Isabel Varell im Interview„Würde gerne mit Angela Merkel mal zusammensitzen“
Köln –
Isabel Varell ist Schauspielerin, Moderatorin („Live nach neun“) und Sängerin. Am 12. Juni ist ihr neues Album „Eine Tasse Tee“ erschienen. Dominic Röltgen hat sich mit der 58-Jährigen, die in der Südstadt lebt, unterhalten.
Wo in Köln genießen Sie am liebsten Ihre Tasse Tee?
Den meisten Tee trinke ich tatsächlich zuhause – dort mache ich mir eine riesengroße Jumbotasse. Ansonsten gibt es gerade im Sommer natürlich viele schöne Orte in Köln. Was ich sehr liebe, ist der Lokschuppen der Lindgens Gastronomie in Mülheim am Katzenbuckel. Ein wirklich toller Ort, wo nicht nur der Tee schmeckt. Ansonsten trinke ich auch gerne mal auf der Treppe an der Philharmonie sitzend ein Heißgetränk. Oder ich sitze mit Wein und Käse dort und schaue auf den Rhein.
Wenn Sie sich eine Persönlichkeit aussuchen könnten, mit wem würden Sie gerne mal bei einer Tasse Tee zusammenkommen?
Wahrscheinlich gibt die Antwort jeder zweite, aber ich würde unheimlich gerne mit Angela Merkel mal zusammensitzen. Ich finde, ihre Politik in der Flüchtlingskrise war einfach fantastisch, diese Herzensentscheidung von ihr. Und auch jetzt in der Corona-Krise hat sie eine super Figur gemacht. Ich habe einfach eine Hochachtung vor dieser Frau und denke, dass Politiker allgemein einen sehr schweren Job haben. Ansonsten würde ich mich auch sehr gerne mit Udo Lindenberg treffen.
Auf dem Album sind mit Cat Stevens „The First Cut Is The Deepest“, „The House Of The Rising Sun“ sowie Hildegard Knefs „Es hat alles einen Anfang“ auch drei bekannte Songs zu finden – teils mit neuen Texten. Wieso diese Lieder?
„The House Of The Rising Sun“ habe ich bereits als Teenager bei Nachwuchswettbewerben gesungen, das war für mich schon immer eines der wichtigsten Lieder. Deswegen habe ich dort auch bei meinem Text versucht, mich inhaltlich am Original zu bewegen. Bei Cat Stevens brauchte ich zunächst die Genehmigung, und ich war dann selbst überrascht, dass das geklappt hat. Bei „Es hat alles einen Anfang“ habe ich den Text komplett übernommen. Hildegard Knef war einfach eine tolle Frau. Ich habe damals mal mit ihr gedreht, da war sie schon älter und hatte so ein bisschen einen Sprung in der Schüssel, aber sehr positiv.
„Mrs. Alice Morrison“ handelt davon, wie Sie sich in Ihre Englischlehrerin verliebt haben…
Das ist eher als ein kindliches Verliebt-Sein zu verstehen und hat gar nichts mit einem sexuellen Verlangen zu tun. Damals waren die Lehrer noch unglaublich streng und autoritär. Mrs. Morrison – die übrigens gar nicht so hieß – war da ganz anders, das hat mir total gefallen. Damals habe ich das gar nicht als Verliebt-Sein definiert, aber heute als Erwachsene nenne ich das so.
Wenn Sie mehr solche Lehrer gehabt hätten, wären Sie wohl nicht so rebellisch gewesen und zweimal von der Schule geflogen, oder?
Meine Jugend war ja so, weil ich ein Scheidungskind war und meine Mutter sehr streng war und mit der Situation nicht zurechtgekommen ist. Ich musste da unheimlich viel ausbaden. Wenn die Lehrer dieses mangelnde Verständnis zuhause mehr aufgefangen hätten, glaube ich tatsächlich, dass das für mich sehr von Bedeutung gewesen wäre.
Corona hat Sie nicht nur als Schauspielerin und Musikerin getroffen, sondern auch als Läuferin – was machen Sie denn jetzt, wo viele Marathonläufe abgesagt wurden?
Ich bin ja schon länger keinen Marathon mehr mitgelaufen, das Training ist mir mittlerweile einfach zu heftig. Ich bleibe aber leidenschaftliche Läuferin mit zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche. Ich habe die Zeit vor allem genutzt, um an meinem neuen Buch zu schreiben. Das Album war ja zum Glück schon in trockenen Tüchern.