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InterimslösungDas sind die Alternativen für die Oper – Staatenhaus bleibt Favorit

Lesezeit 3 Minuten

Für 1,6 Millionen Euro wurde das Staatenhaus zum Opern-Interim – und soll es nach dem Willen der Bühnen auch bleiben.

Köln – Die nächste Entscheidung steht an. Weil sich die Rückkehr an den Offenbachplatz bekanntlich auf unbestimmte Zeit verzögern wird, muss die Politik entscheiden, für welche Spielstätten Oper und Schauspiel in den Spielzeiten 2017/18 und 2018/19 planen sollen. Das sind die von den Bühnen der Stadt Köln vorgeschlagenen Alternativen:

Verbleib im Staatenhaus

Favorisiert wird eindeutig der Verbleib im Staatenhaus. Es biete mit drei Spielstätten (850 / 800 / 200 Sitzplätze) sehr gute Möglichkeiten, einen quasi Repertoirespielbetrieb umzusetzen, heißt es in der Vorlage. Ausgleichszahlungen an die BB Group, die dort eigentlich einen Musical-Standort ausbauen möchte, konnten reduziert werden. Statt 3,45 würden für die Zeit von 2016 bis 2019 lediglich 3,2 Millionen Euro gezahlt. Für die Herrichtung des Staatenhauses haben die Bühnen 1,6 Millionen Euro bezahlt. Pro Spielzeit könnten 160 Vorstellungen gespielt werden. Unter anderem könnte auch die Cäcilia Wolkenburg ihr Divertissementchen dort aufführen, eine Ausweitung auf 1000 Sitzplätze wäre möglich.

Palladium

Im Palladium hat die Oper bereits Spielerfahrung aus den Jahren 2010 bis 2013. Allerdings sei hier kein Repertoirebetrieb möglich. Lediglich 60 bis 70 Vorstellungen wären so realisierbar. Das Palladium biete 600 Sitzplätze und 150 weitere, stark sichteingeschränkte Plätze. Für das Divertissementchen sei das Palladium zu klein. Als möglicher Kaufpreis für die Immobilie seien 11,245 Millionen Euro ausgehandelt worden. Hinzu kämen 300 000 Euro Entschädigungszahlungen, weil gebuchte Veranstaltungen abgesagt werden müssten, wenn die Oper zum 1. August die Liegenschaft nutzen wollte. Das Palladium reicht laut Vorlage mit seinen Räumen nicht aus, um einen funktionierenden Spielbetrieb der Oper darzustellen.

MMC-Studios

Die Studios in Ossendorf waren bei der ersten Entscheidung härtester Konkurrent des Staatenhauses. Bei Anmietung der Studios 53 und 41 für zwei Spielzeiten läge man bei Kaltmieten von 3,5 Millionen Euro, plus Investitionen von 750 000 Euro. Das wäre 800 000 Euro teurer als beim Verbleib im Staatenhaus. Müsste die Oper noch länger dort bleiben, würde es entsprechend teurer. Das Fazit der Bühnen lautet: Die Variante ist als unwirtschaftlich anzusehen und wird nicht weiterverfolgt.

Musical Dome

Im Blauen Zelt wird aktuell das Musical Bodyguard aufgeführt. Im Mietvertrag stehe eine Verlängerungsoption für das Musical.

Zelt am Offenbachplatz

Eine weitere Option ist ein Zeltbau auf dem sanierten Offenbachplatz. Hier müsste noch eine Machbarkeitsstudie zahlreiche Detailfragen beantworten. Etwa den Störschall von der Nord-Süd-Fahrt.

Zeltbau à la Brüssel

Denkbar wäre ein „fliegendes“ Theater, ähnlich, wie es die Brüsseler Oper „La Monnaie“ für ein Interim in einem Vorort errichtet hat. Das Zelt sei in Augenschein genommen worden und es sei grundsätzlich vorstellbar, so zu spielen. Allerdings sprächen hohe Kosten und die schwierige Standortfrage dagegen.

Schauspiel

Für das Schauspiel liegt ein verhandelter Mietvertrag für die Nutzung des Depots für weitere fünf Jahre vor. Die Präsenz des städtischen Schauspiels in Mülheim habe eine wichtige Signalwirkung für die dort lebenden Kölner, werben die Bühnen für einen Verbleib. Nach der Sommerpause soll zudem eine Machbarkeitsstudie über eine langfristige Anmietung vorgelegt werden.

Kosten

Für die Spielzeiten 2017/18 und 2018/19 wird wegen des Interims von einem zu erhöhenden Betriebskostenzuschuss von 16,45 Millionen Euro ausgegangen. Unter anderem wegen der Anmietung des Depots schlagen die Bühnen für die Jahre 2019 bis 2022 eine Erhöhung des Zuschusses von 8,71 Millionen Euro vor.