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Interview mit Kölner Schauspielerin„Ich hatte wirklich keinen Plan B“

Lesezeit 4 Minuten
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Maike Jüttendonk  

KölnWie fühlt es sich an, in einer Produktion mitzuwirken, die für den Fernsehpreis nominiert wurde?

Das ist natürlich eine große Ehre und hat uns alle total gefreut. Die Serie „Keine besonderen Vorkommnisse“ ist ein Herzensprojekt von mir. Wir freuen uns sehr, dass das diese Aufmerksamkeit bekommt. Sozusagen die Anerkennung, weil wir ein bisschen Nische sind. Mit dem recht gewagten Humor. Und mit dem Prinzip der Serie, dass eben eigentlich nichts passiert. Ich drücke die Daumen.

Wie war es, mit Anette Frier zusammenzuarbeiten?

Das waren alles ganz tolle Drehtage mit ihr, weil sie eine wunderbare Kollegin ist. Wir haben auch mehrere Situationen gehabt, wo wir vor Lachen nicht weitermachen konnten. Das ist dann immer etwas blöd für das Team, wenn es Zeitdruck gibt und sich die beiden Schauspielerinnen nicht mehr zusammenreißen können. Sie ist unfassbar lustig, vor allem auch in dieser Figur. An jedem Drehtag hab ich mich mehrmals innerlich gefreut, dass ich das jetzt gerade spielen darf mit ihr. Das ist für mich nach wie vor ein Riesen-Highlight.

Fernsehpreis 2021

Der 22. Deutsche Fernsehpreis wird in 28 Kategorien in den Programmbereichen Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport vergeben.

Den Ehrenpreis der Stifter erhält in diesem Jahr Hape Kerkeling.

Die Preisverleihung findet bei einer großen Open-Air-Show im Tanzbrunnen statt. RTL strahlt die von Barbara Schöneberger moderierte Gala am Abend zeitversetzt ab 20.15 Uhr aus.

Wollten Sie immer Schauspielerin werden?

Nach dem Abi habe ich angefangen vorzusprechen an den staatlichen Schauspielschulen. Beim vierten Vorsprechen in Hannover hat es dann geklappt. Da fand ich auch die Schule so toll, dass ich direkt dahin wollte. Ich hab aber schon als Kind und Jugendliche Theaterprojekte gemacht unter anderem an der Comedia Colonia. Ich hatte da schon immer eine Leidenschaft für. Mein Vater ist Orchestermusiker in Köln. Da hab ich schon früh hinter die Opernbühne spinksen dürfen und in die Kantine, wo sich Schauspieler, Opernsänger und Musiker zusammengefunden haben. Diese Atmosphäre hinter der Opernbühne kurz vor der Vorstellung hat mich schon früh beeindruckt. Und ich hatte wirklich keinen Plan B.

Mit wie vielen Jahren standen Sie das erste Mal auf einer Bühne?

Ich glaube, das war an der Comedia Colonia und ich war 12 Jahre. Da haben wir Ronja Räubertochter aufgeführt und ich habe die Mutter gespielt. Das war das erste Mal eine richtige Aufführung mit Publikum, Applaus und Blumen. Da hab ich ein bisschen Blut geleckt.

Am Sonntag läuft Ihr erstes Herzkino „Ein Sommer in Südtirol“

Ja, das ist meine Premiere als Hauptrolle in einem Fernsehfilm und auch Herzkino habe ich vorher nicht gemacht. Das ist sehr aufregend.

Lieber Herzkino oder lieber Komödien?

Mein Herz schlägt schon sehr fürs komödiantische Spiel. Mich hat das aber jetzt auch interessiert in einem Herzkino-Film mitzuspielen. Das Drehbuch speziell für diesen Film hat mich gereizt, weil da relativ wenig Kitsch drin war. Sondern viele interessante Ansatzpunkte, sowohl bei der Figur als auch bei der Thematik habe ich total angedockt. Es gibt natürlich durchaus Romantik und allein die Bilder von Südtirol bedienen ja schon den Kitsch. Deswegen wollten wir in der Geschichte wahrhaftig und realistisch bleiben. Ich wurde auch schon vorher mal fürs Herzkino angefragt, da hatten mich die Bücher aber nicht so überzeugt.

Gibt es etwas, dass Sie als Schauspielerin noch nicht gemacht haben, aber unbedingt mal machen möchten?

In letzter Zeit durfte ich so viele unterschiedliche Sachen machen, dass ich total glücklich bin. Also eben komödiantische überspitzte Figuren, dann mal ein Herzkino und im Frühjahr habe ich in Köln eine Thriller-Serie für TV-Now abgedreht. „Gefährliche Nähe“ heißt die. Da war eher das Drama angesagt. Jetzt gerade bin ich Polen und drehe eine neue Serie „Ze Network“. Hier spielen ganz tolle Leute mit unter anderem David Hasselhoff und Henry Hübchen. Das ist eine Dark-Spy-Comedy-Serie. Die Mischung machts.

Lieber Berlin oder Köln?

Das ist eine sehr schwierige Frage. Köln ist Heimat und habe ich im Herzen. Ich bin auch nach wie vor viel in Köln, weil Freunde und Familie da wohnen und weil ich oft da drehe. Berlin ist seit über drei Jahren meine Wahlheimat, weil ein Großteil meiner Freunde und ebenfalls frei arbeitenden Kollegen da lebt. Obwohl Berlin sehr groß ist, komme ich dort immer auch zur Ruhe und genieße trotzdem den Flow der Stadt. Deswegen könnte ich mich gerade nicht entscheiden. Aber Köln ist immer im Herzen, da bin ich aufgewachsen, da kenne ich jede Ecke, da fühle ich mich wohl und sicher. Ich mag den Schlag Mensch, da hab ich meine Orte und da werde ich immer verwurzelt bleiben.