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Interview

Ulrike Goldbach
Was die neue Frau an der Spitze der Kölner Lobby für Mädchen umtreibt

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau gestikuliert im Gespräch.

Ulrike Goldbach ist neue geschäftsführende Vorständin der Lobby für Mädchen.

Der Kölner Verein Lobby für Mädchen hat einen neuen Vorstand. Ulrike Goldbach (38) hat die Position als geschäftsführende Vorständin übernommen.

An der Spitze des Vereins gab es einen Generationswechsel. Was hat Sie an der Aufgabe gereizt?

Wo fange ich da an?! Die Arbeit der Lobby für Mädchen kenne ich seit einigen Jahren durch mein Engagement in der Frauen- und Mädchenpolitik. Als ich von der Ausschreibung des geschäftsführenden Vorstands erfuhr, dachte ich sofort: Das passt perfekt. Ich wollte mich weiterentwickeln und in einer neuen Rolle Erfahrungen sammeln. Dass sich diese Möglichkeit bei der Lobby auftat, also beim mädchenpolitischen Verein Kölns, wirkte auf mich wie die Chance, die ich ergreifen muss.

Vorher hatten Beatrice Braunisch und Frauke Mahr den Vorstand inne. Jetzt haben Sie die Position alleine.

Diese Veränderung ist sowohl personeller als auch struktureller Natur. Früher lag die Verantwortung bei zwei Personen, jetzt liegt sie bei mir. Am vorherigen Modell war das Besondere, dass Frauke und Beatrice ihre Stärken in verschiedenen Bereichen optimal einbringen konnten. Jetzt bin ich allein verantwortlich, wobei der Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising als Stabsstelle integriert wurde. Und mit Antonia Meier haben wir nun eine tolle Besetzung für die Position gefunden, die mich sehr zuversichtlich stimmt.

Wie war Ihr Werdegang bisher?

Ich bin gelernte Pädagogin und habe zunächst im Bereich der Erwachsenenbildung gearbeitet. Zuletzt war ich bei Competentia NRW – Region Köln tätig, wo die Förderung familienfreundlicher Unternehmen im Fokus stand. Die Lobby konzentriert sich hingegen auf die Lebenswirklichkeit von Mädchen und jungen Frauen, und meine Aufgaben auf die strukturelle, organisationale Ebene. Das ist der spannende Kontrast, den ich gesucht habe.

Ein aktuelles Thema ist die Forderung nach einem Fachbeirat Mädchenarbeit.

Ja, dieses Thema verfolgen wir intensiv. Die Verwaltung arbeitet aktuell an einer Ratsvorlage. Entscheidend ist, wie der Fachbeirat als kommunalpolitisches Instrument in die städtischen Strukturen eingebettet wird, um eine starke Stimme für Mädchen in der Stadt zu sein.

Was sind aktuelle Herausforderungen?

Die richtige Balance zu finden zwischen dem Bewahren des Bewährten und dem Setzen neuer Impulse. In über 35 Jahren hat die Lobby ein starkes Netzwerk aufgebaut, das ich immer noch weiter kennenlerne. Da unsere Arbeit nur mit einem großen Spendenanteil funktioniert, liegt darin naturgemäß eine Herausforderung. Den ersten Schritt machen wir aktuell mit einer systematischen Evaluation der Spendenaktivitäten. Zudem wollen wir die bisher vorwiegend analoge Kommunikation auf eine solide digitale Basis stellen - sowohl die Ansprache der Unterstützerinnen und Unterstützer als auch der Mädchen selbst. Social Media ist hier ein Thema unter vielen.

Wie steht es um die Finanzierung des Vereins?

Die basiert größtenteils auf öffentlichen Mitteln. Dennoch sind wir auf Spenden angewiesen, denn je nach Projekt müssen wir 10 bis 20 Prozent Eigenanteil leisten. Angesichts gestiegener Personalkosten, Energie und Mietkosten, mache ich mir um die Zukunft unserer Arbeit durchaus Sorgen. Sollte es bei den Mitteln keine Anpassungen geben, käme das einer Kürzung gleich und für die Mädchen und jungen Frauen Kölns wäre das ein fatales Signal.