Ein Knopfdruck, dann verschwindet das durchgestrichene Kamerasymbol vor neongelbem Grund von den Objektiven. Die Polizei hat am Freitag die neu installierten 26 Kameras in Betrieb genommen, die in den vergangenen Wochen an neuen Masten in Kalk installiert worden waren.
Hiervon erhoffen sich die Ermittler einen Rückgang der Straftaten im Stadtteil. „Rund ein Viertel der Straßenkriminalität im Kölner Südosten entfällt allein auf den Stadtteil Kalk“, sagt Martin Lotz, Leitender Polizeidirektor. Vorwiegend registriere die Polizei hier Diebstähle aus Fahrzeugen, Taschendiebstähle, Körperverletzungen und Drogendelikte.
Kalk gilt als Brennpunkt im Südosten der Stadt
Die Reaktion folgt sofort. Aus einem vorbeifahrenden BMW brüllt der Beifahrer den Beamten an der Kalker Post zu: „Scheiß Kameras“. Am Freitag sind 23 neue Kameras eingeschaltet worden. Positioniert sind diese entlang der Kalker Hauptstraße zwischen den Arcaden und Kalk Kapelle, ebenso auf Teilen der Rolshover und der Kalk-Mülheimer-Straße. Bis Sommer sollen drei weiter Kameras rund um die Haltestelle Trimbornstraße und der Taunusstraße in Betrieb gehen. Insgesamt gibt es in Köln nun 106 Überwachungskameras der Polizei (siehe Infotext).
106 Kameras hat die Polizei inzwischen im gesamten Stadtgebiet installiert. Nach den zahlreichen sexuellen Übergriffen und Raubdelikten in der Silvesternacht 2015 waren zunächst auf dem Roncalliplatz und rund um den Dom Kameras installiert worden. Es folgten die Ringe zwischen Christophstraße und Rudolfplatz.
25 Prozent betrug laut Polizei der Rückgang der Straftaten, die nach der Installation der Kameras im Domumfeld angezeigt worden seien. Auch auf dem Neumarkt sei ein deutlicher Rückgang der Drogenkriminalität zu verzeichnen gewesen. (tho)
Die umfangreiche Videobeobachtung ist durchaus personalintensiv. „Wir werden zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, da die Kameras rund um die Uhr laufen“, sagt Lotz. Die Bilder werden 14 Tage gespeichert und dann automatisch gelöscht. Erst in der Nacht zu Freitag konnte die Polizei nach eigenen Angaben durch die Videoüberwachung am Neumarkt einen Brandstifter festnehmen, der mehrere Müllbehälter angezündet haben soll. Am Breslauer Platz wurden die Beamten in der Videozentrale des Polizeipräsidiums bereits Zeugen eines brutalen Angriffs auf einen Obdachlosen, dem die Täter am Boden liegend gegen den Kopf getreten hatten. „Wir hoffen nun auf die Vermeidung von Straftaten und werden die Videobeobachtung evaluieren lassen, um die Wirksamkeit zu prüfen“, erklärt der Leitende Polizeidirektor.
Fenster aller Häuser werden geschwärzt
Anwohner in Kalk müssen sich laut Polizei nicht beobachtet fühlen. Die Aufnahmen seien computertechnisch so eingestellt worden, dass Fenster aller Häuser ab der ersten Etage geschwärzt sind. Zuletzt hatten die Videofahnder mehrfach sofort eingegriffen und beispielsweise Drogenhändler auf dem Ebertplatz durch Einsatzkräfte festnehmen lassen. Zudem konnten auf den Bildern auch Drogenverstecke gesichtet werden. „Uns geht es auch darum, Täter zu erkennen. Wenn diese später wieder auftauchen und gesichtet werden, können wir sofort reagieren“, erklärt Martin Lotz.
Zuletzt war in der Stadt häufig von einer Zunahme der Kriminalität im Bereich des Univiertels entlang der Zülpicher Straße berichtet worden. Hier plant die Polizei keine Videobeobachtung, weil die Probleme hier nur temporär aufträten.