Um die Demokratiebildung zu stärken, setzt die Stadt Köln weiter auf internationale Kinder- und Jugendarbeit.
Internationale JugendarbeitSo fördert die Stadt Köln Völkerverständigung und Weltoffenheit

Haben wichtige Erfahrungen gemacht in internationalen Jugendprojekten: Ceren, Georgios und Vivian (v.l.n.r.).
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Als Hilfe zur Demokratiebildung bewertet Dagmar Niederlein, Leiterin des Amts für Kinder-, Jugend- und Familie, die Effekte der internationalen Jugend-Programme der Stadt. Die Stadt bietet eine Vielzahl internationaler Programme, Initiativen und Partnerschaften für Kölner Jugendliche an: vom Auslandsaufenthalt oder -austausch bis zu internationalen Beteiligungsprojekten. Zudem werden Fachkräfte für interkulturelle Programme geschult, damit sie Jugendlichen ein Bewusstsein für die globalen Chancen und Herausforderungen vermitteln.
Mit 50.000 Euro förderte die Stadt im vergangenen Jahr zehn Projekte. Niederlein geht davon aus, dass diese Fördersumme auch 2025 zur Verfügung steht. Hauptförderer ist das europäische Programm „Erasmus + Jugend“. Weitere Unterstützung kommt vom Bund durch das Programm „Demokratie leben“.
Im Rahmen des Projekts „Aktive Jugendbeteiligung führt zu aktiven Bürgerschaft“ haben sieben junge Menschen 2024 beispielsweise mehrtägige Studienfahrten nach Berlin und Brüssel unternommen und dort Einblicke in politische Prozesse bekommen. „Wir waren im Bundestag und durften dort Politiker interviewen“, erzählt Georgios. Der 19-Jährige ist begeistert von der Chance, die sich ihm geboten hat. „Ich bin durch das Projekt selbstbewusster geworden und will vielleicht später selbst in die Politik gehen“, sagt er.
Weitere Projekte im Jahr 2024 waren Jugendbegegnungen zur politischen Teilhabe in Kölns Partnerstädten, ein Austausch zu Rechten der LSBTIQ-Community in Rumänien oder ein auf zwei Jahre angelegtes Fachkräfte-Projekt zur mobilen und digitalen Jugendarbeit mit Bissen in Luxemburg.
Neue Freunde und Selbstbewusstsein gewonnen
„Vorher war ich nur in der Türkei“, erzählt die 18-jährige Ceren, die im vergangenen Jahr neue Freunde bei einer Jugendbegegnung in der portugiesischen Stadt Portimão gewonnen hat. Bei einer Begegnung in Köln hat sie einen Kontakt nach Turin geknüpft. Über das Jugendzentrum Dachlow in Weidenpesch hatte Ceren von den Möglichkeiten erfahren. Jetzt möchte sie selbst als Honorarkraft in diesem Jugendzentrum mitarbeiten. Bei ihr geht die Strategie auf, dass über interkulturelle Erfahrungen und politische Bildung das Interesse an gesellschaftlichem Einsatz gestärkt wird.
2025 werden weitere Projekte angeboten. So sollen medienpädagogische Fachkräftebegegnungen mit Jugendeinrichtungen in Göteborg stattfinden. Dabei sollen sich die Fachkräfte zu digitalen und kreativen Möglichkeiten austauschen.
Angebot für 18-Jährige: Mit dem Zug durch Europa reisen
In diesem Jahr können 40 junge Menschen mit finanzieller Unterstützung per Bahn durch Europa reisen. Sie erhalten eine Tagespauschale von etwa 70 Euro. Möglich macht die Reise das Projekt „Discover EU Inclusion“. Voraussetzung ist, dass die Teilnehmer am 1. März 2025 18 Jahre alt sind und in ihren Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe eingeschränkt sind. „Wer sich für das Projekt interessiert, kann einfach eine E-Mail schreiben“, sagt Julia Weski, Fachkraft für Internationale Jugendbegegnungen und Fachkräfteaustausch der Stadt Köln. Bewerbungsschluss ist der 16. Mai.
Weski begleitet die verschiedenen Projekte und stellt häufig fest, wie sehr die Teilnehmer im Alter von 13 bis 30 Jahren von den Auslandserfahrungen profitieren. „Ich halte es für wichtig, dass wir weltoffen bleiben“, betont sie.
Einen Überblick über die Angebote gibt es online.