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Hundeprofi Martin Rütter„Hunde- und Kindererziehung ist dasselbe“

Lesezeit 3 Minuten

Aufgewachsen ist Hundetrainer Martin Rütter in Duisburg. Fürs Studium kam er nach Köln, heute wohnt er im Umland. (Foto: Schmülgen)

Herr Rütter, Sie wohnen in Bergheim-Glessen auf einem Reiterhof. Kümmern Sie sich jetzt auch um Pferde?

Es ist ein alter, umgebauter Hof mit 40 Pferden – aber das sind nicht meine. Ich habe von Pferden überhaupt keine Ahnung, ich habe sogar ein bisschen Angst vor ihnen. Aber ich mag das Ambiente dort, den Geruch und das Getrappel.

Vor 25 Jahren sind Sie nach Köln gekommen, um an der Sporthochschule zu studieren. Was war damals ihr Berufswunsch?

Ich wollte Sportreporter werden. So wie andere im Studium gekellnert haben, habe ich Hunde trainiert. Und da das so gut funktioniert hat, habe ich an der SpoHo bald aufgehört.

Sonst würden Sie wohl heute das „Aktuelle Sportstudio“ moderieren?

Im besten Fall ja (lacht). FC-Fan bin ich aber seit dem Studium geblieben.

Peter Stöger ist ja genau genommen ein Kollege von Ihnen.

Klar, der lenkt auch ein Rudel. Die Mechanismen sind die gleichen: Wenn sie etwas richtig machen, werden sie belohnt. Wenn sie etwas falsch machen, werden sie ignoriert und kommen auf die Bank. Wenn Peter Stöger möchte, übernehme ich mal eine Trainingseinheit beim FC. (lacht)

Sie haben selbst zwei Hunde. Kommen die mit auf die Bühne, wenn Sie live auftreten?

Nein, bei mir gibt es keine Hunde auf der Bühne. Ein Viertel der Besucher hat noch nicht mal einen Hund zu Hause.

Warum kommen die dann überhaupt?

Weil Sie mitbekommen haben, dass die Show lustig ist. Und dass man mit meinen Tipps zur Hundeerziehung auch den Ehemann erziehen kann. Wenn sich eine Frau an meine Ratschläge hält, dann wird sie den handzahmsten Mann der Welt haben.

Sie haben vier Kinder. Funktioniert das bei denen auch?

Hunde- und Kindererziehung ist dasselbe. Für Kinder ist es extrem wichtig, dass es klare Regeln gibt, aber es darf keine Diktatur sein. Innerhalb der Regeln darf sich das Kind frei bewegen. Hunde, die einen Tag auf die Couch dürfen, und an einem anderen nicht, die verlieren die Orientierung und werden unruhig. Es gibt aber einen großen Unterschied: Kinder erziehen wir zur Selbstständigkeit. Bei der Hundeerziehung muss der Hund immer unselbstständig bleiben, er muss abhängig von seinem Menschen sein.

Sie hatten vor acht Jahren im Alter von 37 einen Herzinfarkt. Was ist passiert?

Ich war bei einem Wochenendseminar in der Schweiz und hatte plötzlich das Gefühl, ich hätte ein Bonbon verschluckt. Auch nach einem Schluck Wasser ging es nicht weg. Dann fühlte es sich so an, als würde Reiner Calmund auf meinem Brustkorb sitzen. Ich habe überhaupt nicht kapiert, was das sein könnte. Und dann bekam ich Schmerzen im linken Arm. Im Krankenhaus haben die Ärzte gesagt, dass es allerhöchste Zeit war.

Was haben Sie danach in Ihrem Leben verändert?

Ich war drei Monate lang nicht in der Lage eine Treppe hoch zu gehen. Es sind aber zum Glück keine Vernarbungen am Herzen geblieben, ich bin heute vollkommen gesund. Ich arbeite immer noch genau so viel wie früher, aber gezielter und bewusster. Ich mache nicht mehr alles parallel. Und einmal im Jahr mache ich einen Herz-Check.

Zuletzt: Haben Sie noch ein Gassi-Geh-Tipp?

Ich liebe die Glessener Höhe. Von der Innenstadt braucht man 20 Minuten mit dem Auto, aber es lohnt sich. Es ist zwar ein künstlich aufgeschütteter Wall, aber man kann dort super mit den Hunden laufen. Und wenn man oben auf dem Gipfelkreuz steht, hat man einen tollen Blick auf die Domspitzen und die Kölner Skyline.