber, was sie für die Kinder hier tun. So können wir ihnen helfen, sich zu entwickeln und den schwierigen Neustart in einem fremden Land gut zu bewältigen.“
Unicef-Studie zu Kindern in Notunterkünften
Dass die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in Notunterkünften immer zu kurz kämen, zeige eine gerade erschienene Unicef-Studie auf eindringliche Weise auf. Als „Anstifter im Guten“ bezeichnete Sozialdezernent Harald Rau das Ehepaar Bethe, das überdies immer wieder auch andere motiviere, zu helfen — etwa durch Spendenverdopplungsaktionen. Zum Dank hat der Sozialdezernent gleich einen doppelten Grund. Denn die Bethe-Stiftung stellt der Stadt das im Dezember 2022 erworbene ehemalig Hotel als kostengünstige Unterbringungsmöglichkeit für bis zu 101 geflüchtete Menschen zur Verfügung.
„Ursprünglich wollten wir hier Unterkünfte für obdachlose Menschen schaffen“, so Erich Bethe. Ein Schritt auf sein erklärtes Ziel, die Obdachlosigkeit in Köln bis zum Jahr 2030 zu beenden. Wege der großen Zahl von Frauen und Kindern, die 2022 vor dem Krieg aus der Ukraine flohen, habe man das Hotel aber erstmal für die Unterbringung geflüchteter Familien zur Verfügung gestellt, so Bethe. Denn die Kinder haben hier einen umzäunten Außenbereich und es gibt kleine Gemeinschaftsräume.
Ein Zimmer für jede Familie
Küchen, Duschen und Sanitäreinrichtungen müssen die Bewohnenden abwechselnd nutzen. In jedem der 38 einfach ausgestatteten Zimmer lebt eine Familie oder ein alleinerziehendes Elternteil mit Kindern. Großfamilien mit bis zu sechs Personen werden in den größten Zimmern auf 28 Quadratmetern untergebracht; wenige Einzelpersonen auf zwölf Quadratmetern. Ein Sozialarbeiter hilft den Geflüchteten, sich ärztlich und sozial anzubinden.
„Einen großen Betrag zur Integration leistet der Caritas-Kreis der Gemeinde St. Gereon. Er betreibt eine Tafel, eine Fahrradwerkstatt und bietet Sprachkurse an“, sagt Einrichtungsleiterin Claudia Metternich. Unterdessen kommen einige Kinder vorbei, zeigen den Besuern ihre mit Stickern und bunten Federn verzierten Bilder, die sie beim gerade laufenden Sommerfest gebastelt haben. „Wir freuen uns einfach, etwas beitragen zu können“, sagen Roswitha und Erich Bethe. Und haben den richtigen Moment gewählt, um das Caritas-Team eine weiteres Mal zu überraschen: Um Kinder und Jugendliche der Geflüchteten-Unterkunft in Brück zu fördern und ihnen unbeschwerte Momente zu ermöglichen, werde die Bethe-Stiftung ab jetzt in jedem Jahr 20.000 Euro zur Verfügung stellen.
Zahl der geflüchteten Menschen wird im Herbst steigen
11.009 Menschen leben derzeit in städtischen Unterkünften. 3051 davon sind Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Anders als sonst sei die Zahl der Geflüchteten in diesem Sommer nicht deutlich gesunken, so Sozialdezernent Harald Rau. Deshalb werde die Zahl der geflüchteten Menschen im Herbst/Winter deutlich steigen.