Die Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“ lädt zum Sonntagsspaziergang. Dann stehen plötzlich 150 Fans im Weg, die lautstark singen und klatschen. Für manchen Naturschützer ist das zu viel.
Jugendleistungszentrum des 1. FC KölnFC-Ultras stellen sich Ausbaugegnern in den Weg
Mit Trommelschlägen und Sprechchören haben sich am Sonntagnachmittag etwa 150 Fans des 1. FC Köln für den Bau des Jugendleistungszentrums am Geißbockheim eingesetzt. Zeitgleich veranstaltete die Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“ einen Spaziergang und demonstrierte in Gestalt der rot-weißen „Raupe Nimmersatt“ gegen die Ausbaupläne des Fußball-Zweitligisten. Die Polizei rückte mit mehreren Streifenwagenbesatzungen und behelmten Beamten an, um die beiden Gruppen auseinanderzuhalten.
Polizei trennt beide Gruppierungen
„Wir träumen von Europa“ sangen die Fans lautstark, zwischendurch beeinträchtigten sie die Ausführungen der Ausbaugegner durch rhythmisches Klatschen und entschlossene Parolen zum Bau des Jugendzentrums. Dabei trafen durchaus zwei Welten aufeinander. Auf der einen Seite junge und unerschrockene Ultras, auf der anderen Seite ein eher älteres Publikum, das sich aktiv für Umweltschutz vor der Haustür einsetzt. „Das ist mir zu gefährlich. Ich bin keine Märtyrerin“, bekannte eine ältere Dame beim Anblick der Fans und entschied sich für den Heimweg. „Lautstärke gegen Argumente“, kommentierte ein anderer Ausbaugegner die Gemengelage.
Die Bürgerinitiative hatte sich in den vergangenen Jahren bereits gegen den Bau von drei Kunstrasenfeldern und einigen Kleinfeldern auf der Gleueler Wiese eingesetzt, auch den Bau des rund 90 Meter langen und 50 Meter breiten Jugendzentrums wollen sie nun verhindern. Der Stadtrat entscheidet am 1. Oktober, neuerdings gibt es im Rathaus eine Mehrheit für die Pläne des FC. Friedemut Skorzenski, Sprecher der Bürgerinitiative, wirft dem 1. FC Köln „Salamitaktik“ vor und bezeichnet den zu erwartenden Ratsbeschluss für einen Ausbau als „Vorfestlegung für einen weiteren Ausbau des FC im Grüngürtel.“