Erneut ist die Eröffnung der Bühnen Köln geplatzt. Zeit, um einmal auf die Historie zurückzublicken.
Hintergrund zur Oper KölnPleiten, Pannen, Kostensteigerungen – die Geschichte der Sanierung
Vor mehr als zwölf Jahren begann die Stadt Köln, die Bühnen am Offenbachplatz zu sanieren. Die Oper wurde 1957 eröffnet, das Schauspielhaus stammt aus dem Jahr 1962. Die Arbeiten sollten ursprünglich drei Jahre dauern und umfassen auch den Bau des Kleinen Hauses (in den ehemaligen Opernterrassen) sowie der unterirdischen Kinderoper. Die Sanierung des denkmalgeschützten Opernhauses von Wilhelm Riphahn stellte sich als technisch und organisatorisch äußerst komplex heraus und scheiterte im ersten Anlauf spektakulär. Der Spielplan für die Spielzeit 2015/16 war bereits vorgestellt, die Programme waren gedruckt, doch am 23. Juli 2015 mussten die Bühnen einräumen, dass der Termin nicht zu halten war. Auf der Baustelle herrschte Chaos. Kabel und Leitungen passten nicht in die vorhandenen Schächte, es gab massive Mängel, etwa beim Brandschutz. Der Versuch, mit mehr Arbeitern den Termin zu halten, hatte die Probleme noch vergrößert. Das Projekt musste völlig neu aufgesetzt werden, dafür wurde 2016 Ex-Baudezernent Bernd Streitberger geholt.
Im Prinzip wurde die Baustelle nach dem Desaster komplett auf Null gestellt. Das führte zunächst zu langwierigen Verhandlungen und Rechtsstreitigkeiten mit den tätigen Baufirmen. Baupläne wurden komplett neu geschrieben und Verfahren neu aufgesetzt. Die Stadt klagte 2018 vor dem Landgericht gegen das Planungsbüro Deerns und forderte 28 Millionen Euro Schadenersatz. Die Kosten für die Arbeiten schnellten immer weiter in die Höhe: Geplant war die Sanierung zunächst für 253 Millionen Euro. 2016 wurde das Budget auf 404 Millionen Euro erhöht. Nun liegen die reinen Baukosten bei 703 Millionen Euro.
2022 verkündete Bernd Streitberger den 22. März als Fertigstellungstermin. Laut einer Ausschreibung hatte die Stadt ein großes Eröffnungsfest vom 13. bis 15. September 2024 vorgesehen. Die ersten Premieren im Schauspielhaus sollten am 27. und 28. September stattfinden, in der Oper am 5. und 6. Oktober. Doch im November folgt der nächste Tiefschlag in dieser an Rückschlägen nicht armen Baugeschichte. Die Schlüsselübergabe im März wird nicht zu halten sein, räumte die Stadt ein. Der Grund: schwerwiegende Probleme im Bauablauf. Erst 83 von insgesamt 312 Teilbereichen waren fertiggestellt (27 Prozent). Die Kosten stiegen auf zwischenzeitlich 686 Millionen Euro. Die nächste Budgeterhöhung wurde fällig. „Eine Übergabe der Häuser mit so vielen Ausnahmen macht keinen Sinn“, sagte Streitberger. Als neuer Zieltermin rief er den 28. Juni aus. Doch auf der Zielgeraden drohen weitere Verzögerungen.